Geniale Natur
Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen
Wild- und Heilkräuter sind eine hilfreiche Ergänzung zur Schulmedizin.
GMÜND. Für unsere Großeltern und Urgroßeltern war das Wissen um Heil- und Wildkräuter noch selbstverständlich und es wurde von Generation zu Generation weitergegeben. "Wir haben so viele Schätze vor unserer Haustür, die nur darauf warten, wieder entdeckt, verarbeitet und angewendet zu werden", erzählen Eva-Maria Spiesmaier und Birgit Gattringer. Sie arbeiten als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen im mobilen Palliativteam Gmünd und haben gemeinsam kürzlich die Weiterbildung zur diplomierten Wildkräuter-Trainerin abgeschlossen.
Ganz nach dem Motto "Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen" stellen Wild- und Heilkräuter eine hilfreiche Ergänzung zur Schulmedizin dar. "In unserer Tätigkeit im Palliativbereich können sie zur Symptomlinderung beitragen. So können wir uns zum Beispiel bei Durchfall die Inhaltsstoffe der getrockneten Heidelbeeren zu Nutze machen. Der hohe Anteil an Gerbstoffen wirkt zusammenziehend auf Schleimhäute, entzündungshemmend und antibakteriell", erklären Spiesmaier und Gattringer. Bei Ödemen kann das Trinken von Birkenblätter-Tee Linderung verschaffen. Aufgrund ihrer entwässernden und entzündungshemmenden Wirkung findet die Birke auch zur Durchspülung der Harnwege Anwendung.
"Unsere Natur ist einfach genial – so gab es zum Beispiel zu Coronazeiten plötzlich Unmengen des Echten Lungenkrauts. Es enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Saponine, Gerbstoffe und Kieselsäure, die schleimlösend, zusammenziehend und reizlindernd wirken. Daher kann Lungenkraut bei Atemwegserkrankungen, Husten und Heiserkeit eingesetzt werden. Dies heißt also, dass uns die Natur immer das ‚schickt‘, was wir brauchen, und sich die Vegetation an uns Menschen anpasst."
Spiesmaier & Gattringer
Im Gesundheitsbereich kommen viele Pflanzen auch in Form von ätherischen Ölen zum Einsatz. Dies wirkt nicht nur auf physischer, sondern auch auf seelischer Ebene. Auch die Homöopathie und die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) arbeiten unter anderem mit Heilpflanzen.
Verein gegründet
Eva-Maria Spiesmaier und Birgit Gattringer haben den Verein "Naturliebe und Bewusst Sein Waldviertel" ins Leben gerufen und möchten unter anderem das Wissen um unsere heimischen Wild- und Heilkräuter, sowie deren Anwendungen in Form von Workshops weitergeben und die Liebe an der Natur mit anderen teilen. Für weitere Informationen kann über naturliebeundbewusstsein@gmail.com Kontakt aufgenommen werden.
Kräuter und ihre Wirkungsweisen
Brennnessel
Dieses heimische Superfood enthält unter anderem Kieselsäure, Gerbstoffe, Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Silicium und Natrium, Vitamin B, Chlorophylle, Folsäure und Eisen. Daher wirkt die Brennnessel blutbildend, stoffwechselanregend, schleimlösend, wassertreibend, blutreinigend und cholesterinsenkend. Verwendet werden Blätter, Samen und Wurzel. Aus den Blättern kann man Tee zubereiten und aus den jungen Blättern kann Spinat oder Salat gemacht werden.
Giersch
Giersch enthält unter anderem viel Kalzium, Magnesium und Phosphor, Silizium und Vitamin C und wirkt daher entgiftend, blutreinigend und entsäuernd. Außerdem wirkt er entzündungshemmend und kann bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Junge Gierschblätter können zu Salat oder Spinat zubereitet werden. Überall dort, wo Petersilie passt, schmeckt auch Giersch.
Schafgarbe
Die Schafgarbe enthält unter anderem Proazulene, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Thujon und Mineralstoffe. Sie wirkt entzündungshemmend, wundheilend, desinfizierend, krampflösend, blutreinigend, blutstillend und menstruationsregulierend. Als "Bauchwehkraut" hilft sie bei Magen- und Darmproblemen und unterstützt bei Leber- und Gallebeschwerden. Die obere Hälfte der Pflanze kann für Tee und junge Schafgarbenblätter als delikate Zugabe bei frischen Salaten oder als Suppen- und Soßengewürz verwendet werden.
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