Brand-Nagelberg

Neue Doku "Das Glasdorf - Eine Geschichte von Glut und Asche"

Thomas Macho ist Regisseur einer neuen Doku über das "Glasdorf" Nagelberg, die heuer im ORF ausgestrahlt wird. Der Film erzählt von Vergangenheit und Gegenwart der Glasbläserei, zeigt das schwierige und schweißtreibende Handwerk und ist als eine Hommage an jene Menschen gedacht, die dieser Region Kraft ihrer Arbeit über Jahrzehnte einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt haben. 

BRAND-NAGELBERG. Am westlichsten Ende des Waldviertels, unmittelbar an der tschechischen Grenze, liegt die Gemeinde Brand-Nagelberg. Hier befand sich einst das Zentrum der heimischen Glasindustrie, es gab eine eigene Brauerei, einen Kindergarten, ein Kino, Arbeiterwohnungen und mehrere Gasthäuser. Größter Arbeitgeber war damals die Firma Stölzle.

Diese Industrie ist hier längst Geschichte - und doch immer noch präsent. Nicht nur, weil einige ihrer Protagonisten die Glasbläserkunst bis heute hochhalten und bemerkenswerte Produkte herstellen, sondern auch, weil es kaum eine Familie gibt, in der nicht zumindest ein Mitglied eine Vergangenheit in der Glasmanufaktur hat. 

Wie sehr die Glasherstellung Nagelberg bis heute prägt, zeigt ein Spaziergang durch die aus mehreren Dörfern bestehende Gemeinde: Es gibt kaum einen Garten, in dem nicht die farbenfrohen Erzeugnisse heutiger Glaskunst zu sehen sind wie Vogeltränken, fantasievolle Spiralgebilde und Blumen aus Glas. Ebenso spektakulär sind die luxuriösen Weingläser des Designers Kurt Zalto, auch er entstammt einer Familie von Glasbläsern, die einst bei Stölzle beschäftigt waren.

Authentische Zeitzeugnisse

Der seit 30 Jahren in der Region lebende Filmemacher Peter Gold hat diesen Menschen und ihrer Geschichte nachgespürt und aus zahlreichen Gesprächen 2022 den Film "Feierabend - Die Glasmacher von Nagelberg" gestaltet. Überlieferte Geschichte, wie sie besser nicht sein könnte. Diese Zeitzeugnisse in authentischer und unverfälschter Sprache, die einerseits das Leben in der "Glasmachergemeinde" für die Nachwelt dokumentieren, andererseits den speziellen Dialekt der Glasmacher konservieren, stehen nun im Mittelpunkt der neuen Dokumentation "Das Glasdorf - Eine Geschichte von Glut und Asche" von Thomas Macho.

Die Frauen und Männer haben viel zu erzählen: vom entbehrungsreichen Leben an der Grenze, von den harten Arbeitsbedingungen, von guten und auch von fragwürdigen Traditionen, von jüdischen Zwangsarbeiterinnen und sudetendeutschen Neuankömmlingen, von Armut und von sozialen Errungenschaften. Aus ihren Erzählungen ist Stolz zu hören, Gelassenheit und - trotz vieler Widrigkeiten - eine Prise Humor.

Der Film wird heuer auf ORF III ausgestrahlt. Vorpremiere ist bereits diesen Samstag, den 23. März um 19.00 Uhr im Kulturhaus in Alt-Nagelberg.

Buch und Regie: Thomas Macho
Eine Produktion von ORF III und FOR TV



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