Startschuss für Student Trophy 2018: Zwei Hallen aus Holz für Großschönau
Rund 130 Studierende aus ganz Österreich trafen sich zur Startveranstaltung des Studierendenwettbewerbs für Holzbau im Forschungs- und Kompetenzzentrum Großschönau in Niederösterreich.
GROSSSCHÖNAU. Das Bauen mit Holz hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen – auch im städtischen Raum. Die immer größer werdenden Herausforderungen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit rücken den Holzbau mehr und mehr in den Fokus des Planungs- und Baugeschehens. Um den ArchitektInnen und BauingenieurInnen von morgen die Planung mit dem Werkstoff Holz näher zu bringen und Holzbau als innovative, wettbewerbsfähige Bauform der Zukunft zu explizieren, wurde vor zwei Jahren die Student Trophy ins Leben gerufen. proHolz Steiermark, in Zusammenarbeit mit den bundesweiten proHolz Organisationen lobt nun zum zweiten Mal den Studierendenwettbewerb aus. „Der nachhaltige Erfolg der ersten Student Trophy 2016 ist noch immer spürbar – Holz als Baustoff wird noch stärker an den Hochschulen wahrgenommen und aus den damaligen Entwürfen gingen sogar patentierte Holzverbindungen und Kooperationen mit Unternehmen hervor“, betont Mag. Doris Stiksl, Geschäftsführerin von proHolz Steiermark.
Bei der Kick-off Veranstaltung in Großschönau hatten die Studierenden die Möglichkeit den Bauplatz zu besichtigen, sich einen Eindruck von der Umgebung zu machen und dem Auslober Fragen zu stellen.
Die Wettbewerbsaufgabe wurde den Studierenden von Jana Rieth (TU Graz) vorgestellt. Es folgten drei Impulsvorträge, die den Studierenden den Themenschwerpunkt näherbrachten. Tim Lüking von der Fachhochschule Joanneum in Graz ging mit seinem Vortrag auf die Besonderheit von Entwerfen mit Holz und Holzprodukten ein. Einleitend wurden die Studierenden mit der Frage konfrontiert, was moderne „Holzarchitektur“ überhaupt auszeichnet. Durch auf das Wettbewerbsthema abgestimmte Beispiele, wurde verdeutlicht, wieso welche Holz“form“ für die vorgestellten Bauwerke gewählt wurde. „Moderne Holzarchitektur zeichnet sich vor allem im Detail aus“, verdeutlichte Tim Lüking abschließend.
Einen Überblick über verschiedenste Formen des Holztragwerks im Hallenbau gab Felipe Riola-Parada von der Technischen Universität Wien. Auch hier wurde durch vielseitige, beeindruckende Beispiele die Gestaltungsvielfalt im Entwerfen mit Holz hervorgehoben und die Studierenden auf Besonderheiten von Holztragwerken sensibilisiert. Hermann Huber von der Fachhochschule Salzburg ging mit seinem Vortrag noch weiter ins Detail. Er beleuchtete die verschiedenen Aspekte, Möglichkeiten und Herausforderungen des Knotens im Tragwerk. Abschließend wurden aktuelle Innovationen in der Holzverbindungstechnik vorgestellt.
Dazu Bürgermeister Martin Bruckner: "Großschönau darf neuerlich als Schaufenster in die Zukunft dienen. Entwickelt werden eine Messehalle sowie eine Veranstaltungshalle, natürlich in Holzbauweise. Bauen mit Holz, aus heimischen, nachwachsenden Rohstoff, gewinnt aus vielen Gründen stark an Bedeutung. Und wir haben diesen Rohstoff direkt vor der Haustüre, der Arbeit und Wertschöpfung in der Region schafft. Schließlich ist unser Viertel bereits nach dem Wald benannt. Ich bin begeistert, dass 130 Studierende aus ganz Österreich dabei sind und freue mich bereits auf die besten Planungsideen."
Aufgabe des Studierendenwettbewerbs
Studierende aller österreichischen Hochschulen mit Fachrichtungen in Architektur und Bauingenieurwesen sind dazu eingeladen im Zuge einer Lehrveranstaltung mit interdisziplinären Teams an dem Wettbewerb teilzunehmen. Die diesjährige Wettbewerbsaufgabe ist der Entwurf zweier Hallen auf dem Messegelände des Kompetenzzentrums Sonnenplatz der Marktgemeinde Großschönau in Niederösterreich. Im Fokus steht neben dem Werkstoff Holz und dessen innovativen Einsatz entlang der Wertschöpfungskette für die Tragstruktur und die Gebäudehülle, auch die essentiellen Fragen über das Bauen der Zukunft und des damit verbundenen Energieverbrauchs für Bauwerke mit großen Spannweiten.
Zwei Hallen für Großschönau
Die 1200 Einwohner große Gemeinde Großschönau im Waldviertel, Niederösterreich stellt mit dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Sonnenplatz einen überregionalen Anziehungspunkt für Interessierte des Themas Energie dar. Neben der Dauerausstellung zum Thema „Mensch und Energie“, stellt der örtlich ansässige Verein seit 1986 auch einmal jährlich die Energie- und Umweltmesse BIOEM auf die Beine. Diese weist ca. 250 Aussteller auf und zählt jährlich über 22.000 Besucher. Um die dafür notwendigen Ausstellungsflächen bereitstellen zu können, werden jedes Jahr von Freiwilligen aus der Gemeinde, mehrere Großzelte aufgestellt. Nach 30 erfolgreichen Veranstaltungen sollen nun zwei der temporären Großzelte durch dauerhafte Hallen ersetzt werden.
Organisation
In Kooperation mit den bundesweiten proHolz Organisationen wird proHolz Steiermark gemeinsam mit dem Institut für Tragwerksentwurf der Technischen Universität Graz die Organisation übernehmen.
Die Zusammenarbeit von ArchitektInnen und Bauingenieurinnen ist im Beruf eine Notwendigkeit. Daher ist es den Organisatoren auch wichtig, dass die Wettbewerbsbeiträge durch die Interdisziplinarität der beiden Berufsfelder erarbeitet werden. Zum einen sollten die Studierenden dadurch auf die zukünftige Zusammenarbeit vorbereitet werden, zum anderen sollte die Umsetzbarkeit der Wettbewerbsbeiträge gesteigert werden.
Die proHolz STUDENT TROPHY 2018 ist mit insgesamt 4800.-- Euro (brutto) dotiert.
Termine:
- Anmeldung zum Wettbewerb ab Oktober 2017
- Abgabe der Wettbewerbsbeiträge bis zum 16.03.2018, 12:00
- Erste Jurysitzung am 29.03.2018
- Zweite Jurysitzung am 13.04.2018
- Preisverleihung und Ausstellungseröffnung Mai 2018 in Großschönau
Beurteilungskriterien
Die Beurteilung der eingereichten Projekte von der Jury erfolgt nach folgenden Kriterien:
- Architektonische Idee
- Gestalterische Qualität
- Konstruktive Qualität und Umgang mit dem Werkstoff Holz
- Innovationsgrad der Konstruktion und des Fertigungsprinzips
- Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.