Jännerrallye
Rallyeteam Schindelegger meistert Wintereinbruch

Lukas und Helmut Schindelegger | Foto: Michael Breuer
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  • Lukas und Helmut Schindelegger
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Das Rallyeteam Schindelegger startet perfekt in die Rallyesaison 2024 und zeigt bei einer fehlerlosen Jännerrallye, dass auch mit einer Heckschleuder viel zu erreichen ist.

FREISTADT/HEIDENREICHSTEIN. Mit der Jännerrallye startet die Rallye-Saison in Österreich regelmäßig mit einem absoluten Highlight. Über 120.000 Zuschauer zieht es jedes Jahr in die Freistädter Umgebung, um die Teams bei der Zeitenjagd in den schwierigsten klimatischen Bedingungen anzufeuern. Und dass die Fans bei wirklich jedem Wetter in Scharen an der Strecke stehen, haben sie auch dieses Jahr wieder bewiesen. Denn das Wetter sollte an den drei Wettbewerbstagen sämtliche Facetten des Winters bieten.

Trockene Strecken am Freitag wurden durch Nässe am Samstag und am späteren Abend sogar durch Schneefall ersetzt. Damit wurden in der Nacht vom Samstag auf Sonntag die ersten Sonderprüfungen schon auf Schneefahrbahn gefahren, während wenige Kilometer weiter die nächste Sonderprüfung nur feucht war. In der Nacht sank die Schneefallgrenze weiter ab und am Sonntag gab es das, worauf eigentlich alle Beteiligten gehofft hatten: Durchgehende Schneefahrbahnen und jede Menge Eis darunter. Das Wetter für die dünnen Spike-Reifen, die sogenannten "Dakis", war endlich gekommen.

Foto: Claudio Pocar

Für das Rallyeteam Schindelegger startete die Jännerrallye fast schon ideal. Einziger Wermutstropfen war nur die fehlende Konkurrenz in der eigenen Klasse 6.2. Ein Team auf der Nennliste war eigentlich noch gemeldet, tauchte aber nicht auf. Warum generell so wenige Teams diese so wunderbare Rallye fahren, sei kaum erklärbar. Schade, denn Lukas und Helmut hatten sich sehr auf starke Konkurrenz gefreut. So mussten sich die beiden eine andere Motivation zum Start der Rallye suchen.

Neue Zielsetzung also: In der Historic Gesamtwertung den übermächtigen Allrad-Fahrzeugen die Stirn bieten und möglichst aufs Stockerl fahren. Auch in der Gesamtwertung der 75 Fahrzeuge wollte das Team möglichst weit vorne landen.

Foto: Claudio Pocar

Am Freitag stand die Sonderprüfung Lasberg auf dem Programm. Einmal bei Tageslicht und einmal nachts. Trotz der trockenen Verhältnisse setzte das Rallyeteam Schindelegger auf die Erfahrungen aus dem letzten Jahr. Spezielle Renn-Winterreifen waren das Mittel der Wahl, um nicht die Fehler aus dem letzten Jahr zu wiederholen. Die Investition in diese Reifen war nur durch die treuen Sponsoren Eschelmüller Holz und SanLucar möglich und zahlte sich sofort aus. Platz 3 in der Historic-Wertung war von Beginn an voll in den Erwartungen, denn gegen Lancia Delta Integrale und Audi Quattro war bei der Jännerrallye kein Kraut gewachsen. Und doch lagen hinter Lukas und Helmut andere 4WD-Autos.

Foto: Claudio Pocar

Am Samstag kam wie erwähnt der Regen ins Spiel, der stellenweise schon in Schneeregen überging und für reichlich Anspannung im Cockpit sorgte. Bei den Platzierungen blieb trotzdem alles beim Alten, bis dem Audi Quattro von Horst Stürmer, an Platz 2 liegend, der Sprit ausging. Ein Fehler, der auf die Besonderheit am Tanksystem des Audis zurückging. Das Rallyeteam Schindelegger rückte also auf Platz 2 vor und setzte sich auf fast drei Minuten Vorsprung vor Platz 3 ab.

Die Samstagnacht und der damit verbundene Schnee sorgten noch für absolute Hochspannung. Zwei Sonderprüfungen waren pro Durchgang zu absolvieren. Eine davon startend in Liebenau, die deutlich über der Schneefallgrenze lag, und eine zweite, die deutlich darunter lag. Die damit verbundenen Bedingungen machten die Reifenwahl praktisch unmöglich, denn die Schneefahrbahn in Liebenau war viel zu unterschiedlich zu der nassen Asphaltstrecke in der Klausner Arena. 

Das Rallyeteam Schindelegger setzte weiterhin auf Winterreifen ohne Spikes und pokerten darauf, auf der Liebenauer Sonderprüfung mit der auf Schnee gebotenen Vorsicht nicht zu viel Zeit zu verlieren. Der Plan ging auf und in der letzten Sonderprüfung des Tages fuhren Lukas und Helmut sogar die 31. Gesamtzeit und rückten auf den 35. Rang in der Gesamtwertung vor. Vor modernen Allrad-Boliden, wie Subaru Impreza, Mitsubishi Lancer Evo und sogar dem ein oder anderen Rally2-Fahrzeug liegend, ging das Team hochzufrieden in die Nachtruhe.

Foto: Claudio Pocar

Während der Nachtruhe wandelten sich die Straßenbedingungen noch einmal komplett. Die Temperatur fiel und der Winter kehrte am Sonntag auf die ganze Strecke zurück. Damit wurde auch die Reifenwahl denkbar einfach, denn ohne die Daki Spikes wäre man bei Eis und teilweise über 10 cm Schnee verloren gewesen. Die Hoffnungen aller Teams hatten sich erfüllt, denn etwas Schöneres als die Hatz durch den Slalom der Schneestecken in dieser herrlichen Winterlandschaft, kann sich kaum ein Rallyepilot vorstellen. Ganz besonders schön wird diese Hatz wenn, wie beim Escort der Schindeleggers, nur die hinteren Räder angetrieben werden.

Und so mussten Lukas und Helmut stets die Seitenfenster bemühen, wenn ein Blick in Fahrtrichtung benötigt wurde. Kilometerlange Sektionen wurden nur quer absolviert und beide genossen jeden Meter. Die Bedingungen bedeuten aber nicht nur Freude am Fahren, sie bedeuteten auch Zeitverlust gegenüber allen anderen Antriebskonzepten. In der Historic-Wertung reichte der Vorsprung trotz Zeitverlust für Platz 2. In der Gesamtwertung rutschten die beiden auf Rang 37 von 75 Startern ab. Eine fast fehlerlose Fahrt und kein einziges technisches Problem sorgten dafür, dass der Ford Escort auch als schnellste Heckschleuder ins Ziel in Freistadt kam.

"Ich bin unglaublich stolz auf unsere Leistung als Team. Wir haben drei fast fehlerlose Rallyetage hinter uns gebracht und unsere Ziele voll erfüllt. Schade, dass wir keinen Konkurrenten in der Klasse hatten, denn wir hätten uns sehr gern gemessen. Über den zweiten Platz bei den Historischen freuen wir uns trotzdem sehr. Vielen Dank an die unfassbar vielen Menschen auf der Strecke, die vielen Fans, die uns online verfolgt haben und an alle Unterstützer unseres Teams!"
Lukas Schindelegger

Foto: Michael Breuer

Für das Rallyeteam Schindelegger bedeutet der Klassensieg bei der Jännerrallye wichtige, aber leider halbierte Punkte und damit nur einen halben Punkt mehr, als der Letztplatzierte in der Historischen Gesamtwertung aus der stärker besetzten Klasse 6.6. Dass hier beim Punktesystem also noch weiter gearbeitet werden sollte, um eine faire Verteilung zu finden, sollte also jedem klar sein.

Für Lukas und Helmut geht es am 13. und 14. März im Rebenland weiter um die Verteidigung des Titels Historic-Staatsmeister. Dieses Mal hoffentlich mit stärkerer Beteiligung der Konkurrenz.



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