Hauskauf um elf Prozent teurer
Eigenheim im Grünen so begehrt wie nie
Leben, lernen, arbeiten – seit Corona alles unter einem Dach. Viele wollen ihre Wohnsituation ändern.
BEZIRKE. Das weiß auch Lisa Zimmermann, Geschäftsführerin von Re/max Bonus in Eferding. Sie und ihr Team sind als Immobilienmakler vor allem in Eferding, aber auch in Grieskirchen tätig. Zimmermann bestätigt: "Homeoffice, Homeschooling und das tägliche Leben – all das findet seit Beginn der Corona-Pandemie oftmals rund um den Küchentisch in kleinen Wohnungen statt. Familien verbringen mehr Zeit zu Hause. Das weckt den Wunsch nach einem zusätzlichen Raum, einem Balkon oder einem Garten."
Sowohl Eigentum als auch Miete teurer
Gar nicht verwunderlich sind deshalb die Entwicklungen am Immobilienmarkt: So legten die Preise für Einfamilienhäuser in OÖ bei stark gestiegener Nachfrage im vergangenen Jahr um rund 11 Prozent zu. Mit 4,5 Prozent fiel das Preis-Plus bei Eigentumswohnungen geringer, aber dennoch kräftig aus. Doch nicht nur Eigentum wurde teurer: Auch Mieter müssen tiefer in die Tasche greifen. Der Mietzins stieg im vergangenen Jahr um durchschnittlich 3,2 Prozent. "Ich rechne heuer mit einem weiteren Preisanstieg bei Immobilien", prognostiziert Zimmermann.
Grundstücke sind knapp
"In der gesamten Region herrscht derzeit Grundstücksknappheit."
Neben Einfamilienhäusern seien Baugrundstücke besonders begehrt: Auf jedes angebotene Stückchen Land kommen zahlreiche Interessenten. Vor allem Bewohner aus dicht besiedelten Stadtbezirken drängen in die Speckgürtel. "In jeder Eferdinger Gemeinde herrscht Grundstücksknappheit. Ein Problem ist: Viele Baugrundstücke befinden sich seit Jahrzehnten als Geldanlage im Besitz ortsansässiger Familien, und es besteht in naher Zukunft keine Bauabsicht. Allein in Scharten finden sich 108 solcher Parzellen. In diesem Fall sehen viele Gemeinden jedoch keinen Bedarf für Umwidmungen, da auf dem Papier noch genügend unbebaute Gründe vorhanden sind", erläutert Zimmermann.
"Schrittweise entwickeln"
Aschachs Bürgermeister Friedrich Knierzinger ist bewusst: "In Aschach sind Immobilien, allen voran Baugründe, noch knapper als in den Nachbargemeinden. Das wirkt sich natürlich auf die Preise aus. Dennoch hat es keinen Sinn, zahlreiche Grundstücke auf einmal umzuwidmen." Denn damit würden zusätzliche Krabbelstuben und Betreuungseinrichtungen nötig, die Infrastruktur käme nicht mehr hinterher. "Eine Gemeinde soll sich schrittweise und nicht schlagartig entwickeln", weiß Knierzinger. Zu Corona berichtet der Bürgermeister der Tourismusgemeinde an der Donau: Es gebe Wechsel bei Wirtshauspächtern, doch die eingesessenen Wirte behaupten sich in der Krise. Mehr Sorgen bereiten Knierzinger die Friseure: "Durch die Testpflicht entgehen den vier Salons im Ort zu viele Kunden, während die Miete gleich bleibt. Bei ihnen geht es ums Überleben."
Knierzinger und Zimmermann zufolge sei der Immobilienmarkt derzeit stabil. Die Maklerin befürchtet jedoch zeitverzögerte Auswirkungen der Corona-Krise.
Zur Sache
Die Preise für Häuser stiegen im vergangenen Jahr in Oberösterreich um 11 Prozent, die Nachfrage um 39 Prozent. Bei Eigentumswohnungen fiel der Preisanstieg geringer aus, betrug jedoch immer noch rund 4,5 Prozent.
Mieten erfuhren eine Teuerung von 3,2 Prozent. Damit schneidet Oberösterreich im bundesweiten Vergleich noch gut ab. In keinem anderen Bundesland gibt es so viel Wohnung fürs Geld.
Die hohe Nachfrage wurde durch den gleichzeitigen Rückgang an Angeboten verstärkt. 2021 dürften die Kosten beim Kaufen und Mieten von Immobilien weiter leicht ansteigen.
Die Bauaktivität in unserem Bundesland hat stark zugenommen: 5.500 Bauvorhaben sollen heuer realisiert werden. 2019 und 2020 waren es jeweils rund 4.000.
Remax Bonus: remax.at/de/ib/remax-bonus-eferding
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