Predigt
„Wie viel Zweifel ist in deinem Glauben?“

Da wegen dem Corona-Virus auch Gottesdienste für die Öffentlichkeit untersagt sind, veröffentlicht die BezirksRundschau in nächster Zeit die Predigten aus der Region. | Foto: ETfoto/panthermedia_net
  • Da wegen dem Corona-Virus auch Gottesdienste für die Öffentlichkeit untersagt sind, veröffentlicht die BezirksRundschau in nächster Zeit die Predigten aus der Region.
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Mit dem Corona-Virus sind derzeit auch Gottesdienste für die Öffentlichkeit ausgesetzt. Die BezirksRundschau stellt darum in dieser Zeit Predigten zur Nachlese zur Verfügung. Diese Predigt hat Dechant Erich Weichselbaumer zum 2. Ostersonntag verlesen.

Die Ostererzählung vom Apostel Thomas will dem Vorbehalt vieler Menschen gegenüber dem Glauben an eine Auferstehung begegnen. Maria Magdalena, die versammelten Apostel und weitere Anhänger von Jesus haben den auferstandenen Herrn schon erlebt. Sie haben die Ostererfahrung schon gemacht, Thomas aber nicht. Er lässt sich von den anderen nicht so einfach überzeugen. Muss nun Thomas, dem die Erfahrung noch fehlt, draußen bleiben? Muss sich Thomas zum Glauben an das was ihm erzählt wird durchringen. Soll er sich dann einfach seinen Freuden zuliebe zum Glauben an die Auferstehung überwinden? Es gibt einen dritten Weg und den beschreibt der Lyriker Ulrich Schaffer: „Du hast ein Recht zu zweifeln, zu verzagen, die Fassung zu verlieren. Es ist kein Zeichen von Stärke, immer stark zu sein. Es ist kein Zeichen von Schwäche, schwach zu sein. Vielleicht ist nur der Glaube des Zweifelnden ein lebendiger Glaube, weil er sich aussetzt.“

Thomas lässt diese Schwäche zu und er setzt sich ihr mit seiner ganzen Person aus. Acht Tage müssen vergehen, bis die neue Sicht vom Leben über den Tod auch bei Thomas einbrechen kann. Wieder tritt Jesus in die Mitte seiner Jünger. Wie wird Thomas reagieren? Er muss nicht reagieren. Es ist Jesus selbst, der an ihn herantritt: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Was da jetzt geschieht kann nur erahnen, wer schon einmal alles, was ihm Sinn und Halt, Vertrauen und Hoffnung in seinem Leben gab, verloren hat; der aber auch jene Erfahrung machen durfte, dass es auch bei ihm wieder licht wurde. Thomas kann mit dem Erlebnis der Begegnung mit dem Auferstandenen alle Zweifel schwinden lassen. Alles, was ihn in dieser Begegnung beglückend durchströmt, drückt er im Bekenntnis aus: „Mein Herr und mein Gott!“ Er kommt wieder zum Stehen und hat wieder Boden unter den Füßen. Thomas kann wieder glauben. Die Runde der anderen Apostel ist durch diese Erfahrung von Thomas ebenso in ihrem Glauben bereichert worden. Somit haben sie dieses Ostererlebnis als eine wertvolle Botschaft weitergegeben.

Das bedeutet auch für die Gemeinschaft der Getauften, dass sie niemals das Recht hat, zweifelnde Menschen gering zu achten oder gar irgendwie auszugrenzen. Im Gegenteil, denn Zweifel und Anfragen von einzelnen Mitgliedern können das eigene Glaubens- und Kirchenverständnis vertiefen. Sie können auch helfen, manche Grundsätze und Regelungen neu zu überdenken und mitunter auch zu korrigieren. Es bleibt die Frage, ob Zweifler sich von der Gemeinschaft der Glaubenden tragen lassen. Der Apostel Thomas hat sich nicht von der Gemeinschaft der anderen abgekehrt. Wir wissen, es hat keiner von uns die Garantie dafür, nicht auch selbst einmal in der Rolle des Thomas zu geraten und voller Zweifel zu sein.

Der Zweifler Thomas steht heute vor uns und richtet an uns die Frage: „Wie viel Zweifel ist in deinem Glauben?“ Vielleicht möchte er als Apostel unser aller besonderer Patron sein. AMEN.

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