Viele Stellen bleiben unbesetzt

Die große Suche nach Zivildienern

Die sozialen Einrichtungen und gemeinnützigen Organisationen in der Region haben damit zu kämpfen, die freien Stellen für Zivildiener zu besetzen – sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen.

GRIESKIRCHEN & EFERDING.  Rund 40 Prozent der stellungspflichtigen Männer in Österreich haben sich in den vergangenen Jahren gegen den Grundwehr- und für den Zivildienst in einer sozialen Einrichtung oder einer gemeinnützigen Organisation entschieden. In der Region zählen zu diesen etwa das Rote Kreuz, der Caritas-Standort St. Pius in Steegen, das Institut Hartheim oder das Alten- und Pflegeheim St. Raphael in Bad Schallerbach. Die genannten Einrichtungen bieten schon seit mehreren Jahren beziehungsweise Jahrzehnten Zivildienern einen Platz – jedoch wird dieser nicht bei allen Organisationen gefüllt. So sucht das Rote Kreuz in Eferding derzeit händeringend nach Bewerbern für dieses Jahr. Aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge werde es immer schwieriger, die offenen Stellen zu besetzen, heißt es aus der Dienststelle.

Tendenzieller Rückgang

Sandra Wiesinger, Geschäftsführerin des Instituts Hartheim, kann ebenfalls ein Lied davon singen: "Heuer haben wir noch zu allen Terminen freie Stellen. Wir sind daher dringend auf der Suche nach engagierten jungen Männern, die uns in unserer Arbeit unterstützen." Für Thomas Haberfellner, Pflegeleiter im St. Raphael, ist "spürbar, dass die geburtenschwachen Jahrgänge ins wehrpflichtige Alter kommen". Seit der Eröffnung des Alten- und Pflegeheims im Jahr 2015 ließe sich trotz des kurzen Zeitraums ein tendenzieller Rückgang an Bewerbern erkennen.

"Bei uns erleben Zivildiener, wie bereichernd Beziehungsarbeit sein kann – und auch, welche Effekte die Arbeit mit Menschen auf sie hat." Sandra Wiesinger, Geschäftsführerin Institut Hartheim

In das gleiche Horn bläst Josef Ratzenböck, Abteilungsleiter des Wohnbereichs für Erwachsene am Caritas-Standort St. Pius: "Bei uns konnten im vergangenen Jahr zehn offene Stellen für Zivildiener nicht besetzt werden", erzählt Ratzenböck. "Die Einsatzstellen, an denen der Dienst geleistet werden kann, sind mehr geworden. Außerdem ist die Unausgewogenheit der Zeitdauer zwischen Bundesheer und Zivildienst für viele junge Männer ein weiterer Entscheidungsgrund für den Grundwehrdienst", vermutet der Abteilungsleiter. Die Anzahl der Anfragen junger Männer sei aber auch beim Roten Kreuz Grieskirchen rückläufig, wie Bezirksgeschäftsleiterin Martina Doblhofer erzählt.

Unverzichtbarer Teil

Aktuell absolvieren 19 Zivildiener ihren Dienst beim Roten Kreuz im Bezirk Grieskirchen. Demnach ist die aktuelle Situation laut Doblhofer "sehr gut" – ein Umstand, den sich auch Haberfellner für seine Einrichtung wünschen würde: "Unsere ‚Zivis‘ sind unverzichtbare Teammitglieder. Sie organisieren alles rund um die eigentliche Pflegearbeit." Auch für Ratzenböck sind die "Fähigkeiten der Zivildiener sehr hilfreich und die Anerkennung für die Hilfe groß". Nicht nur aus diesem Grund sind sich alle Vertreter der erwähnten Einrichtungen und Organisationen einig, wie prägend die Zivildienstzeit im positiven Sinne sein kann. So meint beispielsweise Sandra Wiesinger vom Institut Hartheim: "Bei uns erleben Zivildiener, wie bereichernd Beziehungsarbeit sein kann – und auch, welche Effekte die Arbeit mit Menschen auf sie hat. Sie erfahren sehr stark ihre Wirksamkeit – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben."

Zur Sache

Das Rote Kreuz Eferding bietet für den Einrückungstermin im April noch freie Stellen für den Zivildienst. Weitere Informationen gibt es im Internet unter helden-wie-wir.at

Im Institut Hartheim stehen noch zu jedem Einrückungstermin freie Stellen zur Verfügung. Der Bedarf variiert nach Einsatzort und Einsatzstelle und wird laufend mit den Bereichen abgestimmt. Infos: institut-hartheim.at

14 Zivildienststellen sind noch am Caritas-Standort St. Pius in Steegen frei. Der Eintritt ist im Jänner, April, Juli und Oktober möglich. Näheres unter Tel. 07276/2566 7501

Die Plätze für einen Zivildienst im Alten- und Pflegeheim St. Raphael in Bad Schallerbach sind für 2022 noch unbesetzt. Interessierte könnten sich unter Tel. 07249/48400 melden.