Diskussion um Gehälter der Frauen: „Statistiken genau ansehen“

Die ÖVP-Frauen aus dem Bezirk Eferding trafen sich am vergangenen Samstag zu einem Nachhaltigkeitsbrunch im Biohof Achleitner. Auch sie fordern unter anderem, dass sich die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen schließen soll. | Foto: ÖVP
  • Die ÖVP-Frauen aus dem Bezirk Eferding trafen sich am vergangenen Samstag zu einem Nachhaltigkeitsbrunch im Biohof Achleitner. Auch sie fordern unter anderem, dass sich die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen schließen soll.
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BEZIRK. 29,7 Prozent im Bezirk Eferding und 29,1 Prozent im Bezirk Grieskirchen beträgt der durschnittliche Einkommensunterschied bei Vollzeitarbeit zwischen Frauen und Männern. Das bedeutet, dass ein Mann in Eferding schon am 14. und ein Mann in Grieskirchen bereits am 16. September so viel verdient hat, wie eine Frau bis zum Jahresende. Diese Bilanz zog kürzlich der österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB).
„Ich sehe diese Einkommensunterschiede nicht. Man muss bei solchen Statistiken hinterfragen, welche Daten da zusammengewürfelt werden“, sagt WKO-Obmann Laurenz Pöttinger aus Grieskirchen. Er kenne viele Unternehmen aus der Region, in denen es absolut keine Einkommensunterschiede gebe. „Abgesehen davon kann es auch vorkommen, dass zwei Männer, die im selben Job arbeiten, unterschiedlich viel Lohn für ihre Arbeit bekommen. Es gibt schließlich gute, sehr gute und ausgezeichnete Mitarbeiter. Es muss im Ermessen des Unternehmers liegen, welche Mitarbeiter sich Gehaltssprünge verdienen“, erklärt Pöttinger.
Weitere Schritte zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf hält Pöttinger allerdings für unbedingt notwendig: „Über Betriebskindergärten in der Region wird intensiv nachgedacht. Derzeit nimmt das Klinikum Grieskirchen dabei eine Vorreiterrolle ein.“ Zudem hält er es für sinnvoll, dass Mütter während ihrer Karenzzeit Kontakt zur Arbeitsstelle halten: „Dies ist für beide Seiten von Interesse. In Zukunft wird das bestimmt verstärkt ein Thema werden“, ist Pöttinger überzeugt.
Ein brennendes Problem in der Frauenberatung ist derzeit die Überlastung: „Immer mehr Frauen leiden unter massiven Existenzängsten. Gerade bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht vielmals ein enorm hoher Perfektionismusanspruch dahinter. Oft ist dann Erschöpfung die Folge“, weiß Frauenberaterin Gerlinde Zdralek.

Zur Sache:
Frau in der Wirtschaft organisiert in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) am Montag, 22. Oktober um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ in der Wirtschaftskammer Grieskirchen. Als Diskussionsteilnehmer werden die derzeit karenzierte Landesrätin Doris Hummer, Bundesrätin Angelika Winzig, AMS-Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer sowie Unternehmerinnen aus der Region erwartet. Auch Männer sind herzlich zur Diskussion eingeladen.

Die Beratungsstelle „Frauennetzwerk3“ ist eine Anlaufstelle für Frauen und Mädchen aller Alters- und Berufsgruppen. Alle Beratungen sind vertraulich und kostenlos. Nähere Informationen gibt es unter der Telefonnummer: 0664/51 78 530. Persönliche Beratungen finden in Grieskirchen immer am Montag statt.

Umfrage: Warum bewegt sich so wenig?
„Es stimmt, dass wir uns schon lange mit dem Thema Einkommensungerechtigkeit herumschlagen müssen. Wichtig ist, dass wir das Thema nicht versickern lassen. Es muss aber von der obersten politischen Ebene etwas gemacht werden, damit sich da endlich etwas ändert. Ich persönlich halte auch die finanzielle Absicherung von nicht-berufstätigen Frauen für sehr wichtig.“
Elfriede Suchy, SPÖ-Frauenvorsitzende

„Wir ÖVP-Frauen versuchen die Kräfte im Bezirk zu bündeln und schauen, dass wir es im Kleinen besser machen können. Angedacht sind Opa- und Omadienste sowie die Unterstützung für Migrantinnen. Flexible Kinderbetreuung ist ein großes Thema. Da sollte künftig verstärkt mit Firmen zusammengearbeitet werden. Betriebskindergärten halte ich für sehr sinnvoll.”
Beate Zechmeister, ÖVP Frauen, Eferding

„Ich befürchte, dass uns das Thema Einkommensungerechtigkeit auch in zehn Jahren noch beschäftigen wird. Wichtig ist Transparenz. Man muss genau schauen, welche Branchen tatsächlich betroffen sind. Doch Berufsbilder verändern sich laufend. Es gibt attraktive Jobmöglichkeiten für Frauen, die wenig bekannt sind. Daher stehen Frauen tolle Info-Plattformen bereit.“
Gerlinde Zdralek, frauennetzwerk3

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