Eferding: Aufbegehren der Pfarrgemeinderäte
„Es ist an der Zeit, dass wir von der Basis her die Probleme aufzeigen“, sagt Max Neundlinger, der Obmann des Pfarrgemeinderates Eferding. Gemeinsam mit allen weiteren Obleuten aus dem Dekanat Eferding fordert er rasche Reformen in der katholischen Kirche.
EFERDING (bea). „Es geht nicht darum, dass wir mit unserem Aufruf die Hauptamtlichen in der katholischen Kirche brüskieren wollen. Sie tun uns ehrlich gesagt leid, wenn wir sehen, wie sie von ihren Vorgesetzten behandelt werden. Darum sehen wir es nun als unsere Aufgabe die Probleme der Ortskirche weiterzutragen“, sagt Max Neundlinger. Das Durchschnittsalter der Pfarrer im Dekanat Eferding beträgt 63 Jahre. Immer häufiger müssen zwei oder mehr Pfarren von nur einem Geistlichen betreut werden. „Der Priestermangel ist ein großes Problem. Es geht uns um das Pfarrvolk. Die geistliche Versorgung muss langfristig gesichert werden“, betont Neundlinger. Daher fordert er gemeinsam mit den anderen Pfarrgemeinderatsobleuten im Dekanat Eferding die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt. „Es gibt mindestens genauso viele Frauen wie Männer, die das Priesteramt exzellent aus-üben könnten – das hat nämlich mit dem Geschlecht überhaupt nichts zu tun“, sagt Neundlinger.
Denn gerade Frauen würden sich schon jetzt stark für ein gutes Zusammenleben in der Kirche engagieren: „Beispielsweise die Pfarrbibliotheken werden meist von Frauen ehrenamtlich betrieben. Auch die Frauenbewegungen haben in der Regel mehr Mitglieder als Männerbewegungen. Aber wenn es dann um den Dienst in der Kirche geht, dürfen die Frauen nur schauen, dass die Kirche schön geputzt ist und genug Blumen da sind. Sonst dürfen sie gar nichts tun,“ kritisiert Neundlinger.
Zudem fordern die Pfarrgemeinderatsobleute Predigten und Taufen durch Pfarr- und Pastoralassistenten. „Es kommt natürlich auch schon jetzt vor, dass Pastoralassistenten predigen. Aber das passiert ohne Erlaubnis – und ist unangenehm“, sagt Neundlinger.
Am meisten verärgert ihn der Stillstand in der katholischen Kirche. Im Jahr 2010 nahm er auf Einladung der Bischofskonferenz an einem Pfarrgemeinderatskongress in Mariazell als Delegierter des Dekanats Eferding teil. „Dort wurde damals besprochen, dass wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen werden sollten. Ich hatte dann damit gerechnet, dass das innerhalb der nächsten Monate umgesetzt werden würde. Doch nach dem Kongress hat man nie wieder etwas davon gehört. Es macht den Anschein als würde die Bischofskonferenz Probleme einfach aussitzen wollen,“ ärgert sich Neundlinger.
Zur Sache:
Das Dekanat Eferding umfasst zehn Pfarren – Alkoven, Aschach, Eferding, Haibach, Hartkirchen, Maria Scharten, Prambachkirchen, Schönering, St. Marienkirchen/P., Stroheim – mit 26.600 Katholiken. Dechant ist Erich Weichselbaumer, Stadtpfarrer in Eferding. Website:
www.dekanat-eferding.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.