Symptome, Behandlung und Prävention
Giftköder – tödlich für Hund & Katz

Katzen sind wählerisch – und damit weniger gefährdet, ausgelegte Giftköder zu fressen als Hunde. Gänzlich in Sicherheit vor Vergiftungen sind die Samtpfoten aber dennoch nicht. | Foto: HAUSRUCK.VET
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  • Katzen sind wählerisch – und damit weniger gefährdet, ausgelegte Giftköder zu fressen als Hunde. Gänzlich in Sicherheit vor Vergiftungen sind die Samtpfoten aber dennoch nicht.
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Immer wieder wird Hunden und Katzen durch grausame Giftköder Schaden zugefügt – im schlimmsten Fall führen diese sogar zum Tod. Wie Haustierhalter eine Vergiftung ihres geliebten Vierbeiners erkennen und was im Ernstfall zu tun ist, erklären Experten aus Prambachkirchen und Aschach an der Donau.

BEZIRKE. Immer wieder ist in den Medien von soganannten Giftködern die Rede – Sie sind ein ernstes Problem, das viele Tierhalter betrifft. Tierhasser präparieren diese Köder mutwillig, um unseren geliebten Vierbeinern immensen Schaden zuzufügen, der nicht selten zum Tode führt. „Es macht mich persönlich sehr traurig und wütend, dass es immer wieder Fälle gibt, wo jemand absichtlich Tierleid herbeiführt und einem unschuldigen Wesen so etwas antut“, sagt Karin Hofer von der Kleintierpraxis „Hauruck.vet“ in Prambachkirchen.

Verheerende Folgen

„Die gängigsten Giftköder mit denen wir es in der Veterinärmedizin zu tun haben sind Gifte, also Toxine, die gegen Schadnager, Insekten und andere Schädlinge eingesetzt werden“, so Hofer. Wenn der Tierbesitzer die Giftaufnahme nicht direkt beobachten konnte, kommt der Verdacht erst mit typischen Symptomen, die von der Wirkung des Giftes und der aufgenommenen Menge abhängig sind. „Die Aufnahme von Rattengift macht sich durch eine Störung der Blutgerinnung – teilweise mit verzögerter Wirkung bis zu drei Wochen – Abgeschlagenheit, Schwäche, Blässe, Nasenbluten oder Blutbeimengungen im Kot bemerkbar. Bei Schneckenkorn sowie Insekten- und Pflanzenschutzmittel zeigt das Tier hauptsächlich neurologische Störungen innerhalb kürzester Zeit nach der Aufnahme. Dies wären beispielsweise Muskelzuckungen in Verbindung mit Übererregtheit und Krämpfen, Schwanken und Kreislaufschwäche. Hat ein Tier Frostschutzmittel zu sich genommen, zeigt es Auffälligkeiten wie Erbrechen, Durst, Abgeschlagenheit, Krämpfe oder sogar Nierenversagen“, klärt Hofer auf.

Hier wird ein Blutbild in der Praxis angefertigt, um eine Blutgerinnungsstörung durch Rattengift zu diagnostizieren. | Foto: HAUSRUCK.VET
  • Hier wird ein Blutbild in der Praxis angefertigt, um eine Blutgerinnungsstörung durch Rattengift zu diagnostizieren.
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Ratten- und Mäusegift an der Spitze

„Viele Leute vergiften ihre Haustiere versehentlich selbst mit Schädlingsbekämpfungsmittel“, so Claudia Oberleitner von der Tierklinik Aschach an der Donau. Die meisten Vergiftungen passieren mit Rattengift. Im Zunehmen sei auch das neuere Mäusegift „Alpha-Chlorase“ – hier fehle die Aufklärung, denn oft stehe auf den Verpackungen, dass es für Haustiere ungefährlich sei, weil es ihnen angeblich nicht schmecke. „Hier kommen Tierbesitzer meist rechtzeitig und da wir schon Erfahrung mit dieser Art von Gift haben, können wir schnellstmöglich die richtige Therapie einleiten. Schwere Vergiftungsfälle nach Aufnahme von Giftködern kommen zum Glück sehr selten zu uns. Hat ein Tier zum Beispiel Schneckenkorn gefressen, setzen die Symptome relativ schnell ein und es kommt zu einer lebensbedrohlichen und für den Besitzer sehr dramatischen Situation. Diese Fälle gehen leider trotz aller Bemühung oft traurig aus“, erzählt Hofer.

Richtiges Handeln im Ernstfall

Schritt Nummer eins ist der Anruf beim Tierarzt. Das geschulte Personal am Telefon weiß was zu tun ist und kann bis zum Eintreffen alles vorbereiten um dem Tier so schnell als möglich zu helfen. Hofer appelliert: „Es ist sehr wichtig, dass man so einen Notfall im Vorhinein beim Tierarzt ankündigt, damit genug helfende Hände zur Verfügung stehen.“ „Wenn das Gift noch im Magen ist, kann der Tierarzt mithilfe von Medikamenten Erbrechen auslösen, damit der Wirkstoff nicht durch den Magendarmtrakt aufgenommen wird. Die Chancen sind dann relativ gut, dass das Tier überlebt“, sagt Oberleitner. Sollten noch Reste des Giftköders vorhanden sein, ist es sehr hilfreich, wenn diese dem Tierarzt für eine mögliche Identifikation mitgebracht oder ein Foto davon gemacht wird.

Karin Hofer (r.) mit Hündin Flora. | Foto: HAUSRUCK.VET
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Wie kann ich mein Haustier vor Ködern schützen?

Bei vorsätzlich ausgelegten Ködern ist das leider schwierig eine Vorbeuge zu treffen, da diese absichtlich so präpariert werden, sodass sie gerne aufgenommen werden. „Hunde kann man trainieren, sodass sie während des Spaziergangs nichts aufnehmen. Bei Katzen wird das eher schwierig, wobei diese sowieso pingelig sind, was Giftköder betrifft“, so Oberleitner.

Giftköder gefunden – was nun?

Wenn es sich um einen Giftköder handelt, bei dem der Verdacht besteht, dass er absichtlich ausgelegt wurde um einem Tier zu schaden oder gar um es zu töten, ist auf jeden Fall die Polizei zu informieren. Eine andere Anlaufstelle ist auch der zuständige Amtstierarzt. Grundsätzlich soll der Giftköder rückstandsfrei entfernt werden, damit keine Tiere oder auch Kinder zu Schaden kommen. Da ein absichtlich abgelegter Giftköder auch Nägel oder dergleichen beinhalten kann, sollte man diesen nur vorsichtig anfassen und direkten Hautkontakt vermeiden, indem man einen Hundekotbeutel verwendet. Expertin Hofer gibt einen Tipp: „Da bei einem gezielten Vorgehen oft mehrere Köder ausgelegt werden, ist es auch sinnvoll den Bereich abzusuchen und andere Tierbesitzer über den Fund zu informieren. Hier haben sich die sozialen Medien als sehr hilfreich erwiesen, aber auch die Gemeinden können solche Informationen über eine App teilen.“

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