„Immer schneller und schlampiger“

Im Unterrichtsfach Mathematik gibt es für die Schüler neue Herausforderungen. | Foto: Fotolia/lightpoet
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BEZIRK (bea). „Der Lehrkörper beschäftigt sich intensiv mit den Neuerungen. In manchen Bereichen fehlt es aber seitens des Bundesministeriums noch an klaren Vorgaben“, sagt Pater Ferdinand Karer, Direktor im Gymnasium Dachsberg. Während im Unterrichtsfach Englisch umfangreiche Unterlagen zur Verfügung stehen, sieht das im Fach Mathematik noch ganz anders aus. „Es steht auch nicht fest, welche technischen Hilfsmittel bei der Mathematikmatura erlaubt werden. Es müsste beispielsweise entschieden werden, welche Art von Taschenrechnern eingesetzt werden dürfen. Die Schüler müssen schließlich üben“, sagt Karrer.
Zudem werden die Testformate bei der Mathematikmatura völlig anders sein als bisher. „Es wird beispielsweise Fragen zum Ankreuzen geben. Auch Lückentexte müssen ausgefüllt werden. Die Fragestellungen sind nicht mehr so konkret wie bisher. Die Schüler müssen mehr interpretieren und erklären. Das sind sie momentan nicht gewohnt“, berichtet Gabriele Rosenkranz, Direktorin des BORG Grieskirchen.
Die Direktoren aus der Region sind sich einig, dass die Zeit bis zur Einführung der Zentralmatura sehr knapp bemessen ist. „Es wäre gut gewesen, wenn man die Schüler vier Jahre lang – also während der gesamten Oberstufe – auf die neue Reifeprüfung hätte vorbereiten können. Aber diese Zeit nimmt man sich im Ministerium einfach nicht. Das ist ein gesellschafltiches Phänomen: Wir können mit Zeit nicht mehr umgehen. Alles wird immer schneller und schlampiger“, sagt Karer. Dennoch sei er zuversichtlich, dass auch in Mathematik alles gut gehen werde: „Das Ministerium wird nicht zulassen, dass es schief geht.“
Auch in den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) herrscht optimistische Stimmung: „Die Schüler werden bestmöglich vorbereitet. Unser Schulsystem ist aber schon seit langer Zeit sehr gut – das beweisen die guten Wirtschaftsdaten. Junge Österreicher sind konkurrenzfähig und international erfolgreich“, betont Wolfgang Kaiser, Direktor der HTL Grieskirchen.

Umfrage: Bringt die Zentralmatura Verbesserung?

Ich denke, dass die neue Reifeprüfung durchaus zu einer positiven Entwicklung des Schulsystems beitragen wird. Es gibt keinen Grund zu allzugroßer Sorge und Verunsicherung. Dennoch muss uns klar sein, dass Bildung mehr ist, als nur abgeprüft zu werden. Jene Faktoren, die einen gebildeten Menschen ausmachen, sind nicht messbar.
Pater Ferdinand Karer, Direktor im Gymnasium Dachsberg

Es ist nichts gegen die Zentralmatura einzuwenden. Ideal wäre es, wenn nicht nur die Erstellung der Maturaaufgaben, sondern auch die Korrektur der Arbeiten von externen Pädagogen erfolgen würde. So gäbe es für die Lehrer das Spannungsfeld Betreuer/Gutacher nicht mehr. Die Lehrer könnten dann die Rolle eines Coaches einnehmen.
Gabriele Rosenkranz, Direktorin im BORG Grieskirchen

Veränderung ist grundsätzlich sinnvoll. Ich bin zuversichtlich, dass die Umstellung gut verlaufen wird. Skeptisch bin ich allerdings, wie sich die Zentralmatura auf das allgemeine Prüfungsniveau auswirken wird. Wir stellen uns selbst ein Haxl, wenn wir die Qualität aus den Augen verlieren. Die Matura muss auch weiterhin etwas Wert sein.
Siegfried Streicher, Direktor der HAK Eferding

Zur Sache:
Mit dem Schuljahr 2013/14 wird an den Allgemein Bildenden Höheren Schulen (AHS) eine neue Reifeprüfungsverordnung in Kraft treten. Ein Jahr später folgt diese auch an den Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) und Bildungsanstalten der Kindergartenpädagogik. Die sogenannte „Zentralmatura“ wird auch als „standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung“ bezeichnet.
Sie beinhaltet drei voneinander unabhängige Teilbereiche: Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA)/Diplomarbeit, schriftliche Maturaprüfung und mündliche Maturaprüfung.
Im Auftrag des Bildungsministeriums wurden vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) Universitätsinstitute, Facharbeitsgruppen und unabhängige Experten mit der Ausarbeitung standardisierter Aufgabenstellungen betraut.
Nähere Infos: www.bifie.at und www.bmukk.gv.at.

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