Tierarzt Prambachkirchen
Unfallchirurgen helfen "Kauz Karl" durch Eingriff
Bei einem Waldspaziergang mit seinem Hund hat ein aufmerksamer Wanderer aus St. Thomas einen verletzten Waldkauz gefunden und zu einem Tierfreund gebracht. In der ansässigen Tierarztpraxis wurde kürzlich die Operation des Tieres durchgeführt – die Tierärztin spricht im Interview mit der BezirksRundSchau über die Tierrettung.
PRAMBACHKIRCHEN. "Er ist ausgewachsen, aber noch jung", beginnt Tierärztin Karin Hofer von der Hausruck-Vetklinik in Prambachkirchen über den gefundenen Waldkauz zu berichten. Gemeinsam mit einem Unfallchirurgen aus dem Klinikum Wels-Grieskirchen operierte sie den Kauz in ihrer Praxis.
"Ich betreibe die Praxis für Kleintiere mit meinen Team seit einem Jahr in Prambachkirchen. Wir haben einen sehr hohen Standard, was uns überhaupt erst die Behandlung ermöglichte. Röntgen, Inhaltionsnarkosegerät und Narkose wären sonst nur sehr schwer bei einem Vogel möglich. Auch für Knochen-Operationen sind wir gut ausgestattet", berichtet Hofer.
Was ist dem Kauz passiert?
Auf die Frage was dem Kauz passiert sei, kann keine genaue Angabe gemacht werden. Der Waldkauz, der von den Chirurgen auf den Namen Karl getauft wurde, kam mit gebrochenem Unterarm des Flügels in der Tierarztpraxis an. Primarius Günter Schmiedhuber aus dem Klinikum Wels-Grieskirchen, Tierärztin Karin Hofer und der kontaktierter Tierfreund August Mairinger standen für die Kauz-Rettung im Einsatz.
"Seit zwei Wochen haben wir Karl bei uns. Er wird insgesamt zwischen drei und vier Wochen bei uns bleiben, je nachdem, ob sein Heilungsverlauf passt. Die Heilung wird mittels Röntgenuntersuchung kontrolliert und sobald er vollständig geheilt ist, wird der operierte Nagel in seinem Flügel wieder entfernt",
erklärt Hofer im Gespräch.
Laut der Tierärztin verläuft die Heilung derzeit nach Plan. Bevor Karl ausgewildert werden kann, kommt er zuvor in eine große Vogelvoliere – so wird seine Flugfähigkeit beobachtet und seine Flugmuskeln trainiert. Durch einen Experten wird in ein paar Wochen die Auswilderung stattfinden.
Überraschung über Karl war groß
"Die Operation eines Waldkauz ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Grundsätzlich schaffen wir es personell nicht immer Wildtiere zu versorgen und normalerweise ist für Wildvögel die Greifvogelstation erster Ansprechpartner. Aufgrund der derzeitigen Lage (Vogelgrippe), war es zu gefährlich einen Wildvogel mit unbekannten Seuchenstatus dort einzubringen, da ansonsten alle anderen Vögel gefährdet gewesen werden. Deshalb habe ich kurzer Hand als der Vogel zu uns kam, am Abend zwei befreundete Unfallchirurgen angerufen um mich zu unterstützen", erklärt die Tierärztin aus Prambachkirchen. Nach einer Röntgenuntersuchung des Flügels wurde der Kauz in Narkose gelegt und seine Fraktur stabilisiert.
"Ihm ging es bereits am nächsten Tag viel besser. Jetzt ist er so aktiv, dass wir ihn kaum mehr ruhig halten können, aber er muss sich noch circa zwei weitere Wochen gedulden",
erzählt Hofer lächelnd.
"Kauz Karl" bekommt laut Tierärztin ein bis zwei Mäuse pro Tag und ab und an Innereien zu fressen. Die artgerechte Nahrung steht dabei im Fokus – grundsätzlich sei Karl aber sehr anspruchslos. Sowohl die beiden Unfallchirurgen, als auch die Tierärztin selbst, sind begeisterte Jäger. Das Wohlergehen der Wildtiere liegt ihnen dabei besonders am Herzen. Abschließend ergänzt Hofer:
"Er ist uns schon sehr ans Herz gewachsen und toleriert die Behandlung sehr gut. Wir haben ihn gleich Karl getauft."
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