E-Autos sind auf dem Vormarsch
Unsere Zukunft ist elektrisierend

- Heinz Plohberger und Bernhard Waldhör mit ihrer E-Zoe in Grieskirchen.
- Foto: mobilcard Grieskirchen
- hochgeladen von Michaela Klinger
E-Autos liegen im Trend. Doch noch sind viele Fragen ungeklärt. Ist Strom wirklich die Lösung?
BEZIRKE. Sicher ist: Der Anteil der E-Autos an den neu zugelassenen Pkw nimmt rasant zu. 6,9 Prozent betrug er in OÖ im vergangenen Jahr, wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) vermeldet. 2019 waren es noch 2,8 Prozent gewesen. Seit 2015 hat sich die Zahl der E-Pkw in OÖ verzehnfacht, im Jahr 2030 soll etwa ein Viertel aller Pkw strombetrieben sein. "Neben der Reduktion des Verkehrsaufwands und der Verlagerung auf klimaverträgliche Mobilität, wie Gehen, Radfahren und öffentlicher Verkehr, ist die Energiewende im Autobereich die dritte Säule, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Wir müssen den Anteil der emissionsfreien Fahrzeuge rascher als bisher erhöhen", betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Daten des Umweltbundesamts zeigen: E-Pkw verursachen im Schnitt um 55 Prozent weniger CO₂ pro Personenkilometer als Benzin- oder Diesel-Pkw – Produktion und Recycling miteingerechnet.
Mobilcard Grieskirchen
Diese Daten stimmen Heinz Plohberger froh. Er ist Obmann des 2016 gegründeten Vereins Mobilcard Grieskirchen, dessen 15 Mitglieder sich ein E-Auto teilen. "Unser Ziel ist, selbstbestimmte Mobilität für alle zu ermöglichen, ohne die Umwelt zusätzlich zu belasten", erklärt Plohberger. "Gegen einen jährlichen Beitrag von 180 Euro können gerne noch mehr Grieskirchner am E-Carsharing teilnehmen." Informationen gibt es unter mobilcard-grieskirchen.at
Strom nicht der einzige Weg
Wie Rasmussen fordert auch Plohberger einen rascheren Umstieg auf E-Autos: "Autohersteller haben lange genug versucht, die E-Mobilität hinauszuzögern. Doch in Anbetracht des Klimawandels werden nun von der EU festgelegte Grenzwerte und Strafzahlungen schlagend. Es braucht Alternativen." Der Vereinsobmann hält Strom – am besten aus der eigenen Solaranlage – für die Lösung: "Wer jetzt noch gegen E-Autos schimpft, wird sich bald selbst eines kaufen."
Kritischer steht Alois Lemberger, Geschäftsführer des Autohauses Lang in Grieskirchen, der E-Mobilität gegenüber. Er kann mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Kfz-Branche vorweisen und weiß: "Ob es uns gefällt oder nicht: E-Autos werden zumindest ein Teil unserer mobilen Zukunft sein." Denn diverse staatliche Förderungen wie die Investitionsprämie machen elektrisch betriebene Pkw leistbar, und das lässt die Nachfrage stark steigen.
Ungeklärte Fragen
Lemberger gibt aber zu bedenken: "Ungeklärt bleibt, wie sich der Strompreis entwickelt, ob es überhaupt genug Strom und Rohstoffe für Akkus gibt und wie sich deren Recycling gestaltet. Auf diese Fragen muss es bald nachhaltige Antworten geben." Für ihn wäre zudem ein Aufstieg des Wasserstoffantriebs vorstellbar, an dem Konzerne wie VW intensiv forschen. Dennoch ist der Geschäftsführer des regionalen Autohauses sicher: "Der Verbrennungsmotor wird uns noch lange begleiten. Vor allem, wenn synthetische Kraftstoffe auf den Markt kommen."
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.