Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
4. Oktober 2019, Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim: WAHRNEHMUNGEN – REAKTIONEN – WIDERSTAND - III. HARTHEIMER FORSCHUNGSKOLLOQUIUM ZUR NS-EUTHANASIE
WAHRNEHMUNGEN – REAKTIONEN – WIDERSTAND
III. HARTHEIMER FORSCHUNGSKOLLOQUIUM
ZUR NS-EUTHANASIE
Freitag, 4. Oktober 2019
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Über 70.000 Menschen fielen in den Jahren 1940 und 1941 der NS-Euthanasieaktion „T4“ zum Opfer. Es war dies der erste industriell durchgeführte Massenmord des NS-Regimes. Im August 1941 kam es
zum Stopp der „Aktion T4“, die über insgesamt sechs Einrichtungen im Deutschen Reich verfügte, in denen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen durch Kohlenmonoxid ermordet wurden.
Widerstand seitens Angehöriger und der Kirchen, aber auch die Information einer breiten Öffentlichkeit mittels der deutschsprachigen Welle des britischen Senders BBC im Sommer 1941 oder durch Flugzettel der Alliierten trugen wesentlich dazu bei. Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die Predigten von Clemens August Graf von Galen, Bischof von Münster, in denen er sich gegen die Praxis der nationalsozialistischen Euthanasie aussprach. Die Predigten wurden vervielfältigt und erreichten auch als illegale Flugblätter die Bevölkerung. Diese gelangten sogar bis in das heutige Oberösterreich.
Der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und das Franz und Franziska Jägerstätter Institut (Linz) wollen sich im III. Hartheimer Forschungskolloquium der Frage widmen, in welchen Kontexten das Wissen um die NS-Euthanasie auf ablehnende Reaktionen stieß und Widerstand gegen die NS-Euthanasie zur Handlungsoption wurde. Unter welchen Rahmenbedingungen mündeten Wahrnehmungen in eine Haltung oder gar Handlung des Widerstands gegen die NS-Euthanasie im Speziellen oder des Nationalsozialismus insgesamt und welche Ausformungen konnten diese Reaktionen zeitigen? Welches Echo fanden geheime und öffentliche Proteste in unterschiedlichen Kreisen der Bevölkerung und im Staatsapparat?
Das Forschungskolloquium soll dazu beitragen, die Bandbreite der Reaktionen auf die NS-Euthanasie herauszuarbeiten. Die Beiträge jüngerer und aktueller Forschung beleuchten das Thema aus biografischer und regionalhistorischer Perspektive mit Beispielen aus Österreich und Deutschland. Als Basis dient ihnen dabei einerseits ein differenziertes Verständnis von „Widerstand” im Nationalsozialismus und der Rolle von Kirchen im Nationalsozialismus andererseits. Zur Diskussion steht mit dem III. Forschungskolloquium letztlich auch die Frage, welche Rolle die NS-Euthanasie bei der Formierung von widerständischen Haltungen und Aktionen gegen das NS-Regime einnahm.
PROGRAMM
10:00
Begrüßung durch Rektor Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber (KU Linz)
und Konsulentin Dr. Brigitte Kepplinger (Obfrau Verein Schloss Hartheim)
10:15
Verena Lorber/Andreas Schmoller (Linz):
Reaktionen auf die NS-Euthanasie in der Diözese Linz: Eine Spurensuche
11:00
Marcin Gołaszewski (Łódz):
Die „Euthanasie”-Predigt vom 3. August 1941 von Clemens August Graf von Galen als Zeugnis der Sorge um Menschen und Vaterland - Versuch einer inhaltlich-rhetorischen Analyse
11:45
Boris Böhm (Pirna):
Lothar Kreyssig, Paul Gerhard Braune und Walter Schadeberg: Protagonisten des protestantischen Widerstandes gegen die NS-Euthanasie
12:30
Mittagspause (Buffet)
13:30
Helmut Rönz (Bonn):
Im Spannungsfeld von Opposition, Selbstbehauptung und Anpassung.
Widerstand gegen die NS-Medizinverbrechen im Rheinland
14:15
Josef Wallner (Linz):
Laute Predigt - leises Echo. Umfeld und Hintergründe der Euthanasie-Predigt des St. Pöltner Bischofs Michael Memelauer
15:00
Irene Zauner-Leitner (Hartheim):
Tür an Tür. Widerstand in Hartheim
Anmeldung erbeten bis 20. September 2019 unter:
+43-(0)7274-6536-546 | office@schloss-hartheim.at
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