Kulturgeschichte
Bauernkriegdenkmäler

Wolfsegg
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Bauernkriegdenkmäler: Weiberau, Schulterberg, Pfaffing, Wolfsegg, Pinsdorf, Pramwald.

Bei meinen letzten Schlösserbesuchen und bei der Recherche dazu, zieht sich ein roter in dem Fall sogar blutiger Faden durch die Geschichte. Viele dieser herrschaftlichen Besitzungen wurden in den Bauernkriegen von den wütenden Bauern geplündert und niedergebrannt. In den weiteren Kämpfen wurden sie dann vernichtend geschlagen. Grund genug, auch einige der Bauernkriegsgedenkstätten zu besuchen und sich etwas mit den Hintergründen zu beschäftigen.

Zwei Gründe als Ursache trafen damals zusammen. Einerseits die schon länger andauernde Unterdrückung und Ausbeutung durch die Feudalherrschaft und andrerseits die Zwangskatholisierung und Gegenreformation durch Kaiser Friedrich II. Viele der Bauern aber auch Adelige haben sich damals dem protestantischen Glauben und den Lehren Martin Luthers zugewandt.

Die Geschichte der blutigen Kämpfe vor dem Hintergrund des 30. jährigen Krieges ist hinlänglich bekannt und an Grausamkeiten kaum zu überbieten.
Das bekannte Frankenburger Würfelspiel auf dem Haushammerfeld in Pfaffing sollte nur ein Exempel statuieren und zeigt nur einen Teil der Methoden dieser Gewaltexzesse an den unterdrückten Bauern auf.
Nach den wiederauflammenden Aufständen der Bauern wurden sie an mehreren Stellen in der Umgebung regelrecht hingeschlachtet. So in Pinsdorf, in der Weiberau bei Weibern und auch in Wolfsegg am Hausruck. Im Pramwald und Schulterberg bei Pram konnten die Bauern kurzfristig eine Schlacht gewinnen.

Der Name Adam Graf Herbersdorff als übereifriger Handlanger des Kaisers und der katholischen Liga bekannt, wohnte einige Jahre als Landeshauptmann ob der Enns in Schloß Orth in Gmunden und seine sterblichen Überreste sind angeblich nach einer zufälligen Ausbaggerung im Friedhof in Altmünster.

Nachdem ihm die aufgebrachten Bauern das Schloss Orth zerstört hatten, wurde bittere Rache an ihnen verübt. In harter Fronarbeit und Konfiszierung ihrer Höfe mussten sie damals das Landschloss Orth erbauen. Graf Herbersdorff zeigte sich jedoch der Kirche Altmünster gegenüber grosszügig und wurde auch in der Seitenkapelle in Form eines lebensgrossen Reliefs verewigt.

Weiberau
Das Denkmal befindet sich an der Gemeindegrenze zwischen Aistersheim und Weibern in Haidenheim.
Die im Jahr 2006 gefertigte, dazugehörige Hinweistafel besagt:
Hier ist ein Ort der Geschichte Österreichs
1626, im achten Jahr des 30-jährigen Krieges, erhoben sich die evangelischen Bauern gegen die katholische Besatzungsmacht Bayern.
Kaiser Ferdinand II. hatte den Großteil des heutigen Oberösterreich für die militärische Unterstützung im Böhmisch-Pfälzischen Krieg (1618 bis 1623) an den Kurfürsten Maximilian I. von Bayern verpfändet.
In der Nähe dieses Denkmals, in der sogenannten "Weiberau", befand sich das Hauptlager der Aufständischen, in dem sich zeitweise bis zu 20.000 Mann aufhielten und von hier zu den Schauplätzen der Kämpfe aufbrachen.
Im nahegelegenen Wasserschloss Aistersheim war das Hauptquartier ihres Anführers Achaz Willinger von der Au.

Haushammerfeld
Das Haushammerfeld in Pfaffing im Bezirk Vöcklabruck , hat durch das "Frankenburger Würfelspiel" vom 15. Mai 1625 traurige Berühmtheit erlangt.
Am 15. Mai 1625 ließ der Stadthalter Adam Graf von Herberstorff hier unter der Haushamer Linde 36 Bauern und Bürger aus den Pfarren Frankenburg, Gampern, Neukirchen, Pöndorf und Vöcklamarkt ohne Verhör um ihr Leben würfeln, um ein abschreckendes Beispiel für die Bestrafung von Aufruhr und Rebellion zu setzen.

7 Jahre stand zu diesem Zeitpunkt Mitteleuropa schon im Dreißigjährigen Krieg, auch das Land "Ob der Enns" hatte darunter zu leiden, besonders als im Jahr 1620 die Bayern durchgezogen sind und das Volk arg geplagt hatte. Der Attergau, seit 1581 im Besitz des Grafen Khevenhüller, litt aber auch unter dem Druck der Verwalter des Grafen. Da der Attergau überwiegend protestantisch war, musste auf Befehl des Kaisers das Land wieder katholisch gemacht werden. So kam es zu einem Aufstand und Herberstorff kam mit seinen Soldaten und Henkern im Gefolge nach Frankenburg. Paar um Paar trat heran, warf die Würfel aus dem Becher, die über Leben und Tod entschieden. 16 Männer wurden gehängt - 2 Männer wurden begnadigt.

Schulterberg
Das Kreuz am Schulterberg bei Pram erinnert auf einer Tafel an die Zeit der Bauernkriege: "Hier starben am 20. September 1626 im oö. Bauernkrieg 828 bayerische Soldaten sowie eine unbekannte Anzahl oberösterreichischer Bauern als Verteidiger ihrer Heimat".

Pinsdorf
1626 auf den Feldern zwischen Pinsdorf und Buchen erfolgte eine letzte große Schlacht des oberösterreichischen Bauernkrieges, in der etwa 6.000 Bauern von den vereinigten kurfürstlich-bayerischen und kaiserlich-österreichischen Soldaten unter General Pappenheim und Obrist Löbl vernichtend geschlagen wurden. Der Hügel, auf dem im Jahre 1883 der von Johann Ev. Forstinger, Gmunden, gestiftete Gedenkstein errichtet wurde, birgt als Massengrab einen Teil der ungefähr 2000 gefallenen Bauern. Die gesamte Anlage wurde in den Jahren 1949 bis 1951 im Auftrage des Bauernkriegdenkmalkomitees gründlich restauriert.

Wolfsegg
Zum Andenken an die letzte Schlacht des 2. Bauernkrieges am 20. November 1626 errichtete die Ortsbauernschaft im Jahre 1989 auf dem Höhenrücken der Schanze diese Gedenkstätte aus Granit. Ungefähr 2000 Bauern wurden damals durch den Reitergeneral Pappenheim vernichtend geschlagen. Ihr Anführer Berndl wurde erstochen, einige hundert Bauern niedergemacht und der Markt geplündert.

Pramwald
Letzte Erfolge konnten die Bauern noch einmal im Hausruck- und im Mühlviertel erlangen. Bei Neukirchen am Walde schlugen sie die Truppen des Herzogs von Holstein und die bayerische Armee 1626 im Pramwald.

Quellen: div.Ortschroniken u. Landeschronik OÖ.

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