Am portugiesischen Küstenweg nach Santiago
Eine besondere Etappe am Meer

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Habe gestern, Mittwoch, Portugal verlassen, mit einem Motorboot den Grenzfluss «Rio Mino» überquert, und nun geht es im südlichen Teil von Galizien in Spanien weiter. Der befürchtete Pilgerhype bleibt zumindest bis jetzt aus. Es sind schon einige Pilger aus sehr unterschiedlichen Ländern, Australien, Neuseelnad, USA, China, Schweden und einige Deutsche unterwegs, aber es verteilt sich recht gut. Ich möchte ganz bewusst alleine gehen und bin dann auch froh, wenn sich nicht zu viele am Weg tummeln. Hatte bisher großes Glück mit dem Wetter, noch nie nass geworden. Ein großer Teil des Küstenwegs in Portugal geht auf Holzstegen, auf denen gut gehen ist. Sie federn ein wenig und vor allem, man schöpft keinen Sand. Habe nun schon wirklich lange das Meer als meinen unmittelbaren Nachbarn, ja vielleicht Begleiter. Es ist das Rauschen, oft das Toben der brechenden Wellen, das mich mit einer gewissen Leichtigkeit gehen lässt. Und alle paar hundert Schritte ändert sich die Beschaffenheit der Küste. Großartig. Zwischen Steilküsten, schroffen Klippen gibt es ausgewaschenes, sehr geschmeidiges Gestein, wunderbare Buchten und viel Sandstrand.
Meine letzte Etappe in Portugal war so eine, die ich mir ganz oben aus meinem Weg nach Santiago mitnehmen möchte.
Mir zeigt sich eine bizar raue See mit ganz wunderbaren Gesteinsformationen. Direkt neben dem Weg noch schöne «Flusssteine», und dann wird’s felsig, man ist irgendwie in einer anderen Sphäre. Die noch relativ tief stehende Sonne lässt die Küste als eine erfundene Marslandschaft erscheinen. Und irgendwann denke ich, dass ich da hinaus muss, quere den Streifen mit Steinen, und in mir erwacht das Kind, das ganz hinaus will, soweit es eben irgendwie geht, dem Wasser möglichst nahe. Durch die Ebbe ist das Wasser relativ weit draußen, im Gesteinsmassiv bilden sich Tümpel, darin kleine Krabben. Eine rutschige Angelegenheit, und ich merke sehr schnell, dass ich kein Kind mehr bin. Wieder einmal diese Kluft zwischen Körper und Geist. Der Körper ist halt nicht mehr so beweglich, wie mein Geist immer wieder meint. Also schnalle ich den Rucksack ab. Der Köper dankt’s. Vorischtigen Schrittes geht es weiter, ganz hinaus, und die Wellen kommen näher, atemberaubend. Ach ist das schön! Weiter hinaus kann ich nicht, denn nicht wenige Wellen kommen schon gefährlich näher. Naja, halt schon so nahe, dass man eine ordentliche Dusche abbekommen kann. Ich sollte aber doch trockenen Fußes weitergehen können. Da steh’ ich nun, dem tobenden, tosenden Element so greifbar nah. Wie in einem kitschigen Film breite ich die Arme aus, bin fasziniert über meinen langen Schatten, der über die riesigen Steine hinweg ins Wasser taucht und sage ganz einfach DANKE. Es ist so berührend, hier zu stehen, und ich fühle mich wirklich wie ein kleines Kind, am Meer spielend, ganz allein.
Ich gehe weiter, der Atlantik beruhigt sich ein bisschen. Aus den Gesteinsformationen wird Geröll und die letzten Kilometer der protugiesischen Atlantikküste gehören dem Sand. Und der Strand ist menschenleer. Am Weg sind einige Pilger unterwegs, und weil ich irgendwie gleich noch einmal ganz allein sein will, verlasse ich den Weg und gehe zum Sandstrand hinunter, bis ich dem Wasser ganz nah bin, so nah, dass ich gerade nicht nass werde, aber eben doch dort bin, wo der Sand feucht und damit ein bisschen fester ist. Ich sollte ja nicht den ganzen Sand in meinen Schuhen haben. Ich gehe fast drei Kilometer bis zur Mündung des Rio Mino im feuchtnassen Sand. Möchte am liebsten die Schuhe ausziehen, aber irgendwie brauche ich meine Füße noch einige Tage gehtauglich. Je länger ich so nah am Meer gehe, desto mehr juckt es mich, die Grenze zum Wasser hin auszureizen. Wieweit steigt das auslaufende Wasser der gebrochenen Wellen tatsächlich an Land? Viele der Wellen sind kein Problem, aber dann kommt nicht ganz berechenbar wieder eine, die sehr ambitioniert das Wasser weit über die von mir gedachte Grenze an Land gehen lässt und schon ist mein linker Schuh geflutet. Ich muss lachen. Kann dem Wasser einfach nicht davonlaufen. Ach, wie herrlich kindisch ist das alles. Und ich denke mir, wie groß ist der Luxus, sich an derartigen Spielchen erfreuen zu dürfen. Ich gehe meine Schritte im eigentlich schweren Sand so leicht, als würde mich meine wunderbare Kindheit tragen, als würde ich wieder ein bisschen Kind sein dürfen. Ein besonderer Weg, und ich danke Gott, dass ich diesen Weg, oft von der Markierung etwas entfernt, gehen darf. Ich bin jetzt schon wochenlang fast immer am Meer unterwegs, einzig, was gleichbleibt, ist der Horizont. Dort, so denke ich oft beim Gehen, möge sich das verbinden, was jetzt noch schmerzlich trennt, auseinander ist, noch nicht zusammengefunden hat.
Ja, es ist wieder ein besonderer Weg, den gehen darf. Noch liegen knapp 150 Kilometer vor mir und mehr als 550 gegangene Kilometer hinter mirHabe gestern, Mittwoch, Portugal verlassen, mit einem Motorboot den Grenzfluss «Rio Mino» überquert und nun geht es im südlichen Teil von Galizien in Spanien weiter. Der befürchtete Pilgerhype bleibt zumindest bis jetzt aus. Es sind schon einige Pilger aus sehr unterschiedlichen Ländern, Australien, Neuseelnad, USA, China, Schweden und einige Deutsche unterwegs, aber es verteilt sich recht gut. Ich möchte ganz bewusst alleine gehen und bin dann auch froh, wenn sich nicht zu viele am Weg tummeln. Hatte bisher großes Glück mit dem Wetter, noch nie nass geworden. Ein großer Teil des Küstenwegs in Portugal geht auf Holzstegen, auf denen gut gehen ist. Sie federn ein wenig und vor allem, man schöpft keinen Sand. Habe nun schon wirklich lange das Meer als meinen unmittelbaren Nachbar, ja vielleicht Begleiter. Es ist das Rauschen, oft das Toben der brechenden Wellen, das mich mit einer gewissen Leichtigkeit gehen lässt. Und alle paar hundert Schritte ändert sich die Beschaffenheit der Küste. Großartig. Zwischen Steilküsten, schroffen Klippen gibt es ausgewaschenes, sehr geschmeidiges Gestein, wunderbare Buchten und viel Sandstrand.
Meine letzte Etappe in Portugal war so eine, die ich mir ganz oben aus meinem Weg nach Santiago mitnehmen möchte.
Mir zeigt sich eine bizar raue See mit ganz wunderbaren Gesteinsformationen. Direkt neben dem Weg noch schöne «Flusssteine», und dann wird’s felsig, man ist irgendwie in einer anderen Sphäre. Die noch relativ tief stehende Sonne lässt die Küste als eine erfundene Marslandschaft erscheinen. Und irgendwann denke ich, dass ich da hinaus muss, quere den Streifen mit Steinen, und in mir erwacht das Kind, das ganz hinaus will, soweit es eben irgendwie geht, dem Wasser möglichst nahe. Durch die Ebbe ist das Wasser relativ weit draußen, im Gesteinsmassiv bilden sich Tümpel, darin kleine Krabben. Eine rutschige Angelegenheit, und ich merke sehr schnell, dass ich kein Kind mehr bin. Wieder einmal diese Kluft zwischen Körper und Geist. Der Körper ist halt nicht mehr so beweglich, wie mein Geist immer wieder meint. Also schnalle ich den Rucksack ab. Der Köper dankt’s. Vorischtigen Schrittes geht es weiter, ganz hinaus, und die Wellen kommen näher, atemberaubend. Ach ist das schön! Weiter hinaus kann ich nicht, denn nicht wenige Wellen kommen schon gefährlich näher. Naja, halt schon so nahe, dass man eine ordentliche Dusche abbekommen kann. Ich sollte aber doch trockenen Fußes weitergehen können. Da steh’ ich nun, dem tobenden, tosenden Element so greifbar nah. Wie in einem kitschigen Film breite ich die Arme aus, bin fasziniert über meinen langen Schatten, der über die riesigen Steine hinweg ins Wasser taucht und sage ganz einfach DANKE. Es ist so berührend, hier zu stehen, und ich fühle mich wirklich wie ein kleines Kind, am Meer spielend, ganz allein.
Ich gehe weiter, der Atlantik beruhigt sich ein bisschen. Aus den Gesteinsformationen wird Geröll und die letzten Kilometer der protugiesischen Atlantikküste gehören dem Sand. Und der Strand ist menschenleer. Am Weg sind einige Pilger unterwegs, und weil ich irgendwie gleich noch einmal ganz allein sein will, verlasse ich den Weg und gehe zum Sandstrand hinunter, bis ich dem Wasser ganz nah bin, so nah, dass ich gerade nicht nass werde, aber eben doch dort bin, wo der Sand feucht und damit ein bisschen fester ist. Ich sollte ja nicht den ganzen Sand in meinen Schuhen haben. Ich gehe fast drei Kilometer bis zur Mündung des Rio Mino im feuchtnassen Sand. Möchte am liebsten die Schuhe ausziehen, aber irgendwie brauche ich meine Füße noch einige Tage gehtauglich. Je länger ich so nah am Meer gehe, desto mehr juckt es mich, die Grenze zum Wasser hin auszureizen. Wieweit steigt das auslaufende Wasser der gebrochenen Wellen tatsächlich an Land? Viele der Wellen sind kein Problem, aber dann kommt nicht ganz berechenbar wieder eine, die sehr ambitioniert das Wasser weit über die von mir gedachte Grenze an Land gehen lässt und schon ist mein linker Schuh geflutet. Ich muss lachen. Kann dem Wasser einfach nicht davonlaufen. Ach, wie herrlich kindisch ist das alles. Und ich denke mir, wie groß ist der Luxus, sich an derartigen Spielchen erfreuen zu dürfen. Ich gehe meine Schritte im eigentlich schweren Sand so leicht, als würde mich meine wunderbare Kindheit tragen, als würde ich wieder ein bisschen Kind sein dürfen. Ein besonderer Weg, und ich danke Gott, dass ich diesen Weg, oft von der Markierung etwas entfernt, gehen darf. Ich bin jetzt schon wochenlang fast immer am Meer unterwegs, einzig, was gleichbleibt, ist der Horizont. Dort, so denke ich oft beim Gehen, möge sich das verbinden, was jetzt noch schmerzlich trennt, auseinander ist, noch nicht zusammengefunden hat.
Ja, es ist wieder ein besonderer Weg, den gehen darf. Noch liegen knapp 150 Kilometer vor mir und mehr als 550 gegangene Kilometer oder 968.188 Schritte hinter mir. Schrittweise kommt man hoffentlich zum Ziel.

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Die alternierende Vier- und Fünftagewoche findet großen Anklang in der Belegschaft des Danner-FiDa Autohauses. | Foto: Danner-FiDa
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