ÖGB für neue Frauenpolitik
Frauen haben mehr Arbeit, aber weniger Geld
Anlässlich des Weltfrauentages 2021 macht der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Alltag der Frauen aufmerksam.
BEZIRK GRIESKIRCHEN. Homeschooling und Kinderbetreuung zuhause im Homeoffice, ältere Verwandte unterstützen, Druck, Ängste vor Erkrankung in systemrelevanten Berufen oder auch Einkommensverlust wegen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit: Die Corona-Pandemie verlangt oberösterreichischen Frauen viel ab. „Leider hat die Krise bewirkt, dass sich Rollenbilder verschoben haben und veraltete Klischees durchbrechen“, zieht Sabine Ameshofer, ÖGB-Regionalvorsitzende im Bezirk Grieskirchen, anlässlich des Internationalen Frauentags Bilanz.
Frauen in schlecht bezahlten Berufen
Auch ÖGB Landesfrauenvorsitzende Elfriede Schober meint, Corona habe die Schwächen im System offengelegt. Es seien immer noch vorwiegend Frauen, die in Branchen mit niedriger Bezahlung arbeiten. Sie seien es, die zuerst aus dem System fielen. Und es seien Frauen, die als Systemerhalterinnen einspringen müssten: „Wenn die öffentliche Unterstützung bei Kinderbetreuung und Versorgung Älterer wegbricht, landet ein Großteil der neu anfallenden unbezahlten Arbeit bei Frauen. Gleichzeitig wird die bezahlte Arbeit für Frauen weniger. Wir wollen uns aber nicht ins vergangene Jahrhundert katapultieren lassen“, so Schober.
Neue Arbeitszeitmodelle und Betreuungsformen
Wir müssten unser Zusammenleben grundlegend neu ordnen, fordern die ÖGB-Frauen. „Wir brauchen Familien-Arbeitszeitmodelle mit dem Ziel einer gerechteren Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit und eine Ausweitung der Altersteilzeit“, so Ameshofer und Schober im Einklang. Auch ÖGB-Regionalsekretär Peter Schoberleitner fordert Verbesserungen für arbeitende Frauen: „Die Kinderbetreuung muss sich endlich auch in Oberösterreich radikal verbessern. Es ist unzumutbar, dass in vielen Gemeinden Kindergärten zu Mittag schließen und Kinder unter drei Jahren keinen Betreuungsplatz bekommen. Für viele Eltern ist diese Situation ein großer Hemmschuh in Bezug auf ihre Erwerbstätigkeit.“
„Erste Hilfe“ für Frauen in der Pandemie
Aber auch kurzfristig gäbe es viele Möglichkeiten, Frauen in der Corona-Krise zu unterstützen. Der Corona-Tausender ist noch immer nicht umgesetzt. Viele schwangere Frauen haben noch immer keine Möglichkeit auf vorzeitigen Mutterschutz. Auch die Ferienbetreuung stellt immer noch viele Eltern vor große Hürden. Die ÖGB-Frauen fordern zudem eine Arbeitsmarktoffensive für Frauen und einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro. „Alle arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen können nur greifen, wenn die Kinderbildungs- und Pflegeangebote ausgebaut werden“, so Ameshofer. „Es ist höchste Zeit, die Gesellschaft so zu gestalten, dass Frauen überhaupt die Möglichkeit bekommen, mit Männern gleichzuziehen.“
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