Wenn Drogen fast ein Leben zerstörten

Nur allzu schnell landen Drogensüchtige an der Nadel. | Foto: panthermedia_net - buradaki
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PRAMBACHKIRCHEN (raa). Drei Ex-Junkies, stellvertretend für viele weitere, haben der BezirksRundschau in Gesprächen verstörende Einblicke in ihr Leben mit der Sucht gewährt. Im Erlenhof unterhält pro mente eine abstinzenz-orientierte Drogentherapie, die auf ein Leben nach der Hölle Sucht vorbereiten soll. In drei Wohngruppen absolvieren derzeit rund 24 Suchtkranke die bis zu 15 Monate dauernde Therapie.

Nach dem Kiffen beim Heroin gelanden

Die heute 31-jährige Sonja (alle Namen von der Red. geändert) begann schon mit zwölf Jahren zu kiffen. Nach dem Gymnasium stieg sie um auf Optiate, Heroin, Ecstasy und Benzodiazepine. "Es gab viel Gewalt in der Familie, Alkohol, Psychoterror und mit 17 Jahren wurde ich vergewaltigt." Im Grunde wollte sie die härteren Drogen nur mal probieren. Doch ganz schnell wurde daraus eine alltägliche Sucht bis sie nach nur wenigen Jahren an der Nadel hing. Den Stoff kaufte sie oft im Ausland. In Montenegro wurde sie mit zwei Gramm Heroin sogar verhaftet und saß drei Monate in Untersuchungshaft. Ihre Sucht gestand sie sich erst nach rund drei Jahren ein. Einige kalte Entzüge konnten sie nicht lange von Drogen fernhalten. "Bei so einem Entzug hat man Schmerzen, die ins Mark gehen, Durchfall, Kopfweh und man kann tagelang nicht schlafen. Man zittert und ist psychisch im Arsch, im Grunde will man sterben, weil es so arg zum aushalten ist." Nach vielen, vielen Rückfällen in die Sucht ist die frischgebackene Mutter jetzt seit Oktober 2015 clean. "Nach meinem siebenwöchigen klinischen Entzug hab ich zuhause sofort wieder was genommen." Noch im Oktober 2015 kam sie dann in den Erlenhof zur Therapie und hat seit diesem Zeitpunkt keine Drogen mehr konsumiert. Für die Zukunft hat sie große Pläne. Nach der Karenz will sie die Matura nachholen und studieren.

Bruder liegt wegen Drogen im Wachkoma

Der 30-jährige Stefan aus Wels hatte mit 14 den ersten Kontakt zu Alkohol und begann mit 15 Jahren zu kiffen. Mit 18 Jahren stieg er dann auf Heroin um. Seine Drogenkarriere teilte Stefan mit seinem Bruder. Der liegt nach exzessiven Drogenkonsum seit eineinhalb Jahren im Wachkoma. Damals bekam er Benzodiazepine verschrieben, die seine Sucht noch verstärkten. Seit März letzten Jahres ist er zur Therapie auf dem Erlenhof und seit dieser Zeit hat er keine Drogen mehr konsumiert. "Als ich hierherkam hatte ich keinen Lebenswillen mehr, mir war alles egal. Jetzt, nach fast einem Jahr, geht es mir gut." Zu härteren Drogen kam er als Jugendlicher durch seine Freunde, die mit ihm Haschisch konsumierten. "Die meinten, probier mal was härteres. Das war keine gute Idee." Nach einer Lehre hatte er nur noch Gelegenheitsjobs. Die Sucht im Alltag zu leugnen empfand er als einen Riesenstress. Schnell wurde er zur Finanzierung der Sucht straffällig und saß auch in Haft. In der Therapie im Erlenhof hofft Stefan ein neues Leben ohne Drogen zu beginnen. "Die ersten Tage hier ging es mir sehr dreckig. Ich war so verzweifelt und wollte das hier einfach durchziehen. Hier hat man Rücksicht auf mich genommen, die Therapie war zwar schwierig aber hat auch was gebracht."

Drogen machten aus mir eine Rabenmutter

Schon seit acht Monaten ist die 34-jährige Karin aus Kirchdorf an der Krems im Erlenhof. Ihre Suchtlaufbahn hat mit 14 Jahren mit Alkohol begonnen. Schon zwei Jahre nahm sie Kokain, ehe sie mit 21 Jahren, nach der Geburt des ersten Kindes, heroinsüchtig wurde. "Getrunken haben wir immer, als wir jung waren, und aus Neugierde kamen dann die anderen Drogen hinzu." Fünf Jahre lang konnte sie ihre Abhängigkeit vor den Eltern verheimlichen. "Das war ein Doppelleben. Sicher haben alle gemerkt, dass etwas nicht stimmt." Trotz ihrer Kinder war die Sucht stärker als die Mutterliebe, wie Karin gesteht. Nach der Therapie will sie in einer Wohngemeinschaft in Eferding drogenfrei neu durchstarten. "Ich will es noch zu was bringen, ohne Drogen."

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