Fest in vier Sprachen
US-Auswanderer bei Heimattreff in Prostrum
Jancsi Janny war jahrzehntelang eine kleine Drehscheibe von Auslandsburgenländern in New York. Er "ordinierte" in Castle Harbour und empfing Burgenländer, die auf Verwandtenbesuch in NY waren.
Im August 1955 kam er durch den Eisernen Vorhang über die ungarische Grenze von Szentpeterfa nach Rotenturm und arbeitete verschiedentlich bei Bauern und im Sägewerk Benkö. Wohnhaft im GH Petschinger bekam er im Dezember 1956 das begehrte Visum in die USA, wo es zunächst zu Verwandten ging. Arbeit gab es im Golfclub Hamsted als Mann für alles, später im Castle Harbour als Kellner und dazu noch als Fleischer in der Stadt.
Castle Harbour wurde von Stefan Monschein aus Glasing, der sich in NY Steve Deutsch nannte, zum Burgenländertreff geschaffen.
Die Auswanderer dort behielten ihre Heimatliebe und pflegten heimatliche Bräuche. Jancsi baute sich in seinen Garten in der Bronx eine Selch ein, in der er erfolgreich "Jancsi's Kolbasz", eine Paprikaknoblauchwurst nach seinem Augenmaß, produzierte. Mit Weintrauben aus Kalifornien wurde selbst Wein erzeugt.
Zum 90. Geburtsstag seiner Schwester Veronika kam er wieder nach Prostrum, um ein Familientreffen zu organisieren. Es wurde ein Fest, das nur in vier Sprachen abgehalten werden konnte. Veronika hielt das Tischgebet in kroatischer Sprache, die Enkelkinder sangen ungarisch, Jancsi und dessen Enkel sprachen englisch und Freunde und Verwandte deutsch.
Bei Essen und Trinken gab es keine Sprachverwirrung. Musikalisch stellten sich die "Original Jägermeister" in allen vier Sprachen ein. Sie gab es nur mehr in einer Nachfolgeversion derer, die die Volkstanzgruppe Glasing in NY begleiteten, mit Hansi Simitz, Hubert Hanzl, Engelbert Tretter und Peter Sattler.
2016 initiierte die New Yorker Community ein Denkmal, das an das Schicksal der Auswanderer in aller Welt erinnert. Jancsi war daran beteiligt.
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