Aus dem Krieg
61 ukrainische Waisen seit einem Jahr in Neudauberg
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass eine der herzbewegendsten Folgewirkungen des Ukraine-Krieges das Burgenland erreichte. Ende März 2022 wurde ein ganzes Waisenhaus mit 63, teils behinderten Kleinkindern aus Kirowograd in ein leerstehendes Hotel in Neudauberg umgesiedelt, das der Pflegeheim-Gruppe Senecura gehört.
"Lachen und Liebe"
Ein Jahr später: "Die Kinder haben sich unglaublich gut eingelebt", strahlt die Französin Pascale Vayer, die im Namen der Hilfsorganisation "Kleine Herzen" das Haus leitet. "Sie lachen, sie finden Liebe, sie können Beziehungen aufbauen. Das war in der Ukraine nicht so. Das Heim dort stammt noch aus der Sowjet-Zeit, mit Zehn-Betten-Zimmern und viel zu wenig Betreuerinnen."
In Neudauberg hingegen kommt im Schnitt je eine ukrainische Betreuerin auf drei Kinder. Für die Schwerbehinderten unter ihnen gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Graz, auch ein Kinderarzt kommt regelmäßig vorbei.
Mit oder ohne Behinderung
61 Buben und Mädchen zwischen ein und sechs Jahren leben aktuell im einstigen Gogers-Hotel. Sechs von ihnen gelten als schwerbehindert, zwölf als behindert oder chronisch krank. Ein schwerkrankes Kind starb im letzten Jahr.
Acht Waisen besuchen den Kindergarten in Burgauberg, 15 ältere Kinder von mitgekommenen Betreuerinnen die Volks- und Mittelschulen der Umgebung.
Sie wollen alle nach Hause
"Bei den Betreuerinnen haben wir aktuell das größte Problem", bedauert Vayer. "Sie sind alleine in Österreich, ihre Männer sind in der Ukraine. Sie glauben, dass der Krieg bald vorbei ist, sie fahren zwischendurch immer wieder nach Hause, und sie wollen unbedingt dauerhaft zurück. Aber wenn wir die Betreuerinnen verlieren, dann können auch die Kinder nicht bleiben."
Das geschah vor einem Jahr:
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