Blutkonserven gehen zur Neige
Auch in den Bezirken Güssing und Jennersdorf sinkt die Blutspendebereitschaft kontinuierlich
In Ostösterreich reicht der Vorrat an Blutkonserven für den Sommer nicht aus. "Die Lagerstände haben ein kritisches Niveau erreicht. Wir rufen dazu auf, Blutspenden zu gehen", appelliert Tobias Mindler vom burgenländischen Roten Kreuz.
Hitze und Fußball-WM
Die aktuellen Gründe für den niedrigen Lagerstand sind beim Roten Kreuz bekannt. "Das Pfingstwochenende, an dem normalerweise viele Menschen spenden gehen, war sehr heiß. Bei großer Hitze bleiben aber viele Spender zuhause", weiß Mindler.
Ein zweiter Grund sei die Fußball-WM. „Wir wissen, dass während solcher Großereignisse viele Leute anderes im Kopf haben“, so Mindler weiter.
Rhesusfaktor negativ
Am größten ist der Bedarf bei den Blutgruppen mit dem Rhesusfaktor negativ. Betroffen sind alle Gruppen, also A, B, AB und 0.
Aktuell noch kein Engpass
Noch ist die aktuelle Versorgungslage nicht kritisch. "In den burgenländischen Krankenhäusern gibt es keinen Engpass. Die derzeitigen Vorräte reichen für unseren Bedarf aus", berichtet Kurt Resetarits, ärztlicher Leiter der Spitäler Güssing, Oberwart und Oberpullendorf.
Ändert sich am nachlassenden Blutspende-Eifer allerdings nichts, könnte es in Ostösterreich langfristig zu einem Engpass kommen, warnt Christoph Diabl von der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und Burgenland.
Denn nicht nur in diesem Sommer, sondern allgemein wird immer weniger Blut gespendet. Das gilt auch für das Burgenland, obwohl bei uns im Schnitt die Blutspende-Bereitschaft am höchsten ist.
Bezirk Güssing: minus 23,9 %
So ist im Bezirk Güssing innerhalb von nur zwei Jahren die Zahl der Blutspenden um ein Viertel zurückgegangen. 2011 wurden 2.190 Spenden registriert. 2013 waren es nur noch 1.666.
Jennersdorf: minus 14,4 %
Im Bezirk Jennersdorf war die Entwicklung ähnlich, aber nicht so drastisch. 2011 kamen 660 Personen zum Spenden, im Vorjahr nur noch 565. Das ist ein Rückgang um 14,4 %.
"Junge Leute sieht man bei Blutspendeaktionen immer weniger", weiß Diabl. Neben dem nachlassenden Interesse spielen auch Abweisungen eine Rolle.
Tattoos und Piercings
Wer etwa eine frische Tätowierung oder ein frisches Piercing aufweist, darf vier Monate lang nicht spenden. Auch nach bestimmten Auslandsreisen gibt es Karenzzeiten.
Gemessen an der Bevölkerung spenden im Burgenland die meisten Leute Blut. Im Jahr 2013 wurden bei 252 Aktionen knapp 17.000 Blutkonserven abgenommen.
Spenden können alle Gesunden ab 18 Jahren. Ein Alterslimit nach oben gibt es - außer für Erstspender - nicht. Weitere Informationen zum Blutspenden gibt es unter der Telefonummer 0800/190190.
Die nächsten Blutspendeaktionen:
Sonntag, 6. Juli, Güttenbach, GH Sztubits, 9.00 - bis 12.00 Uhr, 13.00 bis 15.00 Uhr
Sonntag, 13. Juli, Rohr, GH Peischl, 9.00 - bis 12.00 Uhr, 13.00 bis 15.00 Uhr
Freitag, 11. Juli, Neudau, Sozialzentrum, 17.00 - 20.00
Freitag, 18. Juli, Fehring, Rot-Kreuz-Stelle, Grazerstraße 13, 10.00 - 13.00, 14.00 - 19.00
Alle 80 Sekunden
Nach Unfällen, Operationen, schweren Erkrankungen oder Geburten wird in Österreich alle 80 Sekunden eine Blutkonserve benötigt. Insgesamt sind es bis zu 400.000 Stück pro Jahr.
Eine Blutkonserve ist 42 Tage lang haltbar.
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