Gesunde Übergabe: Arztpraxen nahtlos weitergeführt

- Nach drei Monaten gemeinsamer Ordination übergibt Gert Moser (links) seine Eberauer Arztpraxis an Fritz Klement.
- hochgeladen von Martin Wurglits
Das neue Übernahmemodell klappt. Das zeigen die Beispiele Eberau und Stegersbach.
Wenn der Eberauer Gemeindearzt Gert Moser mit 1. April in Pension geht, übergibt er seine Ordination mit gutem Gefühl an seinen Nachfolger. Denn Fritz Klement hat die Praxis mit ihm gemeinsam in den letzten drei Monaten geführt. Ganz offiziell und mit Okay der Ärztekammer.
Modell "Übergabepraxis"
Dieses Modell der "Übergabepraxis" ist im Burgenland relativ neu. "Die drei Monate haben uns beiden und den Patienten einen fließenden Übergang ermöglicht", erläutert Moser. Sein Nachfolger konnte die Patienten kennenlernen, sie ihn.
"Wir haben viel Zeit gemeinsam in der Praxis verbracht. Bei bestimmten Fällen haben wir auch gemeinsam diagnostiziert und therapiert", erzählt Moser.
Wechsel am 1. April
Für Fritz Klement geht mit 1. April sein beruflicher Wunschtraum in Erfüllung. "Ich wollte immer eine eigene Ordination haben, wenn möglich in unserer Gegend", erzählt der Reinersdorfer. In bisher zehn - meist nordburgenländischen - Praxen hat er den Landarztberuf von der Pike auf kennengelernt.
"Erste Ansprechpersonen"
"Wir sind eine Säule der standortnahen medizinischen Versorgung. Wir sind die ersten Ansprechpersonen im Krankheitsverlauf, und wir begleiten die Patienten zum Teil viele Jahre lang", macht Klement die Unterschiede zum Spitalsarzt deutlich.
Als sein Vorgänger 1979 die Praxis übernahm, war einiges noch anders. "Damals herrschte ein Griß um Landarztpraxen. Heute müssen wir froh sein, wenn in manchen Gemeinden sich überhaupt ein Kandidat meldet", vergleicht Moser.
Zweites Beispiel Stegersbach
Das Modell der Übergabepraxis könnte ein kleiner Beitrag sein, um die Ärzteversorgung zu sichern. Auch in Stegersbach wurde sie zuletzt angewandt. Dort folgt Verena Kedl mit 1. April auf Raimund Vahs, nachdem beide die Ordination in den letzten drei Monaten gemeinsam geführt haben.
Kandidatenmangel
Eine Selbstverständlichkeit ist der nahtlose Übergang bei einer Arztpraxis nicht mehr. Zuletzt war eine Kassenarztstelle in Jennersdorf über ein Jahr lang unbesetzt, weil sich kein Kandidat für die Nachfolge gefunden hatte.


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