Güssing: Haus für Flüchtlingsfamilien in Bau
Rund 35 Asylwerber sollen in neu adaptiertem Gebäude Zuflucht finden
In Güssing entsteht derzeit ein Haus für Flüchtlingsfamilien. Laufen die Umbauarbeiten weiterhin plangemäß, sollen ab Mai die ersten Eltern mit ihren Kindern in das Gebäude in der Pater-Gratian-Leser-Straße einziehen.
"Wir schaffen Wohnraum für rund 35 Asylwerber", erklären Anna und Manuela Jandresits, die das Projekt initiiert haben und aus eigenen Mitteln den Umbau finanzieren. Die Pläne seien bei der Landesregierung abgegeben, die Behörde sei bereits dabei, Flüchtlingsfamilien für Güssing auszusuchen.
Mehrere Wohnungen
Sechs Wohnungen werden in dem denkmalgeschützten Gebäude derzeit von Handwerkern hergerichtet. Auf den 486 m2 Fläche, die zur Verfügung stehen, sind auch eine Gemeinschaftsküche, ein Spielzimmer für die Kinder und ein Begegnungsraum geplant, der für Sprachkurse oder Veranstaltungen genutzt werden soll.
Das denkmalgeschützte Haus steht im Stadtkern an prominenter Stelle. Über 200 Jahre ist es alt, im Erdgeschoß sind einige Geschäfte eingemietet. Auch eine Discothek gab es hier einmal. Die meisten Räume stehen allerdings seit etlichen Jahren leer.
Frauen-Wohngemeinschaft?
"Uns geht es bei diesem Projekt in erster Linie um die Kinder, die Hilfe brauchen und die eine Zukunftschance haben sollen", erläutert Manuela Jandresits ihre Motivation. Eine Frauen-Wohngemeinschaft schwebt ihr ebenfalls vor, zumal es immer mehr weibliche Flüchtlinge gibt. "Wir werden aber keine alleinstehenden Männer bei uns unterbringen. Das haben wir der Landesregierung klar gesagt."
Die Betreuung der Asylwerber soll durch die Caritas erfolgen. Auch die Stadtpfarre Güssing hat ihre Unterstützung zugesagt.
Die Reaktionen auf ihre Flüchtlingshaus-Pläne seien bisher mehrheitlich positiv, berichtet Gastronomin Jandresits, die im Nachbarhaus das "Lokal" betreibt. "Einige verstehen unsere Motivation zwar überhaupt nicht, aber die meisten stehen hinter uns. Viele Freiwillige haben schon ihre Mithilfe angetragen. Sogar Sachspenden wie Bettwäsche oder Kinderspielzeug haben wir schon bekommen."
"Vorbildprojekt"
Gerlinde Grohotolsky, Obfrau der "Plattform Bleiberecht", die das Projekt begleitet, steht dem Vorhaben positiv gegenüber. "Hier könnte etwas entstehen, das Vorbildcharakter für das Burgenland hat."
Der Bedarf sei jedenfalls gegeben. "Wir sehen, dass sich in den letzten Monaten die Zusammensetzung der Flüchtlinge geändert hat. Der Anteil von Familien oder alleinstehenden Frauen mit Kindern wird größer", berichtet Grohotolsky.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.