Neustart bei Schuldirektions-Fusionen
Niessl will nun Konsenslösungen - Umstrittene Unterschriftenübergabe
Nach den vielfachen Protesten gegen die angekündigten Fusionen von Schuldirektionen muss Hans Niessl in seiner Eigenschaft als Landesschulratspräsident nun zurückrudern. "Es sind Gespräche mit allen Betroffenen zu führen, vor allem dort, wo es noch keinen Konsens gibt", so Niessls neue Weisung an seine Beamten.
Ursprünglich war für September die Zusammenlegung von 29 Schuldirektionen - zumeist von Volksschulen - mit Schulen in Nachbargemeinden geplant. Das führte vor allem im Südburgenland für Unmut unter Lehrern, Eltern und Gemeinden. Die Betroffenen hatten von der Maßnahme zudem erst aus der Zeitung erfahren.
Radtour mit Hindernissen
Zu spüren bekam Niessl den Ärger auch bei der SPÖ-Radtour vorige Woche. In Minihof-Liebau war Bgm. Helmut Sampt (SPÖ) der Rad-Station aus Protest ferngeblieben. In Tudersdorf bekam der Landeshauptmann 700 Protestunterschriften präsentiert, die Vertreter aller Parteien in der Großgemeinde Tobaj gesammelt hatten.
Niessl fühlte sich "gehäkerlt"
Die Unterschriften wollte Niessl zuerst gar nicht annehmen, wie Bgm. Manfred Kertelics (ÖVP) und Lehrervertreter Johannes Hofbauer berichten. "Er fuhr uns vor allen Leuten erbost an und tat kund, dass er sich nicht häkerln lassen wolle."
Niessl habe dann "dem Bürgermeister wütend die Mappe mit den Unterschriften aus der Hand gerissen und sie dem sichtlich erschrockenen Landesschulratspräsidenten Gerhard Resch in die Hand gedrückt", so Hofbauer.
"Wie Lausbuben behandelt"
"Über 700 Unterschriften wischt man nicht einfach so vom Tisch. Wir hätten uns zumindest ein kurzes Gespräch erwartet, wurden aber wie kleine Lausbuben behandelt", ärgert sich Kertelics.
Unterschriftenübergabe als "Provokation und Störaktion"
Diese Darstellung über den Vorfall sei "überspitzt", hieß es aus dem Landeshauptmannbüro. Die Landes-SPÖ bewertet die Übergabe der Unterschriften als "parteipolitische Provokation und Störaktion". Kertelics und Hofbauer gehe es um "persönliches Eigeninteresse".
"Aus pädagogischer Sicht problematisch"
Niessl spricht sich entgegen ersten Festlegungen nun auch dagegen aus, dass die Leiter einer Volksschule die Leitung einer Neuen Mittelschule (NMS) mit übernehmen soll. "Aus pädagogischer Sicht ist das problematisch", räumt Niessl ein.
Geplant war das unter anderem für Neuhaus am Klausenbach. Hier sollte die Volksschuldirektorin ab September auch die NMS leiten.
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