Aus 4 mach 1
Fusion der südburgenländischen Tourismusverbände in Vorbereitung
Die jüngste Strukturreform im burgenländischen Tourismus ist noch gar nicht so lange her, nun steht die nächste bevor. Die Landesregierung plant, die 17 regionalen Tourismusverbände durch drei große Teilverbände (Nord, Mitte, Süd) zu ersetzen.
2015 waren die örtlichen Verbände, die Bezirksverbände sowie der Südburgenland-Verband abgeschafft worden. An ihre Stelle traten Regionalverbände für Bad Tatzmannsdorf, Stegersbach und Umgebung, Jennersdorf und Umgebung sowie je ein Verband für die übrigen Teile der Bezirke Oberwart und Güssing. Die beiden letzteren mussten 2018 zu einem Verband fusionieren.
Zustimmender Beschluss
In diesem steht man der neuerlichen Zusammenlegung positiv gegenüber. "Es gibt bereits einen Beschluss der Generalversammlung, einen Verband für das gesamte Südburgenland zu befürworten", teilt Geschäftsführer Harald Popofsits mit. "Die Aufgaben könnten besser verteilt werden. Klar ist aber auch, dass das regionale Know-How nicht verloren gehen darf und die Verteilung der Einnahmen aus Tourismusförderungsbeitrag und Ortstaxen geregelt werden muss."
Ein "Ja, aber" aus Jennersdorf
Auch im Bezirk Jennersdorf steht man einer Fusion aufgeschlossen gegenüber, stellt aber Bedingungen. "Es ist die einhellige Meinung aller zwölf Bürgermeister, dass organisatorische Verbesserungen erzielbar sind, dass aber die Budgethoheit im Bezirk bleiben soll", berichtet Verbandsobmann Herbert Krbeczek. Hier kommt außerdem hinzu, dass rund zwei Drittel des Tourismus im Bezirk nicht ins Südburgenland, sondern in die oststeirische Therme Loipersdorf ausgerichtet sind.
Klares Ja Reiters
Karl Reiter, der in Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach drei Hotels betreibt, sieht eine "absolute Chance" im Zusammengehen. "Denn derzeit beschäftigen sich manche Verbände hauptsächlich mit Verwaltung statt mit Tourismuswerbung." Außerdem würde die Marke Südburgenland stärker.
Große und Kleine berücksichtigen
Johann Haberl vom Stegersbacher Hotel Larimar hält Verbesserungen für denkbar. Aus seiner Sicht sei wichtig, dass die Interessen der großen Tourismusorte berücksichtigt bleiben, dass man aber auch überlege, wer die Arbeit in den Kleinregionen mache. "Wer kümmert sich künftig um Radwege, Wanderwege, lokale Gästeveranstaltungen? Das muss alles bedacht werden", hält Haberl fest.
Darauf wird auch die künftige Verbandsstruktur Antworten geben müssen. Offen ist derzeit die Frage, ob es drei eigenständige Regionalverbände (Nord, Mitte, Süd) geben soll oder einen zentralen Landesverband, der nur noch Außenstellen in den drei Regionen hat.
Start 2021?
Ziel sei es, das neue Tourismusgesetz Anfang 2021 in Kraft treten zu lassen, bestätigt Christian Stiller, Sprecher von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf Anfrage. Prinzipiell gehe es um die Frage, ob die Größenordnung der bestehenden Verbände auch in Zukunft sinnvoll sei.
Die gegenwärtige Tourismusstruktur im Südburgenland:
- Tourismusverband Stegersbach (12 Gemeinden, 1.500 Betten, 270.000 Nächtigungen im Jahr 2019)
- Tourismusverband Oberwart/Güssing (51 Gemeinden, 3.000 Betten, 140.000 Nächtigungen)
- Tourismusverband Jennersdorf (12 Gemeinden, 1.200 Betten, 135.000 Nächtigungen)
- Tourismusverband Bad Tatzmannsdorf (1 Gemeinde, 2.600 Betten, 500.000 Übernachtungen)
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