Stubai Magazin
Das Becherhaus, die Hütte am Gipfel

Die außergewöhnliche Lage am Gipfel des Becherfelsens macht das Becherhaus zu einem ambitionierten Ziel für Bergwanderer – die Rundumsicht ist atemberaubend. | Foto: Erich Pichler
2Bilder
  • Die außergewöhnliche Lage am Gipfel des Becherfelsens macht das Becherhaus zu einem ambitionierten Ziel für Bergwanderer – die Rundumsicht ist atemberaubend.
  • Foto: Erich Pichler
  • hochgeladen von Karl Künstner

Das Becherhaus ist Südtirols höchstgelegene Schutzhütte. Auf 3.200 Metern Seehöhe, mitten in den Stubaier Alpen gelegen, wurde es 1894 als „Kaiserin-Elisabeth-Haus“ errichtet. Heute beherbergt Hüttenwirt Erich Pichler bis zu hundert Personen hinter den dicken Steinmauern, die mit verwitterten Lärchenschindeln verkleidet sind. Geöffnet hat das Becherhaus von Ende Juni bis Mitte September. Vom Stubaital aus nehmen Alpinisten den Weg von der Dresdner Hütte über das Peiljoch und den Gletscher Fernerstube zum Wilden Freiger und dann
hinunter zum Becherhaus. Für die hochalpine Tour ist entsprechende Ausrüstung und Erfahrung (Gletscherüberquerung) notwendig.

Außergewöhnliche Lage

Die außergewöhnliche Lage am Gipfel des Becherfelsens macht das Becherhaus zu einem ambitionierten Ziel für Bergwanderer – die Rundumsicht ist atemberaubend. Die Lage macht aber auch Probleme. Denn obwohl das Eis des Übeltalferner praktisch vor der Haustür „vorbei fließt“, muss auf der Hütte sparsam mit Wasser umgegangen werden. Gletscherwasser kann zwar nach dem Filtern und Abkochen zum Kochen verwendet werden, trinken kann man es nicht. So muss Trinkwasser, wie auch alle anderen Lebensmittel und Güter, mit dem Hubschrauber auf die Hütte und der Abfall wieder ins Tal gebracht werden. Das bedeutet für den Hüttenwirt genau kalkulieren was und wieviel benötigt wird, denn Hubschrauberflüge sind teuer. Auf dem Becherhaus beginnt der Tag sehr früh. Die Gäste wollen nach dem Frühstück möglichst rasch zu den umliegenden Gipfeln der Stubaier Alpen aufbrechen. Die neuen Gäste treffen meist gegen Nachmittag auf der Hütte ein und werden von Erich mit einem freundlichen Händedruck begrüßt. Wie viele Gäste kommen, hängt stark vom Wetter ab. Es ist nicht selbstverständlich im Hochgebirge, sein Ziel auch zu erreichen. Deshalb rückt der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer auch immer wieder zur Rettung verunglückter Bergsteiger aus. Dazwischen bleibt Zeit zum Saubermachen oder für kleine Reparaturen. Tätigkeiten wie Schneeschaufeln oder Aufräumen fallen in 3.200 Metern Höhe schwer. Schließlich hat die Luft hier fast ein Drittel weniger Sauerstoff als im Tal. Am Nachmittag wartet schon wieder die Arbeit in der Küche. Abends gibt es meist ein Drei-Gänge-Menü, à la Carte wäre schon rein logistisch nicht möglich. Für Südtiroler Schmankerln oder den hausgemachten Marillenkuchen bleibt aber immer noch Zeit. Erich steht nicht nur am Herd, er serviert auch und macht den Abwasch. Sein Arbeitstag dauert oft bis zu zwanzig Stunden. Und doch, mit der Bewirtschaftung des Becherhauses ist für ihn ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. Er verbringt seit 2001 praktisch jeden Sommer hier oben in der Gletscherwelt der Stubaier Alpen.

Mehr Informationen und interessante Berichte über das Stubaital finden Sie im Stubai Magazin

Die außergewöhnliche Lage am Gipfel des Becherfelsens macht das Becherhaus zu einem ambitionierten Ziel für Bergwanderer – die Rundumsicht ist atemberaubend. | Foto: Erich Pichler
Hüttenwirt Erich Pichler mit Frau Andrea und den beiden Töchtern Emma und Leonie. | Foto: Erich Pichler
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.