Ganz Rum träumt von der Liebe

Foto: Aleksander Dyja
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Wo Georges Feydeau, der wohl beliebteste Dramatiker Frankreichs, hinlangte, war der Erfolg sicher. Es verwundert daher nicht, dass der Theaterverein Rum wieder mit sicherem Gespür für die heurige Frühjahrsproduktion eines der bekanntesten Stücke, nämlich „Floh im Ohr“ auswählte und aus der Menge der Übersetzungen jene von Elfriede Jelinek kürte. Ein Team von 4 Damen & 8 Herren entwickelt mittels der ambitionierten Regie von Martin Moritz die Story in eine dynamische & facettenreiche
Performance, bei der kein Auge trocken bleiben kann. Die Geschichte beginnt einfach, führt jedoch in eine heillose Verwicklung, die erst nach vielen Türe-auf-Türe-zu-Szenen in ein befreiendes Ende mündet. Dem Autor gelingt das Kunststück, seine zweifellos scharfe Gesellschaftskritik in leichte, ironische und humorvolle Szenen zu verpacken. Bernhard Rieder verwirklicht mit großem körperlichen & stimmlichen Einsatz die zwei Rollen des Direktors Chandebise bzw. des Hoteldieners Poche, Llaura Hammerl-Stainer setzt auf Augenhöhe dessen hysterische und nicht ganz treue Ehefrau in Szene, Lisa Wanka zielt komödiantisch hinreißend in das Zentrum der Figur Lucienne, deren eifersüchtiger Mann Carlos von Hansjörg Bertignoll mit Farbe und Temperament umgesetzt wird. Mit Michael Huber als sprechbehindertem Camille hatte man die Lacher im Publikum verlässlich ins Boot geholt, Bettina Ellmerer gibt der Rolle des Stubenmädchens ein begabtes Gesicht, Bernhard Hölbling als rheumageplagter Babtistin und Christoph Trenker als Romain können mit Originalität aufwarten. Stefan Schmiedhofer legt sich ins Zeug als durchgeknallter Brite im Stundenhotel, Engelbert Habicher als Hotelbetreiber & Edeltraud Firlinger als dessen Gattin und Chefin des anrüchigen Etablissements sind die zwei verlässlich glänzenden Routiniers der Bühne, perfekt und umjubelt mit ihrem Playbackchansons. Christian Wanka zieht alle Register als mephistohafter Dr. Finache, sein Part besticht vor allem durch lustvolle Bühnenpräsenz.
Eine flotte Bühnen, perfekte Lichtregie und überzeugende Kostüme & Maske runden das Bild einer gelungenen Produktion und Vorstellung ab.
Peter Teyml

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