Thaur mietet Kindergarten
Die Gemeinde verzichtet auf einen Neubau und mietet dafür ein leerstehendes Geschäftslokal im Dorfzentrum.
THAUR. Seit Jahren weiß man, dass man mit dem bestehenden Kindergarten nicht auskommt. 2015 beschloss der Gemeinderat unter dem damaligen Bürgermeister Konrad Giner mit knapper Mehrheit den Bau eines neuen Kindergarten in der Vigilgasse.
Sein Nachfolger Bgm. Christoph Walser kippte das Projekt, machte sich auf die Suche nach einem neuen Standort und wurde fündig. In unmittelbarer Nähe des bestehenden Kindergartens in der Kirchgasse wollte man einen zweiten Kindergarten bauen. Allerdings braucht man schon im heurigen Herbst zusätzliche Räumlichkeiten und wollte dafür als Übergangslösung Container anmieten.
GR Karin Sommeregger wird aktiv
"Warum sollen unsere Kinder in Containern untergebracht werden, wenn doch mitten im Ortskern ein schönes Geschäftslokal in der Schulgasse leersteht", dachte sich GR Karin Sommeregger (SPÖ) und stellte den Kontakt mit den Vermietern her. Schnell war klar, dass der Standort ideal ist. "Das ist eine Win-win-Situation, wir können dort die Kinderkrippe unterbringen und die Besitzer haben endlich einen Mieter gefunden", so Sommeregger.
Im Gemeinderat stieß das Projekt auf breite Zustimmung, allerdings wurde von Vizebgm. Martin Plank und seiner Liste kritisiert, dass das Projekt im "Hauruck-Verfahren" durchgedrückt wird, ohne vorher die Ausschüsse damit zu befassen.
Positiv wird vor allem auch gesehen, dass damit der Ortskern belebt wird. "Man kann nicht immer nur Grünflächen zubetonieren, sondern muss schauen, ob man leerstehende Gebäude im Dorfzentrum nützen kann", meinte GR Romed Giner.
Kehrtwende von Walser
Bgm. Christoph Walser lobte die Initiative von GR Karin Sommeregger und betonte, dass er immer für gute Ideen offen sei. Walser war im Wahlkampf vor zwei Jahren massiv gegen das Projekt Vigilgasse aufgetreten. Einer seiner Hauptkritikpunkte war, dass man dort nur Mieter gewesen wäre. Walser wollte, dass der neue Kindergarten Eigentum der Gemeinde ist. Jetzt betonte er aber die Vorteile der Mietlösung in der Schulgasse. "Wir ersparen uns dadurch ein Darlehen in der Höhe zwischen vier und fünf Millionen Euro und müssen für die nächsten 10 bis 15 Jahre oder noch länger keinen neuen Kindergarten bauen."
Die Gemeinde muss ca. 500.000 Euro investieren und ca. 2.000 Euro im Monat Miete zahlen. Auf 330 m³ kann man drei Kinderkrippegruppen unterbringen. Dadurch wird beim bestehenden Kindergarten Platz für neue Gruppen und Aktivitäten geschaffen. So ist man für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet.
KOMMENTAR: Lebendige Demokratie in Thaur
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