Neue Studie über Homeoffice
Wenn der Esstisch zum Schreibtisch wird

Imma Baumgartner, Bernadette Trenkwalder, Barbara Traweger Ravanelli (IMAD) und Veronika Steinkreß präsentierten die neue Tiroler Studie zum Thema Homeoffice. | Foto: Kendlbacher
  • Imma Baumgartner, Bernadette Trenkwalder, Barbara Traweger Ravanelli (IMAD) und Veronika Steinkreß präsentierten die neue Tiroler Studie zum Thema Homeoffice.
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Eine neue Studie vom AMZ Hall zeigt, die Tiroler sind nach zwei Jahren Pandemie im Homeoffice angekommen. Die Ergebnisse zum Arbeiten im Homeoffice machen deutlich: 40 Prozent der Arbeitszeit würden die Tirolerinnen und Tiroler gerne von Zuhause aus leisten.

HALL. Eng getaktete Videokonferenzen, fast keine Pausen und fehlende persönlichen Kontakte. Das Homeoffice war in Zeiten der Pandemie für viele Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine enorme Belastung. Die neue Studie der IMAD Marktforschung und Datenanalyse für das Arbeitsmedizinische Zentrum Hall in Tirol zeigt: Von den berufstätigen Befragten gaben 71 Prozent an, dass sie – zumindest teilweise – im Homeoffice arbeiten könnten, 61 Prozent haben bereits von Zuhause gearbeitet. Die Hälfte hat das Gefühl, dass das Arbeiten im Homeoffice genauso produktiv ist wie am Arbeitsplatz im Unternehmen. Technische Fragen, fehlende Ausstattung – vieles mag daheim schwieriger sein, aber kein unlösbares Problem. Von denen, die Erfahrung gesammelt haben, haben sich die meisten gut ans Homeoffice gewöhnt. Im Schnitt würden die Befragten gerne 40 Prozent von Zuhause arbeiten, ein knappes Viertel sogar bis zur Hälfte der Wochenarbeitszeit.

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Fehlender Kontakt

Nur ein geringer Prozentsatz sprach sich für höhere Homeoffice-Anteile aus. Drei Viertel der Tirolerinnen und Tiroler möchten die Hälfte der Arbeitszeit am Arbeitsplatz im Betrieb verbringen. „Ganz daheim möchte kaum jemand bleiben, das hat sich klar gezeigt“, betont die Studienverantwortliche Barbara Traweger-Ravanelli, Geschäftsführerin von IMAD Marktforschung. Die Ergebnisse machen erkennbar, dass der Kontakt zum Arbeitsplatz eine zentrale und vielfältige Bedeutung behält und nicht alles durch Homeoffice ersetzt werden kann. Das kann auch der Weg in die Firma sein, wie in einem Beispiel aus der Tiefenstudie erklärt wird. Anstatt zur Arbeit, ging ein Mann täglich morgens um den Häuserblock, um dabei seine üblichen Telefonate zu führen. Zudem spielt die nähere Arbeitsumgebung eine Rolle, aber besonders der persönliche Kontakt und Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten, heißt es.

Neue Vorteile

Durch die neue Arbeitssituation Zuhause ergaben sich nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch Vorteile. Grundsätzlich sind es die fehlende Kommunikation und die fehlenden sozialen Kontakte zu den Kollegen als auch zu den Vorgesetzten, die viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigen. Hinzu kommen fehlende Arbeitsmittel und EDV-Ausstattung sowie technische Probleme. „Zusammenarbeit braucht nicht nur den Austausch von Information im Sinne von Wissen und Daten, sondern auch die Empathie zwischen den Menschen“, eklärt Veronika Steinkreß, Leiterin der Arbeitspsychologie am AMZ Hall. Förderlich sehen die Tirolerinnen und Tiroler vor allem die flexible Zeiteinteilung, die Zeitersparnis durch den Wegfall des Abseitsweges, effizienteres Arbeiten und den geplanten Austausch mit den Kollegen. Zusammenfassend können sich rund 40 Prozent der Befragten vorstellen, zumindest ein bis zwei Tage weiterhin im Homeoffice zu arbeiten.

Struktur essenziell

Die Studie zeigt auch, Menschen, die ihren Tag strukturieren, ob im Büro oder in adaptierter Weise, sind zufriedener als solche mit unstrukturierten Arbeitstagen. Diese erreichen nur einen Zufriedenheitswert von 2,5. Durch die Ergebnisse zeigte sich dass, die Menschen sich nicht entmutigen lassen: Wenig Bewegung oder Tätigkeiten, die von Zuhause nicht möglich sind, sieht kaum jemand als Problem.

Richtig arbeiten

Die stellvertretende ärztliche Leiterin des AMZ Hall, Bernadette Trenkwalder, betont die Wichtigkeit von Ergonomie am Arbeitsplatz. „Wir können die richtige Arbeitsplatzgestaltung empfehlen und Tipps geben, die Umsetzung ist jedoch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überlassen.“ Dieser Bereich könne mittelfristig anders organisiert werden und sind gerade bei ergonomische Beratung für das Homeoffice auch über Videocall gut einsetzbar. Die berufliche Kommunikation im Homeoffice muss klar sein – gut definierte Aufgaben helfen, fokussiert und produktiv zu arbeiten. Arbeitszeit und andere Verpflichtungen müssen strikt voneinander abgegrenzt sein. Und für die Struktur gilt es, eine Arbeitsroutine für das Homeoffice zu schaffen und klare Abläufe für sich selbst zu definieren. Auch die Pausen sind wichtig. Voraussetzung sind, dass der Arbeitsplatz zu Hause in seiner Ausstattung den Anforderungen der Arbeitsaufträge entspricht, damit diese adäquat erledigt werden können.


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