EXKLUSIV: ÖVP kratzt an der absoluten Mehrheit

Wenn am kommenden Sonntag Wahl wäre …
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Die ÖVP mit Günther Platter ist derzeit das Maß aller Dinge in Tirol und würde am kommenden Sonntag an der Absoluten kratzen. Fritz Dinkhauser verliert weiter an Terrain, diese Stimmen würden sich die restlichen Parteien teilen. So richtig sympathisch sind die PolitikerInnen aber nicht, und: Wer ist Christian Switak?
TIROL. Die spannendste Frage wäre, wenn am kommenden Sonntag gewählt würde, ob die ÖVP die absolute Mehrheit schaffen könnte. Dazu Meinungsforscher Anton Leinschitz von GMK Graz: „Wenn die ÖVP einen guten Wahlkampf liefern würde, wäre die Absolute realistisch zu erreichen.“ Vorsichtig hochgerechnet läge die ÖVP zurzeit bei etwa 48 Prozent, die SPÖ käme auf 17, die FPÖ auf 14, die Grünen auf 12 und Dinkhauser auf 8 Prozent. Fritz Gurgisers „Bürgerklub Tirol“ scheint in den Köpfen der TirolerInnen noch nicht gefestigt zu sein, jedoch Gurgiser als Person schon. „Die Bekanntheit des Bürgerklubs Tirol würde in einem Wahlkampf aber sicher sehr schnell steigen“, erklärt GMK-Chef Leinschitz.
„Ein negativer bundespolitischer Trend trifft die Tiroler ÖVP nur am Rande, stark hingegen die SPÖ“, sagt Leinschitz zur nicht wirklich gestarteten Aufholjagd der Tiroler Roten. WählerInnenpotential ist auf alle Fälle noch genug vorhanden, immerhin wären am kommenden Sonntag noch knapp ein Fünftel der befragten TirolerInnen unentschlossen.
Innerhalb der ÖVP haben die Politladys Beate Palfrader und auch Patrizia Zoller-Frischauf die Herren überholt. Sowohl bei der Frage der Sympathie, als auch bei der Frage, wer in Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollte. Hier lässt das Landesrätinnen-Duo mit 61 bzw. 55 Prozent Politfuchs Anton Steixner (47 Prozent) klar hinter sich.
Durchaus passabel sind die Bekanntheitswerte der Tiroler RegierungspolitikerInnen und auch der Parteichefs. Defizite hat noch Soziallandesrat Gerhard Reheis (nur 64 Prozent kennen ihn) und vor allem Christian Switak. Nur 13 Prozent wissen mit dem Namen des Finanzkämmerers etwas anzufangen.

Sympathiewerte nicht gerade berauschend
Am wenigsten sympathisch ist den Menschen in Tirol FPÖ-Chef Gerald Hauser (3,3), am besten schneidet der Landeshauptmann mit Notendurchschnitt 2,2 ab. „Ab 2,5 sind die Werte in einer Landesbewertung durchaus nicht wirklich berauschend“, sagt dazu Leinschitz. Die weiteren „Unsympathischen“: Bernhard Tilg mit 3,0, Anton Steixner (3,0) sowie Georg Willi, Fritz Dinkhauser und Christian Switak mit 2,9. Fritz Gurgiser wird mit 2,8 in
diese Riege „hineinbewertet“. Auch top: Zoller-Frischauf (2,3) und Palfrader, mit 2,5 wie Reheis und Gschwentner gut bewertet.

Politisches Klima: einfach angefressen
Die Tiroler PolitikerInnen können bereits jetzt einen großen Vorsatz für 2011 aufgreifen: die Verbesserung des politischen Klimas im Land. Gleich 28 Prozent beurteilen mit Note 4 und 5, 52 Prozent noch immer nur mit Note 3. Lediglich 2 (!) Prozent sind sehr zufrieden, 17 Prozent finden das Klima gut. ÖVP-WählerInnen sind hier in der Beurteilung nicht so streng und finden das Klima nicht ganz so schlecht. Meinungsforscher Leinschitz dazu: „Die Menschen sind politisch einfach angefressen. Obwohl die Bundesstimmung sicher mit eine Rolle spielt, so ist diese schlechte Beurteilung durchaus hausgemacht und die Ursachen sind in Tirol zu suchen.“

Günther Platter ist derzeit ein unangefochtener Landeshauptmann, er hätte bei einer Direktwahl keine Gegner. Gleich 57 Prozent der Menschen in Tirol würden Platter direkt als Landeshauptmann wählen. Auf den Plätzen folgen Dinkhauser und Gschwentner mit abgeschlagenen acht Prozent. Georg Willi würde sechs, Gerald Hauser und Fritz Gurgiser je fünf Prozent der Stimmen bekommen. Aber nicht nur die ÖVP-Wähler würden Platter wählen (mit 92 Prozent), sondern auch 38 Prozent der SPÖ-Wählerschicht würden hier farblich fremdgehen. Hingegen würden nur magere 43 Prozent der SPÖ-WählerInnen Hannes Gschwentner als Landeshauptmann wollen. „Ein klares Indiz, dass Platter deutlich in andere Wählerschichten hineinwirken kann. Er lässt Gschwentner damit nur mehr wenig Landeshauptmannkompetenz bei den SPÖ-WählerInnen“, analysiert Leinschitz. Bei einer Direktwahl-Frage sollten zumindest 60 Prozent der eigenen Leute den Spitzenkandidaten wählen wollen, erklärt der Meinungsforscher. Ebenso schlecht scheint es dem freiheitlichen Parteichef Gerald Hauser zu gehen. Nur 39 Prozent der blauen WählerInnen würden Hauser zum Landeshauptmann machen, hingegen 47 Prozent der FPÖ-WählerInnen würden Platter wählen.
Die grünen WählerInnen haben Georg Willi den Rücken gekehrt, nur 38 Prozent würden ihn direkt zum LH machen. „Platter ist in Tirol zurzeit unumstritten, aber auch innerhalb der ÖVP hat er im Moment keine Probleme, er ist ganz klar das schwarze Zugpferd in Tirol“, erklärt der Meinungsforscher.

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