Halltal bleibt autofrei

Bgm. Arno Guggenbichler (M.) mit den Experten vom WLV, Manfred Pitteracher und Florian Riedl.
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ABSAM (sf ). Nachdem es in den letzten zwei Jahren gleich drei Murenabgange bei der Halltalstraße im Bereich Bettelwurfeck gab, kann man die Straße nicht mehr fur den öffentlichen Verkehr freigeben. Die fur Naturgefahren zuständige Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) arbeitete ein Konzept aus.

Die Mure vom Bettelwurfeck soll durch einen Damm entschärft werden, die Straße in diesem Bereich soll eine neue, wesentlich hohere Trasse bekommen. Die Umsetzung des Projektes würde 400.000 Euro kosten.

WLV zahlt nicht für neue Straße beim Bettelwurfeck Allerdings will die WLV nicht die Kosten übernehmen. Ihre Aufgabe sei es, den Siedlungsraum und die dort lebenden Menschen zu schützen und nicht eine Mautstraße, wurde erklärt.

„Die Weggenossenschaft und die Gemeinde Absam können sicher nicht alleine die ganzen Kosten tragen“, stellt Guggenbichler fest, kündigt aber auch gleichzeitig an, nicht aufgeben zu wollen. Der Absamer Dorfchef ist auf der Suche nach Finanzierungsquellen von Bund, Land Tirol und EU.

Böse Überraschung: Absam- Eichat ist murengefährdet Die WLV hat das Gefährdungspotential des Weißenbachs vom Halltal bis zur Mündung in den Inn untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass es bei Starkregen zu einer Verengung des Bachbettes am Halltalausgang kommen könnte. Dann könnten sich die Wassermassen einen neuen Weg Richtung Absam-Eichat suchen und dort einige Gebäude entlang des Amtsbaches gefährden. „So ein Szenario ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich und im Rahmen eines 150-jährigen Ereignisses denkbar“, erklärt Manfred Pittracher vom WLV. Zum Glück hat die WLV zugesagt, noch heuer die Gefahr zu entschärfen“, ist Guggenbichler erleichtert. „Wir werden die Straße dort um einen bis zwei Meter anheben, das hat dann die Wirkung eines Dammes. Damit ist garantiert, dass auch bei Starkregen das ganze Wasser und Geschiebe im Weißenbach bleibt“, so Pittracher.

Unmut über Rodungen
„Wenn es sein muss, können wir auch sehr schnell handeln, das ist auch eindeutig durch das Gesetz gedeckt“, erklart Pittracher. Vergangene Woche wurden entlang des Weißenbachs umfangreiche Rodungsarbeiten durchgeführt, was bei einigen Anrainern und Naturschützern für Entsetzen sorgte (das BEZIRKSBLATT berichtete). „Ich habe Verständnis für Menschen, die diese Gegend lieben und jeden Baum kennen. Ich kann ihnen versichern, dass wir nur Bäume fällen, wenn wir es müssen. Dort lagen viele umgeknickte Bäume, außerdem haben wir Fichten gefällt, die als Flachwurzler nicht gut geeignet sind, die Böschung zu stabilisieren. Dort sollen in Zukunft Tiefwurzler wie Weiden, Ahorn und Eschen wachsen“, erklärt Pittracher. „Auch ich habe Verständnis fur Naturliebhaber, aber diese Arbeiten sind für die Sicherheit der Bevölkerung unbedingt notwendig“, ist sich Guggenbichler sicher. Immer noch schockiert über die Rodungsarbeiten ist die Absamer Märchenerzählerin und Naturliebhaberin Barbara Weber und spricht von einem „Massaker“. Sie glaubt vor allem nicht, dass dort eine Borkenkäfergefahr drohte. Warum sollte der Borkenkäfer gerade am Weißenbach entlang wüten? Mit der gleichen Argumentation könne man gleich den ganzen Gnadenwald abholzen, der Bevölkerung wurde ein „Bär aufgebunden“.

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