Rechnungshof geht mit alter Hypo-Führung hart ins Gericht

"Die Empfehlungen des Rechnungshofs wurden schon großteils umgesetzt", erklären Vorstand Johann Peter Hörtnagl, AR-Vorsitzender  Wilfried Stauder und Vorstand Johann Kollreider.
  • "Die Empfehlungen des Rechnungshofs wurden schon großteils umgesetzt", erklären Vorstand Johann Peter Hörtnagl, AR-Vorsitzender Wilfried Stauder und Vorstand Johann Kollreider.
  • hochgeladen von Stefan Fügenschuh

Schwere Vorwürfe an das Mangement der Hypo im Zeitraum von 2003 bis 2008/2009 erhebt der Rechnungshof in seinem Abschlussbericht. Der Rechungshof wurde aufgrund eines Landtagesbschluss vom Dezember 2011 tätig. Damals musste das Land das Kapital bei der Landesbank um 230 Millionen Euro wegen großer Sonderabschreibungen erhöhen.

Die Bank wäre auf die Wachtumsstrategie außerhalb des Kernmarktes Tirol nicht genug vorbereitet gewesen, die Kommunikation zwischen den Außenstellen in Italien und Deutschland wäre sehr schlecht gewesen. Dort seien sehr riskante Geschäfte abgewickelt worden, die Kontrollen hätten nicht funktioniert, z.T. sei es sogar verabsäumt worden, dass Hypo-Mitarbeiter Immobilien, die als Sicherheiten für millionenschwere Kredite dienten, vorher besichtigt hätten. Dazu komme noch, dass die EDV-Systeme nicht kompatibel wahren und wegen mangelnder Zweisprachigkeit mancher Mitarbeiter viele Informationen nicht weiter gegeben wurden.

„Die Kritik, die aus dem Rechnungshofbericht hervorgeht, ist inhaltlich richtig und auch vollkommen berechtigt“, so Mag. Wilfried Stauder, Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo Tirol Bank. „Der Bericht bestätigt unsere Aussagen aus dem Jahr 2011, enthält aber aus unserer Sicht keine neuen oder bisher unbekannten Informationen.“

Kontrolle hat versagt

Schwere Versäumnisse wirft der Rechnungshof den damaligen Vorständen vor. Kritische Berichte von der Nationalbank, der eigenen Revision und von Wirtschaftsprüfern seien nicht ernst genug genommen worden und der Aufsichtsrat nicht immer vollständig informiert worden. Kritisch sieht der Rechnungshof auch, dass man ehemaligen Vorständen hohe Abfindungen im Wert von mehreren Monatsgehältern gezahlt hätte.
"Die damaligen Vorstände hatten gültige Verträge mit zum Teil jahrelangen Laufzeiten, wir haben uns verglichen, damit es keine langen und kostspieligen Rechtsstreitigkeiten gibt", verteidigt AR-Vorsitzender Stauder die Vorgehensweise.
Ob man gehen ehemalige Vorstände noch zivilrechtlich mit Schadenersatzansprüchen vorgehen werden, lässt sich die Hypo-Führung noch offen.

Kernmarkt Tirol

Das Geschäftsvolumen in Deutschland und Italien wurde schon stark reduziert und soll innerhalb von ein paar Jahren ganz auslaufen, In Südtirol gibt es nur mehr eine Filiale. Im Kernmarkt Nord- und Osttirol will man aber wieder expandieren.
"Hier ist unser Kernmarkt, hier kennen wir uns aus und machen auch gute Geschäfte. Ich glaube auch, dass es gut ist, wenn es weiterhin Banken gibt, die ihren Sitz in Tiro haben", erklärt Hypo-Vorstand Mag. Johann Kollreider.
"Die faulen Kredite sind abgeschrieben, die Hypo arbeitet wieder positiv, das Geschäft ist solide", stellt Stauder fest und ergänzt: "Die Kapitalerhöhung von 230 Millionen Euro im Jahr 2011 war richtig. Heute ist die Bank sicher ein Mehrfaches wert."

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