Russlandsanktionen zeigen auch in Tirol Wirkung
Die Tiroler Industrie bereitet sich auf die EU-Sanktionsverschärfungen vor. Darüber sprachen wir mit IV-Präsident Reinhard Schretter.
Bezirksblätter: Wie hoch in etwa ist generell die Handelssumme der Tiroler Industrie mit Russland?
Reinhard Schretter: "Die Tiroler Warenexporte nach Russland machten im vergangenen Jahr insgesamt ca. 260 Millionen Euro aus. Das sind 2,4 Prozent der gesamten Exporte. Für Österreich ist Russland der zehnt-wichtigste Handelspartner: 2013 beliefen sich die Exporte dorthin auf ca. 3,5 Milliarden Euro."
Wie sehr sind die bisherigen Sanktionen für die Tiroler Unternehmen bemerkbar?
Schretter: "Unternehmen der Nahrungsmittel- und der Maschinenbauindustrie orteten bereits Einbrüche. Sonst sind uns noch keine Rückmeldungen bekannt. Die meisten Unternehmen wollen dies noch nicht an die große Glocke hängen."
Sollten die Verschärfung der Sanktionen in Kraft treten, welche Branchen würde das sehr/noch mehr treffen?
Schretter: "Wir werden aktiv, sobald wir das konkrete Ausmaß kennen. Noch halten sich die meisten Branchen bedeckt. Die Interessenvertretungen sind wachsam und arbeiten an Krisenplänen. Kurzarbeit oder Arbeitsstiftungen werden ins Auge gefasst, um spürbare Einbrüche abzufedern."
Wie agiert die Tiroler Industrie in Sachen "Suche nach alternativen Märkten"?
Schretter: "Bricht ein Markt erst einmal weg, dann ist das immer ein großer Verlust. Ich hoffe, dass der Weg des politischen Dialoges nicht alle Türen verschließen wird. Natürlich haben wir keine Freude mit den Sanktionen gegen Russland. Wieder sind es die Unternehmen und ihre Mitarbeiter, die sich neuen Herausforderungen stellen müssen. Neue Märkte findet man nicht auf Knopfdruck. Vertrauen aufzubauen, benötigt immer Zeit und viel Arbeit."
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