sehensWert: Blinde und sehbehinderte Menschen starten im Berufsleben durch!

Tierpflegerin, Programmierer, Bürokaufmann … die Liste der Traumberufe von blinden und sehbehinderten Jugendlichen in Tirol ist lang. Viele blinde oder sehbehinderte Jugendliche haben aber Schwierigkeiten, einen geeigneten Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Auch die berufliche Neuorientierung, die aufgrund der Verschlechterung der Sehvermögens zwingend notwenig werden kann, gestaltet sich oft schwierig: ArbeitnehmerInnen sollen auch unter Zeitdruck gute Arbeit leisten, flexibel sein und sind oft mit visuell zu bearbeitenden Inhalten konfrontiert. Moderne Hilfsmittel, wie blinden und sehbehindertengerecht adaptierten Computer, machen es möglich auch anspruchsvolle Tätigkeiten zu übernehmen. Es ist aber trotzdem schwer für einen sehbehinderten Menschen einen Arbeitsplatz zu finden. Seit 2008 gibt es durch die Unterstützung des Bundessozialamts Landesstelle Tirol das Projekt sehensWert des Tiroler Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes (TBSV).

„Die Arbeit blinder und sehbehinderter Menschen in Tirol ist sehensWert!“, erklärt Wolfgang Berndorfer, Leiter der Beratungsstelle beim TBSV. Das Projektteam berät, begleitet und fördert seine Klienten. Dabei geht es um grundlegende Maßnahmen aus den Bereichen Berufsorientierung und persönlicher Qualifizierung, wie zum Beispiel das Abklären des Sehvermögens oder die optimale Arbeitsplatzausstattung.

ExpertInnen in eigener Sache

Gemeinsam werden die beruflichen Möglichkeiten individuell erarbeitet, damit der Start ins Berufsleben unter einem guten Stern steht. Deshalb ist ein wichtiger Baustein des Projektes sehensWert das Praktikum, während dem blinde und sehbehinderte Menschen Strategien am Arbeitsplatz und die Anwendung von Hilfsmitteln erlernen. „Wichtig ist für uns auch, dass Betroffene ihre Bedürfnisse adäquat vermitteln können“, erklärt Projektmitarbeiterin Carmen Natter. „In einzelnen Fällen begleiten wir auch Menschen direkt zu ihrem Arbeitsplatz, um Lösungen zu erarbeiten, wie bestimmte Arbeitsschritte bewältigt werden können.“

Immer wieder ist der TBSV mit jugendlichen oder spätbetroffenen KlientInnen konfrontiert, die sich nicht mit ihrer Sehbehinderung auseinandersetzen. „Viele Betroffene verwenden kaum Hilfsmittel aus Angst vor Stigmatisierungen und das hat dann fatale Folgen für die Arbeitsplatzsuche“, meint Natter. „Um den Anforderungen am Arbeitsmarkt gerecht zu werden, müssen die Betroffenen die Notwendigkeit von Hilfsmitteln und Kompensationsstrategien erkennen.“

204 blinde und sehbehinderte Menschen haben bereits vom Projekt profitiert

Seit über 65 Jahren ist der TBSV die einzige Anlaufstelle für blinde und sehbehinderte Menschen in Tirol. Wenn der Übergang von der Schule in den Beruf oder eine berufliche Neuorientierung ansteht, sind die Mitarbeiter des Projekts sehensWert die richtigen Ansprechpartner. Wie groß der Bedarf an spezieller Berufsvorbereitung für blinde und sehbehinderte Menschen in Tirol ist, beweißt die bisherige Bilanz: Seit dem Start des Projekts sehensWert im Jahr 2008 wurden über 200 Menschen vom TBSV im beruflichen Umfeld begleitet.

Das Projekt "sehensWert" - "Berufsorientierung und Berufsqualifizierung für Blinde und Sehbehinderte in Tirol" wird finanziert aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive der Österreichischen Bundesregierung für Menschen mit Behinderung.

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