Pilz-Verstrahlung nimmt weiter ab!
Ja, in den Kärntner Pilzen befindet sich Cäsium 137. WOCHE klärt einige Halbwahrheiten auf. Denn: Radioaktivität in Pilzen der Karnischen Region ist inzwischen unbedenklich.
GAILTAL/KÄRNTEN (lexe). So ein Eierschwammerl hat es in sich! Er muss gesucht werden, per Hand eingesammelt werden. Es wächst nicht überall und kein Schwammerlsucher verrät freiwillig, wo er seine Schwammerl, Steinpilze und Parasole findet. Was ein Schwammerl aber auch in sich trägt, sind natürlich die Spuren des belasteten Ökosystems, darunter Radioaktivität und Schwermetalle.
"In den Pilzen ist Cäsium eingelagert. Hirschtrüffel haben dabei die höchste Konzentration." (Rudolf Weissitsch)
WOCHE klärt auf
Da zweifelt doch so mancher Genussfreund an der Unbedenklichkeit. Wie am Stammtisch im Gailtal mitgehört, ist die Debatte ums gesunde Schwammerl noch immer nicht verstummt. Der Strahlenbeauftragte des Landes Kärnten aus der Abt. 5, Rudolf Weissitsch, weiß, dass bei Themen wie dem Cäsium 137 "die Angst stark mitregiert".
Und so schaut es wirklich aus in den Wäldern des Lesach,- Gail- und Gitschtales: 1986, nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl, kam via Luftströme und folgenden Regen das Cäsium 137 in den Wald und Ackerboden. Weissitsch: "Das Cäsium 137 bindet sich in Ackerböden an Tonmaterial und geht tief in den Boden. Es wird von der Pflanze nicht aufgenommen." Anders sieht es hingegen bei Wald- und Almböden aus. "Die Humusschicht ist hier mehrere Zentimeter dick. Da kann das Cäsium nicht in die Tiefe gehen und bleibt in den ersten Zentimetern, da, wo das Schwammerl wächst". Deshalb ist in den Pilzen auch Cäsium eingelagert.
Geringe Belastung
Was heißt das für die Gourmets? "Es gibt keine Überschreitung der Grenzwerte", so Weissitsch. Isst der Normalverbraucher nicht täglich kiloweise Schwammerln und das über einen längeren Zeitraum, kommt es auch zu keinen gesundheitlichen Schäden. Eine "Unbedenklichkeitsbestätigung" gibt es aber vom Strahlenschutzbeauftragten nicht, allerdings: "Man kann Schwammerln bedenkenlos essen". Auch das Eierschwammerl aus dem Supermarkt, z.B. aus Litauen, ist auf seine Radioaktivität überprüft. Das gilt übrigens für alle Lebensmittel aus dem Import.
Neues Projekt
Derzeit wird vom Land Kärnten, genauer vom Institut für Lebensmittelsicherheit, ein Projekt vorbereitet. "Dabei kann die Bevölkerung, wenn sie sich ob ihrer gesammelten Pilze unsicher ist, eine Messung vornehmen lassen", so Leiter Gunther Vogl. Den Platz, an dem die Schwammerl gefunden wurden, muss man dann aber, für Forschungszwecke, preisgeben.
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