"Gastarbeit": Schwung für St. Pöltner Firmen

- <b>Sepp Gruber und Bernhard Gamsjäger</b> arbeiten neben rund zehn Mitstreitern an der Ausstellung "50 Jahre Gastarbeiter in St. Pölten".
- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Johannes Gold)
Die Ausstellung "50 Jahre Gastarbeiter in St. Pölten" soll laut den Initiatoren Akzeptanz schaffen.
ST. PÖLTEN (jg). "Allein in der Glanzstoff waren Anfang der 1970er-Jahre rund 300 Gastarbeiter beschäftigt", sagt Sepp Gruber, Initiator der Ausstellung "50 Jahre Gastarbeiter in St. Pölten", die im Juni im Stadtmuseum eröffnet wird. Ausschlaggebend für die Ausstellung sei Grubers Tätigkeit in der Betriebsseelsorge Traisental gewesen. Über diese kam er in Kontakt mit Migranten, die in St. Pöltner Firmen arbeiteten. "Hier habe ich die fast schon Nicht-Akzeptanz bemerkt, die zwischen Österreichern und Migranten geherrscht hat. Die hat mich immer schon gestört", sagt er.
Arbeitskräftebedarf gegeben
Ziel der Ausstellung, an der neben Gruber auch Bernhard Gamsjäger und rund zehn Mitstreiter arbeiten, sei es dahingehend Akzeptanz zu schaffen. Nicht zuletzt, weil sogenannte "Gastarbeiter" einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung leisteten: "Der Arbeitskräftebedarf war gegeben", sagt Gruber. Ein Grund dafür war, dass auch viele Österreicher aufgrund besserer Verdienstmöglichkeiten im Ausland gearbeitet haben. Die Glanzstoff-Fabriken planten etwa 1964 einen Ausbau und brauchten dafür 200 Arbeiter, die über "Anwerbeabkommen" aus anderen Ländern nach St. Pölten kamen. 40 Arbeiter aus der Türkei verlegten ein Telefonkabel von Frankenfels nach Puchenstuben, Jäger Bau und Voith warben ebenfalls Arbeiter aus dem Ausland an.
Waren die Arbeiter in der Bauwirtschaft oft nur für eine Saison beschäftigt, fanden sie letztlich in der heimischen Industrie fixe Arbeitsplätze. "Dadurch sind sie hier geblieben", sagt Gruber und verweist auf eine neue zweite "Heimat".
"50 Jahre Gastarbeiter"
Die von der Betriebsseelsorge Traisental initiierte Ausstellung „50 Jahre Gastarbeiter in St. Pölten“ wird am 13. Juni um 16.30 Uhr im St. Pöltner Stadtmuseum eröffnet. Im Rahmen des Festes der Begegnung findet am 20. Juni im Cinema Paradiso ab 18 Uhr ein Filmabend zu "50 Jahre Gastarbeiter in St. Pölten" mit anschließender Diskussion statt.
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