Geschworenenprozess: Student stößt 21-jährigen Horner über Brücke
KREMS. Ein 24-jähriger Student aus Deutschland musste sich Dienstag im Landesgericht Krems wegen Mordversuchs verantworten.
Er war nach Krems gekommen, um hier ein Auslandsstudium zu absolvieren. In der ersten Woche in der Stadt hatte er einen Freund (Tobias E.) aus Deutschland eingeladen. Der Vorsatz für die Nacht, ordentlich Party zu machen, endete dramatisch. Im Zuge einer handgreiflichen Auseinandersetzung seines Freundes mit einem anderen Studenten, stieß der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft einen völlig unbeteiligten 21-jährigen Studenten (aus dem Bezirk Horn) von der Wiener Brücke. "Das Opfer hatte einen Schutzengel, er ist nicht querschnittgelähmt und hat überlebt", betonte Staatsanwältin Kristin Sterlini.
Der Angeklagte hingegen beteuert vor Gericht, nicht in Tötungsabsicht gehandelt zu haben, er hätte gar nicht bemerkt, auf einer Brücke zu stehen. Er wollte seinem Freund nur helfen, weil der bei der Rangelei bereits am Boden lag und so verhindern wollte, dass sich noch jemand einmischen könnte.
Der Freund aus Deutschland, Tobias E., der an diesem Abend bereits mit anderen Personen Streit gesucht hatte, gab vor Gericht zu, nach Alkoholkonsum aggressiv zu sein - vor Gericht war er allerdings ein ganz artiger junger Mann.
Anwalt Hinney, Verteidiger des Angeklagten, wies ihn darauf hin, dass sein Mandant die "Kastanien für ihn aus dem Feuer holt und seit fast einem 1/2 Jahr in U-Haft sitzt."
Tobias E. mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen: "Ich weiß, ich müsste eigentlich auf der Anklagebank sitzen."
Für den Angeklagten, dessen Familie im Gerichtssaal saß, geht es um viel: lebenslange Haft oder Freispruch.
Auch die Familie des Opfers war im Schwurgerichtssaal anwesend. Ihr Sohn war nach dem 7-Meter-Brückensturz schwer verletzt im Wasser gelegen -ohnmächtig- und von zwei spanischen Studentinnen und zwei Freunden aus dem Wasser gerettet worden.
Das Urteil wird in den nächsten Stunden erwartet.
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