Opernerlebnis mit Christina Gansch und klingzeug
Fantastische Reise durch die Barockzeit mit „Händel, der Spion“ in Imst

Sopranistin Christina Gansch begeistert seit Jahren rund um den Globus. Jetzt hat sie auch das Publikum in Imst mit großer Stimme erobert.
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  • hochgeladen von Alexandra Rangger

IMST(alra). Der Konzertverein Imst präsentierte ein exzellentes musikalisches Ereignis in der Stadtbühne: Die international erfolgreiche Sopranistin Christina Gansch und das visionäre Barockensemble „klingzeug“ traten gemeinsam auf. Die One-Woman-Opera „Händel, der Spion“ vermittelte mit kreativem Esprit Zugänge zum großen Schaffen des gleichnamigen Komponisten. Das Projekt kombiniert überraschende Opernmomente, eine innovative dramaturgische Umsetzung, die himmlisch bezaubernde Stimme von Gansch sowie anspruchsvolle Instrumentierung im spannenden Gesamtwerk. Das Publikum war rasch in den Bann gezogen – Oper hautnah, in intimer Atmosphäre und live in Imst – überzeugte vollends.

Zu erleben gab es eine junge, eine frische Interpretation von alten musikalischen Kostbarkeiten, die mit künstlerischer Kreativität und Feingefühl virtuos aufbereitet waren. Als Barockexpert*innen unter sich und dennoch für das Publikum angenehm berührbar und offen bewiesen sowohl Gansch wie auch das Ensemble, wie lebendig Alte Musik interpretiert sein kann und darf. „Händel, der Spion“ ist ein Pasticcio, das verschiedene Händel-Arien vereint, die zu einer originellen Miniatur-Oper für Sopran und Barockensemble verschmelzen. Die Besetzung mit der österreichischen Sopranistin Christina Gansch und den Musiker*innen von „klingzeug“ – Leo Duarte an der Oboe, Claudia Delago-Norz an der Violine, Anna Müller am Violoncello und Chad Kelly am Cembalo – bot ein eindrückliches Erlebnis in kurzweiligen drei Akten, eingerahmt von Prolog und Epilog.

Üppiges Repertoire kreativ ausgeschöpft

Christina Gansch hat sich im Laufe ihrer Karriere bereits intensiv mit dem Repertoire des Barock auseinandergesetzt. Während ihrer Zeit in London sang sie erstmals die zur Barockoper „Händel der Spion“ zusammengestellten Arien. Stattliche 42 Opern komponierte Georg Friedrich Händel insgesamt – einen Teil davon in London, wo er ab 1710 immer wieder lebte. Ein Auswahl seiner Werke ließ sich, obwohl unabhängig erschaffen, bestens zu einer Geschichte verbinden. Chad Kelly und Leo Duarte sind für die Neu-Zusammenstellung der Kompositionen im aktuellen Programm verantwortlich. Als Pasticcio fusioniert, fungieren die eigenständigen Inhalte im neuen Kontext als schlüssige Einheit. Angereichert mit einer fantasiereichen Story, ist gehobene und abendfüllende Unterhaltung entstanden.

Fiktive Handlung trifft echte Arien

„Über Händels Privatleben ist nichts bekannt. Er spricht einzig und allein durch seine Musik zu uns. Wir sollen unsere Herzen nun der Fantasie öffnen und ‚Wie ein Spion dem Meister hinter die Fassade blicken und erwägen, was hätte sein können‘“, so im Prolog von Gansch vorgetragen. Der Handlung der Oper liegt der Gedanke zugrunde, dass Händel als Spion tätig war und auf einer Mission von Hannover nach London reiste. Dort sollte er über den Gesundheitszustand der englischen Königin Anne berichten. Immerhin war dies von großem Interesse für gewisse Kreise in Hannover, da Kurfürst Georg Ludwig, der aus Hannover stammt, als nächster Thronfolger in Frage käme. Christina Gansch übernahm den erzählenden und darstellenden Part. Zur Freude des Publikums spielte sie ihre Rollen mit Leichtigkeit und teils komödiantischem Talent. Zugleich bewegte und berührte ihre Stimme mit enormer Präsenz und Klarheit nahezu magisch einnehmend. Sie flutete den Raum mit spürbar emotionaler Resonanz.

San Francisco, Paris und jetzt auch Imst

Christina Gansch schloss 2012 ihr Gesangsstudium am Mozarteum Salzburg mit Auszeichnung ab. Anschließend war sie Stipendiatin an der Royal Academy of Music in London. Sie erhielt 2014 den Kathleen Ferrier Award und vertrat 2021 Österreich im Finale des BBC Cardiff Singer of the World Wettbewerbs. Ihre Stimme sorgt mittlerweile international für Aufsehen – Gansch hat sich bereits in renommierten Opernhäusern wie dem Royal Opera House Covent Garden, San Francisco Opera und bei den Salzburger Festspielen, an der Staatsoper Hamburg, bei den Dresdner Musikfestspielen sowie an der Opéra national de Paris die Bühnen und eine begeisterte Zuhörerschaft erobert. Bemerkenswert, dass sich Imst nun als weitere Station einreihen darf und die begnadete Sopranistin ihre Passion auch auf einer kleineren Bühne vollends entfaltet, ihr geradezu internationales Flair verleiht.

Musik vergangener Epochen genial vermittelt

Das in Innsbruck entstandene Barockensemble „klingzeug“ besteht seit 2011. Seither bewegen sich die Musiker*innen offen und experimentell auf den Spuren Alter Musik. Mittlerweile blickt die Formation auf eine Fülle von Konzertprogrammen mit unterschiedlichen Instrumentierungen – Projekte, die für das Bewahren alter musikalischer Kostbarkeiten stehen und zugleich einen daraus entspringenden Bogen in das Heute schaffen. Eine geglückte Verbindung, die den alles überdauernden Wert der Musik weiterträgt.

Erhebendem Auftritt folgt Standing Ovation

Das Publikum des Konzerts ist jetzt bereichert um eine One-Woman-Opera und vor allem um die Begegnung mit einer Frau und ihrer einzigartiger Stimme, eingebettet in ein innovatives musikalisches Konzept, das viel Nähe zur Musik der Vergangenheit entstehen ließ. Oper funktioniert nicht nur in großen Häusern mit Spektakel – im Gegenteil, die Auseinandersetzung mit dem doch mächtigen Genre hat sich in der Stadtbühne als gelungen erwiesen. Der vom Konzertverein Imst organisierte Abend bot Opernfeeling mit einer Aufführung, die über das Potenzial verfügte Insider zu beglücken und neues Publikum im Sturm zu erobern – ein herausragender Abend, der mit Jubel und Standing Ovation belohnt wurde!

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