Tierrettung mittels Drohne
"Bambi" muss nicht durch ein scharfes Mähwerk sterben (mit Video)

Seit Wochen kümmert sich Josef Ostermann in seinem Gebiet um die Tierrettung aus den Feldern, die bald gemäht werden.
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BEZIRK IMST/TIROL. Jedes Jahr verlieren unzählige Rehkitze bei Mäharbeiten ihr Leben. Die  noch sehr jungen "Bambis" werden von ihren Müttern in das vermeintlich sichere Feld gebettet, wo sie ausharren. Im Gegensatz zu anderen Kleintieren laufen Kitze vor nahender Gefahr nicht weg, sie bleiben in Deckung. Für die Landwirte ist es unmöglich, das kleine Fellknäuel im hohen Gras zu entdecken, nicht einmal Hunde können es aufspüren. Sehr zum Verdruss der Jäger und auch der Landwirte werden sie dann beim Mähen durch die scharfen Messer getötet oder verstümmelt.
Aufsichtsjäger Josef Ostermann kümmert sich seit Jahrzehnten um die Tierrettung in seinem Gebiet in Umhausen:

"Ich sehe es als meine Aufgabe, mit den Landwirten auszumachen, wann sie ihre Felder mähen wollen, dann organisiere ich rechtzeitig die Drohnenrettung. Schwierig wird es nur,  wenn die Bauern kurzfristig wetterbedingt oder aus anderen Gründen umplanen müssen."

Manuela Prantl, Josef Ostermann und Bruno Perktold sind hier in Tumpen auf Rehkitzsuche.
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Rettung kommt aus der Luft

Vor mittlerweile drei Jahren stellte sich Manuela Prantl aus Wenns in den ehrenamtlichen Dienst der Tierrettung mittels Drohne und Wärmebildkamera. Unterstützt wird sie dabei von Bruno Perktold, dem Drohnenpiloten und ebenso einem ausgesprochenen Tierfreund. Sie folgen der Einladung eines Jägers, mehr oder weniger aus ganz Tirol, und überfliegen die von ihm ausgewiesenen Felder.

"Wir müssen aufgrund der Temperatur die Einsätze in aller Früh machen, denn sonst macht der Einsatz der Wärmebildkamera keinen Sinn mehr", erklärte Bruno Perktold den Einsatz um fünf Uhr morgens.

Während der Heuzeit rücken die beiden tagtäglich in unterschiedlichste Regionen aus, ehrenamtlich wohlgemerkt.

Der helle Punkt im gelben Kreis zeigt ein Rehkitz, Manuelas geschultes Auge erkennt diese Punkte sofort.
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Leben retten ist der Lohn 

Die aus eigenen Mitteln und Spenden finanzierte Ausrüstung leistet wertvolle Dienste. Jeder helle Punkt auf Manuelas Monitor könnte ein Kitz oder ein anderes Tier sein. Es kann aber auch ein warmer Stein oder ein Kanaldeckel aufleuchten.

"Wir gehen gezielt zu den hellen Punkten hin, müssen so nicht das ganze Feld ablaufen und können ein Kitz bergen oder finden eine verlassenen Liegestelle vor. Dann wissen wir, das Kitz ist bereits mobil und folgte seiner Mutter in den Wald", informierte Manuela Prantl. 

Die Kitzbergung nimmt der Jäger vor, mit Grasbüschel und Tierarzthandschuhen, um eine Geruchsübertragung zu vermeiden.

So kleine Fellknäuel kann der Bauer unmöglich finden, bevor er mit dem messerscharfen Mähwerk das Feld mäht.
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Ein Herz für alle Tiere

Das Resume der Drohnenrettung für das vergangene Jahr in großen Teilen Tirols: An zwölf Einsatztagen wurden bei 38 Einsätzen 37 Kitze, 19 Rehe, drei Hasen und 2 Katzen gerettet. Auch Einsätze auf Almen, bei verlorenen Kälbern oder Schafen, werden geflogen.
Bei Manuela Prantl ist die soziale Ader sehr stark ausgeprägt. Die Geschäftsführerin des Sozialsprengel Pitztal betreibt in Wenns auch "Manuelas Tierhoamat", ein Tier-Altersheim. Dort gibt sie rund 100 Tieren, von Hühnern bis zu Pferden, eine letzte "Hoamat".
Doch allein ist dieser Auftrag unschaffbar, deshalb sucht sie nach Freiwilligen, die flexibel und motiviert sind, denn während der Heusaison heißt es dann sehr früh aufstehen. Der Lohn ist das unbeschreibliche Gefühl, wenn wieder ein Rehkitz vor den tödlichen Messern gerettet wurde.
Finanzielle Unterstützung der Drohnenrettung oder Manuelas Tierhoamat an: IBAN: AT25 2050 2000 0087 6870

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