Befreiung für die Zirler Almweiden

Mit Astscheren und Sägen befreien die HelferInnen die Weiden von den Latschen für Schaf und Mensch. | Foto: Alpenvereinsjugend
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  • Mit Astscheren und Sägen befreien die HelferInnen die Weiden von den Latschen für Schaf und Mensch.
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ZIRL. Die Almen wachsen zu, die Weideflächen verschwinden, wenn da nicht die vielen Freiwilligen Helfer wären, die vorige Woche mit Astscheren und Sägen auf der Zirler Alm, rund um das Solsteinhaus (1805 m), den Bergkiefern den Kampf angesagt hätten. "Die Kiefern bedecken den Boden, darunter wächst kein Gras mehr, die schwarze Erde ist für sicherlich 60 bis 70 Jahre tot", weist der ehemalige Zirler Schafer Karl Schatz auf die Dringlichkeit dieser Arbeit auf einer großen Fläche zwischen Solnalm, Erlalm und Zirmalm hin, dort grasen etwa 500 Schafe: "Es ist wichtig, unerwünschte Latschenkiefersprösslinge regelmäßig zu entfernen, die kleinen Triebe abzuschneiden, da tut man sich noch leicht. Wenn sie erst einmal ausgewachsen sind, kann man den Boden vergessen. Er ist dann total übersäuert, da wächst nix mehr." Zusammen mit Friedl Knoll, ein weiterer Schafer, und Robert Fankhauser, Projektleiter dieser Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins, erhalten 13 freiwillige HelferInnen aus Österreich und Ungarn die Anweisungen, wo sie das Werkzeug für die Erhaltung der Weiden ansetzen müssen, sie tun es mit Freude und nur gegen Kost und Logis. Die Kosten für das Projekt übernimmt seit zwei Jahren und auch künftig die Marktgemeinde Zirl, wie Vbgm. und Tourismusbüro-Leiterin Johanna Stieger einem wohlwollenden Gemeinderatbeschluss vorausgreift: "Der touristische Nutzen ist genauso ersichtlich, daher unterstützen wir das Projekt des Alpenvereines, auch um mehr Bewusstsein für die Almwirtschaft zu schaffen. Wichtig ist, dass man die richtigen Partner hat und das Fachwissen“, so Stieger, die auch auf eine starke Alpenvereinsjugend im Ort hinwies.
Karl Pjeta von der Fraktion Frischer Wind überzeugte sich bei einem Lokalaugenschein von der Wichtigkeit des Projektes: "Die Leute haben eine Gaudi bei dieser Arbeit, es wäre auch wichtig, wenn die Bauern da mithelfen, denn wenn die Latschen hoch kommen, wächst darunter nichts mehr nach."
Auch die Grüne Hanna Moser, Referatsleiterin Jugendarbeit OEAV, weist auf die Bewusstseinsbildung hin, auf die Zukunft der Almen.
Christian Schwaninger von der Abteilung Waldschutz des Landes Tirol erklärte, dass seit 2002 eine Gesetzesnovelle Schwendarbeiten auf Almflächen wesentlich erleichtere, dass diese dem Weidegang angepasst sein sollen und dass er Aktivitäten begrüße, mahnt aber auch zu maßvoller Vorgehensweise, schließlich haben Latschen auch ihre Funktion, sie bremsen etwa die Bodenerosion. Die angeschnittenen Latschen werden nicht verbrannt, die Luft bleibt sauber, aber dafür ins Bachbett eingebracht, wo sie Hochwasser zurückhalten.

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