Einsamkeit zu Weihnachten wiegt doppelt schwer

Frau B. sitzt allein daheim. Weihnachten steht bevor und sie weiß, dass sie den Heiligen Abend auch dieses Jahr allein verbringen wird müssen. Frau B. hat drei Kinder großgezogen, eine Pension geführt, all das allein, denn vom alkoholkranken Ehemann hat sie sich schon früh scheiden lassen. Jetzt ist sie Ende 60 und einsam. Ihre Kinder sind weggezogen. Der Kontakt zu ihnen ist spärlich und schwierig. Frau B. ist nicht arm im materiellen Sinn, aber arm an Kontakten, arm an Möglichkeiten zum Gespräch. Immer wieder ruft sie bei der Telefonseelsorge an, weil sie sehr unter ihrer Einsamkeit leidet. Besonders schwierig ist es zu den „heiligen Zeiten“. Wie unter einem Vergrößerungsglas wird das deutlich, was das Jahr über drückt. Ihre Einsamkeit wiegt zu Weihnachten doppelt.

Größte Not ist Einsamkeit

Die größte Not bei uns heißt oft Einsamkeit. Ca. 30% der Anrufe in der Telefonseelsorge können dem Schwerpunkt „Einsamkeit, Isolation“ zugeordnet werden. Das sind allein in Tirol im Jahr über 5000 Anrufe von sich einsam fühlenden, isoliert lebenden Menschen. Bemerkenswert ist auch, dass Gefühle der Einsamkeit und der Isolation bei Alleinlebenden ebenso vorhanden sind wie bei Menschen, die in Familien leben. Man kann eben auch mit lauter Menschen um sich herum allein sein, wenn die anderen einen nicht wirklich wahrnehmen.
Einfache Tipps, sich doch zum Beispiel einem Verein anzuschließen, helfen wenig. Es gibt Gründe, warum jemand nicht im Stande ist aus sich heraus und auf andere zuzugehen.

Telefonseelsorge hat Zeit und hört zu

Was die Telefonseelsorge anbietet, sind Zeit, Zuhören, Wertschätzung und Respekt.
Die Menschen erleben es als wohltuend, wenn sich ein anderer für sie interessiert und sie als Mensch wahrnimmt. Das stärkt und hilft unveränderbare Situationen auszuhalten oder auch verschüttete Kraftquellen wiederzuentdecken. Das Gespräch kann auch eine Ermutigung sein, verschüttete oder schwierige Beziehungen neu und "anders" zu beleben. Die Telefonseelsorge ist auch an den Weihnachtstagen rund um die Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 142 erreichbar.
Onlineberatung: www. onlineberatung-telefonseelsorge.at.
Die Stadt Imst beherbergt aber auch zahlreiche andere soziale Einrichtungen, die Anlaufstelle bei den verschiedensten Problemen und Anliegen sind. Im abgelaufenen Jahr wurde eine eigene Broschüre herausgegeben, in der alle Institutionen aufgelistet sind und natürlich auch die entsprechenden Kontaktdaten. Die Arbeiterkammer bietet Rechtsberatung an, die Caritas kümmert sich um Sozialberatungen, im Pflegezentrum werden Angehörige von Demenzpatienten beraten. Hilfe für autistische Kinder bietet die Eule, zudem wird Erziehungsberatung, Beratung für Menschen mit Behinderung, Schuldnerberatung, schulpsychologische Hilfe und vieles mehr angeboten.

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