Festwochen der Alten Musik in Innsbruck eröffnet – Asylproblematik im Mittelpunkt

LH Günther Platter, Margit und Heinz Fischer | Foto: Kretzschmar
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TIROL. "Das Unerwartete, hier wird's Ereignis." Diese Abwandlung des Chorus Mysticus aus Goethes Faust stellten die Festwochen der Alten Musik als Motto über die Eröffnungsfeierlichkeit auf Schloss Ambras.
Im Mittelpunkt der Eröffnungsreden von Bgm. Oppitz Plörer, LH Günther Platter und auch von Bundespräsidenten Heinz Fischer standen das aktuelle Flüchtlingsproblem.
Bürgermeisterin Christine Oppitz Plörer forderte gemeinsame Solidarität, auch in den Tiroler Gemeinden. "Wenn es sein muss, auch mit liebevollem Druck", sagte sie an die Adresse der Landesregierung. Und sie zog den Vergleich mit der Oper "Il Germanico" von Nicola Porpora, die heute in Innsbruck Premiere feiert. "Die Arien, die Chöre und das ganze Werk verlangt von den Künstlern alles ab. Uns verlangt die derzeitige Situation rund um der flüchtenden Menschen alles ab."
LH Günther Platter forderte auch Europa zur Solidarität: "Es kann nicht sein, dass 10 Länder 90 Prozent der Menschen aufnehmen, während der Rest sich weigert zu helfen." Platter verwies auf das Glück hier in Tirol, seit 70 Jahren in Frieden leben zu können. Bundespräsident Heinz Fischer appellierte an die Solidarität der Länder, mitzuhelfen, um helfen zu können. In Zusammenhang mit der aktuellen Asyldiskussion sei festzustellen, dass vor allem das Internet immer häufiger zum Ort hasserfüllter Meinungsäußerung werde, sagte Fischer. Er forderte Solidarität gegen diese und jede andere Form von Aggression und Hass.
Ein Zeichen von Musik als Sprache der Verständigung wurde mit dem Überraschungsauftritt von zwei syrischen Musikern und Asylwerbern gesetzt. Hassan Ibrahim sang ein altes kurdisches Lied und begleitete sich auf dem Zupfinstrument Tanbur, Mahmut Al Kaoqa spielte dazu die Schellentrommel Reqq.

Bekenntnis zu den Festwochen

Sowohl LH Platter als auch Bgm. Oppitz-Plörer sehen die Fortführung der Festwoche der Alten Musik als gesichert. Kulturlandesrätin Beate Palfrader lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck und sagte weiterhin die Unterstützung, auch für den künstlerischen Leiter, Alessandro De Marchi, zu. Auch LH Platter gab ein klares Bekenntnis zu den Festwochen und zu De Marchi ab, er sicherte auch die finanzielle Absicherung zu.

Landestheaterpersonal besorgt

Bernd Leidlmair ist Betriebsratsvorsitzender der 220 ArbeiterInnen und Angestellten beim Tiroler Landestheater. „Während die Zahl der MitarbeiterInnen im technischen Bereich in den vergangenen 20 Jahren fast gleich geblieben ist (von 143 auf 146), ist die Zahl der Premieren von durchschnittlich 25 auf 32 angestiegen. Außerdem haben die Zusatzangebote im Landestheater rasant zugenommen.
Im Durchschnitt fallen derzeit pro MitarbeiterIn und Jahr mehr als 100 Überstunden an und schlagen 55 offene Urlaubstage zu Buche. „Die Arbeitsbelastung ist viel zu hoch. Hinzu kommt ein massives Platzproblem. Viele Arbeitsplätze entsprechen nicht den gesetzlichen Vorschriften.“ Abgänge langjähriger MitarbeiterInnen machen für ihn deutlich, wie angespannt die Situation ist.
Was die Zukunft angeht, ist für Leidlmair noch vieles offen. „Mit der angekündigten Aufstockung um sechs MitarbeiterInnen ist es sicher nicht getan. Schon gar nicht, wenn die Festwochen der Alten Musik als Tochtergesellschaft des Landestheaters geführt werden sollen“, schickt der Betriebsrat voraus. Unterstützung gab es von Tirols SPÖ-Chef Ingo Mayr. Mittlerweile hat Leidlmair an die Gesellschafter und an die Geschäftsführung eine Brief verfasst, in dem er diese auffordert, den falschen Pressemeldungen und falsch kolportierten Zahlen energisch entgegenzutreten. "Was hier passiert, ist eine Zerstörung der Festwochen und auch des Landestheaters", klat der Betriebsrat.

Land und Stadt unterstützen

Palfrader und Oppitz-Plörer und betonen: Das zweitgrößte Landestheater Österreichs bekommt Verstärkung. „Für die Opernproduktion der Festwochen im Sommer wird dem TLT das Budget der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik zur Verfügung gestellt, damit können sechs zusätzliche Stellen im technischen Bereich geschaffen werden. Diese Dienstposten werden auch den normalen Spielbetrieb während des Jahres entlasten.
Im Zuge der Überführung der Festwochen in eine Tochtergesellschaft des TLT und der Neuorganisation der Betriebsstrukturen werde jedenfalls auch zu prüfen sein, ob weitere personelle Maßnahmen erforderlich sind, heißt es in einer Aussendung.

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