Maut & Scheiteltunnel scheinen fix
Gemischte Gefühle am Fernpass

Der Verkehr am Fernpass sorgt einmal mehr für hitzige Debatten, nicht nur im Tiroler Landtag. | Foto: Perktold
10Bilder
  • Der Verkehr am Fernpass sorgt einmal mehr für hitzige Debatten, nicht nur im Tiroler Landtag.
  • Foto: Perktold
  • hochgeladen von Clemens Perktold

Mit der Gründung der Mautgesellschaft hat der Tiroler Landtag die Weichen für den Bau des Scheiteltunnels und der zweiten Röhre am Lermosser Tunnel gestellt. Die Mautstelle selbst bleibt Gegenstand von teils heftigen Diskussionen.

NASSEREITH. Die "eine Lösung", welche das Verkehrsproblem am Fernpass ein- für allemal bereinigt, gebe es nicht, so LH-Vize Josef Geisler. Er hatte sich in dieser Woche parallel zur Landtagssitzung mit dem Nasssereither Bürgermeister Herbert Kröll an den Tisch gesetzt, vor allem um die Mautproblematik zu verhandeln.

Gespräche hinter Kulissen

Kröll zeigte sich nach dem Gespräch zufrieden, erklärte aber: "Mich ärgert, dass mit vielen falschen Informationen hantiert wird. Die kleine Lösung wird uns sicher nicht von den Staus am Wochenende erlösen, trotzdem müssen zeitnahe Maßnahmen gesetzt werden. Der Bau des Scheiteltunnels mit Fertigstellung 2028 wird am 28. März verhandelt und wird von uns mehrheitlich begrüßt. Davon ausgenommen ist allerdings die Mautstelle. Wir wollen nur eine Mautstelle beim Blindsee. Nur so kann man das Problem am Fernsteinsee lösen."

Offener Brief mit Sprengsstoff

In den vergangenen Tagen erreichte ein Brief von Bernwart Köhle, dem Betreiber und Eigentümer des Fernsteingebietes, die Landesregierung und die Bürgermeister der Umliegergemeinden. Darin sagt er ganz klar, dass bei der Einführung der Maut das gesamte Gebiet Fernsteinsee gesperrt würde. Hotel, Raststation, Bootsverleih und Campingplatz würden dann der Vergangenheit angehören. Der Fernsteinsee ist übrigens auch ein Hotspot in der Welt der Taucher.
Kröll dazu: "Ich werde bald Gespräche mit Herrn Köhle führen, die Mautstelle Nassereith ist erstmals vom Tisch."

Politische Statements

Für LR Rene Zumtobel führt kein Weg am Fernpass-Paket vorbei, das neben den beiden Tunnels und der Maut noch viele ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation entlang der B179 beinhaltet.
Vertreter der Oppositionsparteien argumentierten in die andere Richtung. LA Birgit Obermüller (Neos) glaubt, dass durch die Maßnahmen des Fernpass-Pakets der Verkehr sogar zunehmen wird. Für die Maut zeigt sie kein Verständnis.
Für Markus Sint von der Liste Fritz ist eine solche ebenfalls nicht akzeptabel. Gebi Mair, Klubobmann der Grünen, ist nicht generell gegen eine Maut, aber sie müsse einen Mehrwert bringen. Die Grünen haben starke Zweifel an der Sinnhaftigkeit geäußert. In einer Aussendung meint man: "Kommt der Tunnel, wackelt das 7,5t Fahrverbot. Es gibt keine Rechtssicherheit. Die Frächterlobby wird klagen. Fällt es, rollen bis zu 10.000 LKW pro Tag über den Fernpass. Der Fernpass wird so zum zweiten Brenner." FPÖ-Chef Markus Abwerzger hielt in kurzen Worten fest, was er vom Scheiteltunnel hält: "Ein Murks."
Bgm. Herbert Kröll erklärt im Nachsatz: "Die Maßnahmen Scheiteltunnel, Lermooser Tunnel und Maut sind unverzichtbar, weil man ab 2028 gar keine Sicherheitsfreigabe in Lermoos mehr bekommen würde. Der Neubau samt Sanierung kostet hier alleine 340 Millionen Euro. Das kann nur über Mauteinnahmen finanziert werden. Wir werden noch weiter mit LR Josef Geisler intensive Gespräche über die begleitenden Maßnahmen führen."
Fernpass

Maut kommt, und damit ein Bündel an Maßnahmen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.