Fernpass-Pläne
Zwei Tunnels, Maut und Gutscheine für die Außerferner

Ein Großaufgebot an Regierungsvertretern verkündete am Mittwochnachmittag einen umfassenden Maßnahmenkatalog für die Fernpassroute. Ziel ist es, den Verkehrsfluss zu erhöhen. Eine Verkehrsreduktion wird es aber wohl nicht geben.

REUTTE. Zwei neue Tunnels, die Bemautung der Fernpassstraße und damit einhergehend der Bau von zwei Mautstellen, Aufrechterhaltung des 7,5-Tonnen-Limits, ein teilweises Radfahrverbot auf der B179, mehr und besser kontrollierte Abfahrverbote, und viele weitere Maßnahmen wurden von Landeshauptmann Anton Mattle, seinen beiden Stellvertretern Georg Dornauer und Josef Geisler und von Landesrat René Zumtobl in Reutte präsentiert.

Was halten Sie von den neuen Fernpass-Plänen

Maßnahmenpaket vorgestellt

Alle vier waren ins Außerfern geeilt, um die vielen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation vorzustellen. Das taten sie im Rahmen einer gut besuchten Pressekonferenz, unmittelbar davor hatten Tirols höchste Repräsentanten das Gespräche mit den regionalen Entscheidungsträgern auf politischer und wirtschaftlicher Ebene gesucht.

"Wir haben lange geredet, jetzt muss etwas passieren",

sagte LH Anton Mattle und stellte eine lange Listen an Maßnahmen vor.

LHSTv. Josef Geisler, LH Anton Mattle, LHStv. Georg Dornauer und LR René Zumtobl (v.l.). stellten die Pläne des Landes vor. | Foto: Reichel
  • LHSTv. Josef Geisler, LH Anton Mattle, LHStv. Georg Dornauer und LR René Zumtobl (v.l.). stellten die Pläne des Landes vor.
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Die wesentlichen Punkte: 

Bau der zweiten Röhre des Lermooser Tunnels

  • Die Planungen werden noch heuer beginnen, 2025 wird das Behördenverfahren durchgeführt. Baubeginn ist 2026. Die Bauzeit ist mit vier Jahren kalkuliert, somit kann der Verkehr 2029 in die neue Röhre umgelegt werden, 2030 folgt die Sanierung des alten Lermooser Tunnels.

Bau des Fernpasstunnels (Scheiteltunnel)

  • Noch im Jänner 2024 wird das Projekt eingereicht, danach folgen die Behördenverfahren (bis 2025). Baubeginn ist 2026, die Bauzeit beträgt 2,5 Jahre, die Inbetriebnahme wird 2028 erfolgen.

Fernpass wird bemautet

  • Um die anstehenden Projekte finanzieren zu können wird der Fernpass bemautet. Dafür werden zwei Mautsellen, auf Höhe "Rastland in Fahrtrichtung Norden und im Bereich Blindsee in Richtung Süden, errichtet. Die einfache Fahrt wird rund 14 Euro kosten, hin und retour werden somit ca. 28 Euro fällig. Für Vielfahrer wird es eigene Karten geben (Mehrfachkarte ca. 140 Euro), für die Außerferner Bevölkerung und ebenso für die heimische Wirtschaft sind spezielle Entlastungen geplant (siehe "Zur Sache").

Weitere Maßnahmen

  • Aufrechterhaltung des 7,5 Tonnen-Limits für den Fernverkehr
  • Abfahrverbot in Heiterwang (und Prüfung weiterer Abfahrverbote)
  • Prüfung eines teilweisen Radfahrverbots auf der B179 (speziell im Bereich des Fernpasses)
  • Prüfung weiterer Dosierampeln
  • Optimierung des Verkehrsinformationssystems
  • Verbesserte Anbindung von Ehrenberg an die B179
  • Schrittweise Beseitigung der Linksabbiege-Situationen in Lermoos-Lähn, Anschlussstelle Bichlbach und weiterer Linksabbiegestellen
  • Lärmschutzmaßnahmen
  • Über- und Unterführungen bei Schutzwegen, z.B. im Bereich Fernsteinsee
  • Verbesserungen bei Begleitwegen und beim Radwegenetz
  • ergänzend dazu Verbesserungen im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)

Gesamtkosten rund 500 Millionen Euro

Insgesamt will das Land Tirol für die Umsetzung rund eine halbe Milliarde Euro in den kommenden Jahren in die Hand nehmen. Finanziert wird alles über die Mauteinnahmen.

Zumtobel, Geisler, Mattle und Dornauer versichern: "Am Fernpass tut sich was!" | Foto: Reichel
  • Zumtobel, Geisler, Mattle und Dornauer versichern: "Am Fernpass tut sich was!"
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Landesregierung steht zu den Maßnahmen

Und wer stellt sicher, dass all das, was angekündigt ist, dann auch tatsächlich umgesetzt wird, wollten die RegionalMedien vom Landeshauptmann wissen. "Die Anwesenheit von vier Regierungsmitgliedern unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Vorhabens", stellt Mattle dazu fest und ließ wissen, dass die ersten Schritte im Bereich der behördlichen Vorleistungen schon in diesen Tagen in die Wege geleitet werden.

Zur Sache

Förderung für die AußerfernerInnen
Das Land Tirol plant die Auflage eines Regionalwirtschaftsprogramms für den gesamten Bezirk.

  • In einem neuen Projekt werden allen Haushalten mit Hauptwohnsitz im Bezirk Reutte Regionalgutscheine zur Verfügung gestellt. Das stärkt die regionale Wirtschaft und erhöht die regionale Kaufkraft. Dadurch wird der Einkauf vor Ort attraktiviert. Gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft, Partnern und den Gemeinden wird in den nächsten Monaten an der Umsetzung gearbeitet.
  • Auf Basis der gemeldeten Hauptwohnsitze soll pro Jahr ein Betrag gestaffelt nach Haushaltsgröße zur Verfügung gestellt werden. Das Land Tirol orientiert sich dabei an 150 Euro für Ein-Personen-Haushalte, 200 Euro für Zwei-Personen-Haushalte und 290 Euro ab Drei-Personen-Haushalten.

„Die Förderung erfolgt jährlich in Form von Regionalgutscheinen, sodass das Geld auch dort ankommt, wo die regionale Wirtschaft profitiert. Damit stärken wir die regionale Kaufkraft, machen das Einkaufen vor Ort attraktiver und können auch die ein oder andere Autofahrt vermeiden“, sagte Landeshauptmann Mattle. Die Regionalgutscheine sollen ab 2026 eingelöst werden können.
Eine Mautbefreiung für die Außerferner Bevölkerung wird es hingegen nicht geben, eine solche ist nach geltendem EU-Recht nicht erlaubt.

Foto: Reichel

Das Land informiert direkt

Um die geplanten Maßnahmen bestmöglich zu erklären, veranstaltet das Land Tirol am Mittwoch, 31. Jänner 2024, einen Informationsnachmittag in Ehrwald. In der Zeit zwischen 15 und 20 Uhr gewährt das Land Tirol unter dem Motto „Land Tirol vor Ort“ Einblick in die aktuellen Planungen. Wer möchte, kann sich auch für einen Newsletter anmelden.
Weitere Informationen, Anmeldemöglichkeiten für den Newsletter und Kontaktmöglichkeiten für Rückmeldungen finden sich unter
www.tirol.gv.at/fernpass

Besser informiert

Stellungnahmen zum Thema finden Sie hier
Weitere Berichte rund um die Fernpassstraße finden Sie auf unserer Themenseite
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

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