Kranewitter-Einakter "Totentanz" als Oper

Der Nassereither Dramatiker Franz Kranewitter kommt zu Opernehren | Foto: Archiv
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

NASSEREITH/INNSBRUCK. „Die sieben Todsünden“ mit dem grausigen Epilog „Totentanz“ sind wohl Kranewitters volksdramatisches Hauptwerk. Bereits 1902 begann Kranewitter mit den Vorarbeiten zu seinem Einakterzyklus, ein Jahr danach gab es durch die Uraufführung des Dramas „Andreas Hofer“ am Tiroler Landestheater einen Skandal. Kranewitter sah in Hofer keinen Helden, damals nicht wirklich eine wohlwollende Sicht auf den Freiheitskämpfer.
Der „Totentanz“ wurde am 23.Juni.1919 in den Innsbrucker Kammerspielen durch die Exl-Bühne uraufgeführt. 98 Jahre später wird das Werk wieder in den Kammerspielen zu sehen sein. Diesmal aber in der Fassung als neu komponierte Oper. Nach Schönherrs „Weibsteufel“ wird als nächster Tiroler Dramatiker Kranewitter in der Reihe „Opera Austria“ zu Ehren kommen.
Der gebürtige Innsbrucker Kenneth Winkler hat die Musik komponiert, Intendant Johannes Reitmeier hat den Text eingerichtet. Die Komposition verwebt elektronische Einspielungen mit den Klängen eines ungewöhnlich besetzten Kammerorchesters aus Klavier, Cello, Bratsche, Posaune und Trompete. Als Totengräberpärchen sind Susanna von der Burg und Dale Albright zu sehen, Tod und Todin werden von Susanne Langbein und Florian Stern verkörpert. Musikalische Leitung: Hansjörg Sofka.

Kammeroper folgt der Vorlage:

In einem Bergdorf hat die Pest nach und nach alle Bewohner dahingerafft. Einzig der Totengräber und seine Frau haben überlebt, die einst Ausgestoßenen fühlen sich nun als Herrscher der Welt. Doch der Tod wartet auch auf sie, da mögen sie noch so sehr bitten und betteln. – Eine Besonderheit des Kranewitterschen Dramas ist, dass der Tod in zweierlei Gestalt erscheint: als Tod und Todin. Damit greift Kranewitter einen alten Mythos aus dem Bayerischen Wald auf, dort hatte der Tod zu Zeiten der großen Pest ein Weib als Helferin: Der Tod hat gemäht, und die Todin hat zusammengerecht. Was durch den Rechen gefallen ist, ist am Leben geblieben. Bei Kranewitter stehen nun Tod und Todin auf einer Stufe, und beide sind gleich unerbittlich.
In der Kammeroper sind Kranewitters Text Gedichte von Andreas Gryphius und Paul Gerhardt an die Seite gestellt. In ihnen manifestiert sich die Ohnmacht des Menschen ob des großen Schreckens ebenso wie der unerschütterliche Glaube an Gott und die Hoffnung, dass allem ein tiefer liegender Sinn innewohnt.
Die Premiere findet am Samstag, 18. Februar 2017, um 19.30 Uhr in den Kammerspielen in der Messe statt. Eine halbe Stunde vor jeder Vorstellung findet eine Einführung im Foyer statt.
Weitere Termine: 24.2., 1.3., 16.3., 31.3., 6.4., 7.4., jeweils um 20 Uhr.

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