Künstler müssen das Haus räumen

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Der Imster Kulturverein Asakuk hat in den vergangenen Jahren um den Erhalt der alten Sonnbergschule als Ateliergemeinschaft gekämpft und mit den Stadtvätern so manchen Strauß ausgefochten. Ergebnislos, wie seit der vergangenen Woche bekannt ist. Die rund 15 Maler, Bildhauer und Musiker, die in den vergangenen 15 Jahren am Sonnberg mietfrei ihre Ateliers betrieben haben und lediglich bei den Betriebskosten einen Beitrag leisteten, müssen nun innerhalb eines Monats das Feld räumen. Dann werden die Abrissarbeiten gestartet und es sollen weitere Bauparzellen in bester Lage für Imster Bauwerber geschaffen werden. Die Künstlerschaft ist empört und wirft der Stadt vor, den Kunstbetrieb in Imst zu missachten, bzw. die Kunstszene zu zerstören. Mike Stadlwieser, Obmann von Asakuk, formulierte in einer Aussendung: "Leider ist das Projekt am Sonnberg dem Stadtrat, so scheint es, ein Dorn im Auge, denn auch der letzte Versuch des Vereins, das Haus und den Kulturbetrieb zu erhalten, wurde abgeschmettert. Nach dem Wunsch, das Haus kaufen zu wollen, übermittelte die Stadt dem Verein ein derart hohes Kaufangebot - eine geforderte Bankgarantie von rund 650.000 Euro - die in der verlangten Frist von einem Monat unaufbringbar war." In der vergangenen Woche wurde von den Künstlern ein Kaufangebot von etwas mehr als 200.000 Euro unterbreitet, was der Stadtrat nicht akzeptierte. Nun wurde der Räumungsbescheid formuliert. Stadtchef Stefan Weirather meint dazu: "Die Ateliers am Sonnberg waren immer als Starthilfe für junge Künstler gedacht. Dass nur ein kleiner Kreis von Kreativen in den Genuss von mietfreien Ateliers kommen, ist gegenüber allen anderen Imster Künstlern nicht gerecht. Die Sonnberg-Gemeinschaft bildet schließlich nur einen Teil der Imster Kunstszene ab. Die Stadt fördert die Kunstschaffenden mit rund einer Million Euro jährlich. Der Vorwurf, dass hier die Imster Kunstszene zerstört wird, ist absurd."
Die Künstlerschaft kontert, dass trotz der vielen Bemühungen die Anträge auf Fristverlängerung oder Verminderung des Kaufpreises unbeantwortet geblieben seien. Selbst als die Finanzierung des Grundstückspreis gesichert war, blockte man seitens der Stadt ab. Die Frist sei vorbei.
"Schade, dass sich in Imst eine derart destruktive Kulturpolitik durchgesetzt hat. Nach der Schließung der Bühne Imst Mitte und der Streichung des Acht-Millionen-Kulturquartiers, das jahrelang angepriesen wurde, steht nun auch das beliebte Künstlerhaus am Sonnberg vor dem Aus", wettert die Künstlerschaft am Sonnberg via Pressemeldung.
Bürgermeister Weirather ärgert sich über diese Aussagen, die er teils als glatte Lüge bezeichnet: "Die Bühne Imst Mitte ist über ein privates Mietverhältnis betrieben worden und die Behauptung, dass das Museumsquartier gestrichen worden sei, ist schlicht unwahr. Derartige Behauptungen sind eine Frechheit und dienen nicht einer Gesprächsbasis." In den kommenden Wochen wird es nun am Sonnberg zu einer Entscheidung kommen müssen. Für die Stadtväter ist diese jedenfalls bereits gefällt worden. Ob die Künstler kampflos das Feld räumen, bleibt abzuwarten.

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