Bezirk-Kriminalstatistik
Mehr Straftaten, Aufklärungsrate bleibt hoch

Lieferte Einblick in die 2022-Kriminalitätsstatistik im Bezirk Imst: Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen | Foto: Matt
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Die Polizei im Bezirk Imst schaut auf das vergangene Jahr zurück: Verzeichnet wird ein deutlicher Anstieg bei den Gesamtdelikten, die Aufklärungsquote liegt bei knapp 70 Prozent.

BEZIRK. Zehn Delikte pro Tag registrierte die Polizei im Bezirk Imst im 2022-Durchschnitt. Insgesamt stehen 3615 Straftaten zu Buche – eine Steigerung von 55 Prozent im Vergleich zu 2021. Besonders gestiegen sind die Fälle in den Deliktbereichen Leib und Leben, Vermögen und bei den strafbaren Handlungen gegen die Rechtspflege.

Von 2332 auf 3615 Delikte: Ein doch wieder sprunghafter Anstieg der Kriminalität, den die Polizei von 2021 auf 2022 auch im Bezirk feststellt. | Foto: Polizei
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Leib und Leben, Annäherungs- und Betretungsverbote

Die unerfreuliche Aufwärtstendenz bei Delikten im Bereich von Leib und Leben führt die Polizei auf das erklärte Ende der Corona-Pandemie zurück – und die Rückkehr zur Normalität in den Wintersportorten: Die Zahl der Anzeigen nach Ski-Kollisionen sind so im Vergleich zu 2021 auf das Dreifache gestiegen, auch bei den Körperverletzungen steht ein Plus von 11 Prozent.

54 Annäherungs- und Betretungsverbote wurden 2022 im Bezirk wegen häuslicher Gewalt ausgesprochen – ein Rekordwert. | Foto: Polizei
  • 54 Annäherungs- und Betretungsverbote wurden 2022 im Bezirk wegen häuslicher Gewalt ausgesprochen – ein Rekordwert.
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In 54 Fällen wurde derweil ein Annäherungs- oder Betretungsverbot nach häuslicher Gewalt oder Androhung derselben ausgesprochen. Das wiederum stelle die höchste Anzahl seit 2011 dar, heißt es von der Polizei – und auch, dass häusliche Gewalt überwiegend von Männern ausgehe und Alkohol sehr oft eine „entscheidende Rolle“ spiele.

In der Realität und in der digitalen Welt

Bei den Vermögensdelikten zeigt die Kriminalstatistik auf Bezirksebene eine satte Steigerung von125 Prozent bei den verzeichneten Diebstählen, wobei insbesondere bei gestohlenen Wintersportartikeln der (Wieder-)Anstieg von 25 auf 248 Fällen ins Auge sticht. Gestiegen sind auch die Fälle von Sachbeschädigungen (+40 Prozent), während Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser mit insgesamt acht Fällen unverändert auf einem niedrigen Niveau bleiben.

Vermehrte Kriminalität stellt die Polizei weiterhin im Internet fest – und somit beispielsweise 34 Anzeigen wegen Erpressung und 14 Fälle von Kreditkartenbetrug im Jahr 2022. Zur sogenannten „Sextortion“ – ein Spezialfall der Erpressung mit sexuellem Hintergrund, etwa mittels erschlichener Nacktbilder – kam's in 18 Fällen, während die Polizei 21 Delikte im Bereich der Online-Kinderpornografie zählt.

Sich als Polizistin, als Polizist ausgeben, das bleibt derweil der Klassiker unter den Betrugsmaschen in der digitalen Welt: „In diesem Bereich ist auch eine hohe Dunkelziffer anzunehmen, nicht jede Geschädigte, nicht jeder Geschädigte erstattet eine Anzeige“, sagt der Imster Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen und verweist auf schwierige Aufklärung, würden doch bei Delikten im Internet weder Fingerabdrücke noch DNA zurückbleiben. Der oberste Bezirkspolizist mahnt, auch künftig skeptisch zu sein bei verdächtigen Anrufen oder Nachrichten: Die Polizei würde niemals die Herausgabe von Bargeld oder Schmuck verlangen, das Finanzamt nicht den Kontakt über „WhatsApp“ suchen, erinnert Juen.

Die Zeichen der Zeit

Wie so oft schon in der Vergangenheit, spiegelt sich in der Kriminalstatistik auch die Gegenwart wieder. Beispielhaft scheinen da zuallerst 49 Fälle von Treibstoffdiebstahl im Bezirk: Eine Steigerung von 130 Prozent, erklärt Juen und verweist auch auf 88 Prozent mehr Ladendiebstähle: „Ein Grund dafür könnten die steigenden Preise sein“, vermutet der oberste Bezirkspolizist. 

Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zu 2021 leicht gesunken, bleibt aber auf hohem Niveau. | Foto: Polizei
  • Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zu 2021 leicht gesunken, bleibt aber auf hohem Niveau.
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Ein Sprung von sagenhaften 21.000 (!) Prozent steht zum Schluss noch bei einem ganz speziellen Tatbestand im Bereich der Rechtspflege – die Herstellung oder Verwendung eines falschen oder verfälschten Beweismittels, etwa eine vermeintliche Impf- oder Maskenbefreiung. Exakt 852 solcher Fälle beschäftigten im Vorjahr die Polizei – so wie viele andere Straftaten, die sich 2022 zu fast 70 Prozent haben aufklären lassen.

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