Schwierige Vergangenheitsbewältigung in Imst: Die Jakob-Kopp-Straße erinnert an Nazi-Dichter
Nazidichter als Namenspatron für Sackgasse

In Imst waren die Nazis willkommen und der "Führer" wurde schon 1933 zum Ehrenbürger ernannt. | Foto: Sammlung MIB
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  • In Imst waren die Nazis willkommen und der "Führer" wurde schon 1933 zum Ehrenbürger ernannt.
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In Imst wird einmal mehr die Jakob Kopp Straße zum Zankapfel. Kopp war ein ausgewiesener Nazi-Dichter. Nun wird nach 2005 erneut ein eher mühsamer Anlauf gestartet, die Straße umzubenennen. Geschichtliche Aufarbeitung wird angedacht.

IMST. Die Imster Nazi-Vergangenheit ist ein absolut dunkles Kapitel in der Geschichte der Stadt. Als erste Tiroler Kommune verliehen die Imster Adolf Hitler schon 1933 (!) die Ehrenbürgerschaft. Und es sollte bis in die 90er Jahre dauern, bis diese Unsäglichkeit revidiert wurde. Die Oberländer Bezirksmetropole hat sich im Spiegel dieser und vieler anderer Erkenntnisse seit jeher schwer getan, diese Zeit aufzuarbeiten. Denn auch ein engagierter Anlauf in Jahr 2005 scheiterte, als man die Jakob Kopp Straße umbenennen wollte. Die Diskussion wurde schlicht ausgesessen und man ließ Gras über den verpönten Straßennamen wachsen. Eine fundierte und hochinteressante Ausstellung im Ballhaus-Museum widmet sich seit dem vergangenen Jahr der Kriegs- und Nachkriegsjahre in Imst.

Die Rolle des Nazi-Dichters

Dabei wird natürlich auch die Rolle von Jakob Kopp beleuchtet. Museumsleiterin Sabine Schuchter sagt: "Durch den Lockdown sind wir natürlich auch geschlossen worden, die Ausstellung wird aber heuer noch weiter geöffnet bleiben. Das Interesse war bisher jedenfalls riesengroß." Bürgermeister Stefan Weirather erklärte auf Anfrage: "Diese Causa war im vergangenen Kulturausschuss Thema und wird werden sie Sache sicher noch weiterverfolgen. Die Straße einfach umzubenennen ist mir zuwenig. Eine geschichtliche Aufarbeitung ist ebenso denkbar wie die Beibehaltung des Namens mit der entsprechenden historischen Erklärung." Der Stadtchef erklärt aber im gleichen Atemzug, "das man sich aber nicht drängen lassen werde". Auch von Seiten des Imster Gemeinderates scheint hier wenig Eile geboten zu sein. Kein Mandatar hat sich bislang deutlich zu der Imster Nazi-Straße geäußert, manche verweigern sogar jeglichen Kommentar zu der Sache. Wer sich zu den historischen Fakten rund um die Imster Nazi-Vergangenheit und im Speziellen zu Jakob Kopp in Wort und Bild näher informieren möchte, dem sei ein Besuch der Ausstellung im Ballhaus-Museum jedenfalls ans Herz gelegt.

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