Biografie als Mutmacher

Ricardo Fögers Buch "Der Mann, der einmal ein Mädchen war"

Der Buchmarkt wird in Kürze um einen Topseller erweitert, Ricardo Föger bringt "Der Mann, der einmal ein Mädchen war" heraus. Medien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum meldeten bereits Interesse an einem Interview an. 

SILZ. Die Geschichte von Ricardo Föger, der als "Anja" in Silz geboren wurde und dort auch aufwuchs, sorgt derzeit für Furore. Tanja Vogt hat Ricardo dabei geholfen, seine Gedanken und sein Leben zu Papier zu bringen, Anfang August wird seine Biografie überall erhältlich sein. Vorbestellungen von "Der Mann, der einmal ein Mädchen war" sind jetzt schon möglich.
Medien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum meldeten bereits Interesse an einem Interview mit Ricardo Föger an.

Man steckt in der Schublade

Er lebt immer noch in Silz, ist mittlerweile verheiratet und hat eine Tochter. Doch noch vor einigen Jahren stand er, damals noch als Anja, vor dem Scherbenhaufen seiner Existenz und wollte sich das Leben nehmen. 

"Von klein auf werden wir in Schubladen gesteckt. Mit der Frage: "Was wird es denn?" beginnt die Kategorisierung in Mädchen und Buben schon vor der Geburt", so Ricardo Föger.

Er hat schon im Kindergarten Probleme auf die Mädchentoilette zu gehen, es erscheint ihm falsch. Auch niedliche Kleidchen oder Röcke zu tragen ist für "Anja" pure Verkleidung. Es zeichnete sich ab, doch niemand konnte es zunächst in Worte fassen. 

Nach dem Zusammenbruch dann der Ausbruch

Die Pubertät und erstes Verliebtsein wurden für Anja zum Desaster und schließlich zum Anfang vom Ende. Aus Selbstschutz baute sie sich eine Co-Existenz auf, es gab Fake-Profile auf Facebook, beim Kennenlernen von Frauen wurde über den damals noch verborgenen Ricardo ein Lügenschloss aufgebaut. Dieses stürzte eines Tages ein, die frei erfundene Welt brach zusammen. Anja stand vor dem Scherbenhaufen, Hoffnungslosigkeit überkam sie. Als einzigen Ausweg sah sie nur den Suizid.
Der Rückhalt der Familie, den Anja immer hatte, war der rettende Lichtblick am dunklen Horizont. Von diesem Augenblick an wusste sie, "Er" musste raus aus seiner Haut, die Maskierung endgültig loswerden.  

Weg der Entscheidungen

Schlussendlich folgte eine Reihe schwerwiegender Entscheidungen. Die körperliche Befreiung von Ricardo aus dem Körper der Anja wurde bei mehreren operativen Eingriffen von Spezialisten in Deutschland vorgenommen. Aufwändig und durchaus körperlich wie psychisch fordernd war die Zeit, doch er würde es auf jeden Fall wieder tun.
"Wenn ich einige Jahre zurückschaue, bin ich unglaublich stolz auf Anja. Ich würde ihr Mut zusprechen, an ihren Traum zu glauben und immer den Lichtstrahl am Ende des Tunnel zu sehen", meinte Ricardo sichtlich gerührt."Sie hat nie aufgegeben und mich durch die ganzen schweren Entscheidungen zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin. Dafür bin ich dankbar."

Happy End in Buchform

Nachdem die körperliche Veränderung vollzogen war, seine große Liebe Miriam in sein Leben getreten war, wendete sich für Ricardo alles zum Guten. Beruflich orientierte er sich neu, machte sich selbständig als Heilmasseur und Kinesiologe. Jetzt erfüllte er sich einen weiteren großen Traum und veröffentlicht seine Biografie. Es geht ihm darin nicht nur um die Unterstützung von Menschen, die im falschen Körper geboren wurden, das Buch soll vielmehr ein Mutmacher sein, an seinen Träumen festzuhalten und sie auch mit aller Kraft zu verwirklichen.
Alle nannten ihn Anja
Vortrag "Vielfalt erleben"