Rupprechter will mit weniger Geld mehr erreichen

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Mehr als 500 Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern waren in die vollbesetzte Versteigerungshalle in Imst gekommen, um den ersten offiziellen Auftritt des neuen Landwirtschaftsministers Andrä Rupprechter zu erleben. Dieser hatte nicht nur Frohbotschaften im Gepäck. Bei den Almen verspricht Rupprechter: „Kein Bauer darf unschuldig zum Handkuss kommen.“ Weniger Geld steht für die so genannte ländliche Entwicklung zur Verfügung. Dort sind auch die Gelder für die Bergbauernausgleichszulage und die Agrarumweltprogramme gebunkert.

„Ich verstehe mich als Bauer und habe die Kreisläufe auf meinem Heimathof in Brandenberg von klein auf gelernt“, stellte sich BM Andrä Rupprechter den Bauern vor. Er scheute auch vor dem derzeit brisantesten Thema nicht zurück: Der immer noch schwelende Konflikt um die Almflächenrückverfolgung. „Ich mache keine Schuldzuweisungen, kann aber auch keine Generalabsolution erteilen. Für Abweichungen bis zu 10 Prozent ist bei den Sanktionen eine Lösung da. Darüber wird der Einzelfall derzeit in den Kammern bearbeitet. Die Härtefälle über 20 Prozent Flächenabweichung werden wir einzeln genau anschauen. Glaubt mir, ich treffe die Entscheidungen die notwendig sind. Das Thema ist mir ein Herzensanliegen“, so der Landwirtschaftsminister. Der Applaus der Bauern dazu war verhalten. Zu oft wurden sie in den vergangenen Monaten enttäuscht. „Ihr sollt mich an den Taten messen“, gab Rupprechter den Landwirten mit auf den Weg.
In der gemeinsamen Agrarpolitik sind die Verhandlungen im Finale. In der ländlichen Entwicklung wird es laut Rupprechter Einschnitte geben. „Die Kofinanzierung ist zwar gesichert. Alle Mittel aus Brüssel werden von Bund und Ländern verdoppelt. Es steht aber insgesamt weniger Geld zur Verfügung. Ich bin um einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Produktionsbereichen, zwischen Berg und Tal und Ost und West bemüht. Aber gerade in der Bergbauernausgleichszulage werden wir zwar mehr Geld für die extremeren Betriebe zur Verfügung stellen. Das muss aber irgendwo herkommen“, sagt Minister Rupprechter. Wobei er betont, dass bei Tirol bei den Direktzahlungen zu den großen Gewinnern zählt: „Die Gelder, die hier nach Tirol fließen, werden von derzeit 29 Mio. Euro stufenweise bis 2020 auf 43 Mio. Euro erhöht.“
Vom allgemeinen Sparkurs ist auch sein Ministerium betroffen. 43 Mio. Euro muss Rupprechter in der Verwaltung sparen. Er will aber nicht Kammern und Verbände aushöhlen. „Es ist mein Auftrag mit weniger Geld mehr zu erreichen“, gibt der Landwirtschaftminister die Linie vor. Positive Nachrichten gibt es für die Bauern derzeit wenige. Der Milchmarkt ist in Ordnung, die Investitionsförderung zur Unterstützung von Stallneubauten ist ab April wieder offen und beim Zuchtvieh will er sich für die Öffnung der Drittlandmärkte einsetzen. „Der russische Landwirtschaftsminister kommt nach Österreich und wird mit mir das Jungzüchterchampionat in Imst besuchen. Ich will ihm zeigen, was für hervorragende Tier wir hier haben“, sagt Rupprechter. Auch nach Nordafrika wurden bereits Kontakte geknüpft. Damit soll der Viehmarkt entlastet werden. Eindringlich rief BM Andrä Rupprechter die Bauern zur EU-Wahl auf. „Geht wählen und stärkt unserer bäuerlichen Kandidatin Elisabeth Köstinger den Rücken. Wir brauchen ihre starke Stimme in Europa“, meint er abschließend. In der Diskussion waren Almen, Agrargemeinschaften, der Biolandbau, aber auch die Doppelgleisigkeiten bei der Sozialversicherungsanstalt Thema.

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